Freising:Masern verzögern Verlegung

Eigentlich sollten im August 35 Asylbewerber nach Attenkirchen kommen, doch die Bewohner der Bayernkaserne stehen noch unter Quarantäne. Unterdessen ist die Hilfsbereitschaft der Bürger im Landkreis nach wie vor groß

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

In der Münchner Bayernkaserne, einer von zwei Erstaufnahmeeinrichtungen für Asylbewerber in Bayern, gilt zurzeit ein Weiterverteilungsstopp, weil bei vier Bewohnern Masern diagnostiziert worden sind. Das ist nach Aussagen von Eva Dörpinghaus, Pressesprecherin im Freisinger Landratsamt, auch der Grund dafür, dass die 35 Asylbewerber, die eigentlich im August nach Attenkirchen kommen sollten, noch nicht da sind. "Wir rechnen jedoch mit ihnen, sobald die Quarantäne aufgehoben wird", sagte sie. Nach bisherigem Stand gilt der Aufnahme- und Weiterleitungsstopp bis zum 11. September.

Derzeit leben im Landkreis 450 Asylbewerber aus 30 Nationen. Unterdessen hat Eva Dörpinghaus in der vergangenen Woche bereits die geplante Unterkunft für die Attenkirchener Asylbewerber an der Hauptstraße begutachtet "und ich muss sagen, ich war sehr angetan", sagte sie. Getroffen hat sie dort auch eine Gruppe von 15 Bürgern, die den Aylbewerbern helfen wollen, sich in der Fremde zurechtzufinden. Attenkirchens Bürgermeister Martin Bormann kann sich zudem über die Spende eines anonymen Gönners in Höhe von 1000 Euro für die Unterstützung der Neuankömmlinge freuen. Über die Website der Gemeinde hat er dem großzügigen Spender ein "herzliches Vergelt's Gott" ausrichten lassen.

Auch in Moosburg haben zehn Asylbewerber eine Unterkunft im stadtnahen Bereich bezogen, fünf Männer aus Afghanistan sowie zwei alleinstehende Frauen und eine Frau mit zwei Kindern aus Nigeria. Der Migrationsreferent in Moosburg, Johann Reif, hatte am Samstag Anwohner und Mitglieder des Helferkreises Asylbewerber in Moosburg zu einem ersten Treffen mit den neuen Mitbürgern eingeladen, an dem insgesamt 30 Personen teilgenommen haben. In Moosburg sei die Bereitschaft, den Asylbewerben zu helfen, sehr groß, versicherte Reif. "Wir haben so viel Sachspenden, dass es schon bald zu viel ist." Auch anderweitig wollten Freiwillige helfen. Bei dem Treffen habe sich zum Beispiel ein pensionierter Lehrer angeboten, kostenlos Deutschkurse zu geben. "Bezahlt werden die ja erst nach einer Aufenthaltszeit von neun Monaten, davor ist das ja alles ehrenamtlich", erläuterte Reif.

Freising: Beim Treffen der Anwohner und freiwilligen Helfer mit den Asylbewerbern in Moosburg war der kleine Sky der ganz große Star.

Beim Treffen der Anwohner und freiwilligen Helfer mit den Asylbewerbern in Moosburg war der kleine Sky der ganz große Star.

(Foto: privat)

Auch Anke Schopf gehört zu dem Moosburger Helferkreis Asylbewerber. Wichtig sei der Gruppe, dass diese Menschen kein negatives oder gar abschreckendes Deutschlandbild erlebten und dieses womöglich weitergeben würden, sagte sie. Helfen könne man oft mit Kleinigkeiten, auch mit Werkzeug. Und am Samstag habe gleich ein Freiwilliger zugepackt, als man festgestellt habe, "dass die Waschmaschine umherläuft", weil sie nicht ausgerichtet gewesen sei. Eine der jungen Frauen in Moosburg ist schwanger. Das Kind wird bald zur Welt kommen und für sie gab es am Samstag schon mal einen Kinderwagen. Für die andere junge Mutter bemüht man sich um einen Platz in einer Mutter-Kind-Gruppe.

Was Johann Reif jedoch ärgert, sind Gerüchte, die Vermieter dieser Asylbewerberunterkünfte könnten sich eine goldene Nase verdienen. "Da sind teilweise utopische Summen im Umlauf, das stimmt alles nicht", sagte er. Bestätigen konnte das auch Eva Dörpinghaus. "Wir zahlen ortsübliche Mieten und keine astronomischen Summen", versicherte sie. Außerdem würden die Unterkünfte von den Vermietern sauber und ordentlich an das Landratsamt übergeben. Es sei keinesfalls so, dass da jemand eine Bruchbude anbiete und dann darauf hoffe, dass der Landkreis sie auf Vordermann bringe. Wohnungen für Asylbewerber werden übrigens auch weiterhin gesucht. Angebote nimmt im Landratsamt Stefan Festl entgegen, er ist unter der Nummer 0 81 61/60 01 17 erreichbar.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: