Inhabergeführte Geschäfte:Ein schickes Modeaccessoire

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"Der Brillenmacher" in Freising bietet neben Seh- und Sonnenbrillen auch Kontaktlinsen, einen Reparaturservice sowie diverse Brillenaccessoires.

(Foto: Andreas Gebert)

Optikermeister Markus Kleindienst weiß aus Erfahrung, wie wichtig eine individuelle Beratung ist, weil viele Kunden mit der Brillenauswahl schnell überfordert sind. Der Online-Handel bereitet ihm keine Sorgen.

Von Raphael Ostertag, Freising

Seit 14 Jahren sieht es beim "Brillenmacher" an der Oberen Hauptstraße so aus, wie es sich Ladenbesitzer Markus Kleindienst einst ausgedacht hat: ein minimalistisch gehaltener Raum mit kühlen Blautönen, viel Holz und ausgefallenen Möbeln. Dass diese Gestaltung zuweilen eine polarisierende Wirkung haben kann, weiß der Geschäftsführer. "Viele Leute haben das Gefühl, bei uns gehen nur teure Brillen über den Ladentisch. Dabei erstreckt sich unser Angebot über viele Preisklassen", sagt er. Kleindienst geht es, wie er sagt, vor allem um eines: den Kunden vorleben, dass Brillen keine lästige Notwendigkeit sind, sondern ein individuelles Erkennungszeichen und schickes Modeaccessoire.

Gegründet wurde das Geschäft 1977 von seinem Vater, damals noch auf der anderen Straßenseite. "Ein richtig rustikaler Laden", erinnert sich der Sohn. "Da habe ich mich dann in die Schraubkästen verliebt, welche man zum Sortieren von Ersatzteilen verwendet. Diese Welt der feinen Mechanik hat mir so gefallen, dass mir klar wurde, dieser Beruf ist das Richtige für mich." Dennoch habe er anfangs nicht das Ziel verfolgt, den Laden des Vaters zu übernehmen.

Den Laden des Vaters übernommen

Nach der Lehre bei einem großen Optikerkette und einer Zwischenstation bei seinem Vater folgte schließlich eine Anstellung in München. Im Jahr 2005 übernahm Kleindienst dann den Laden des Vaters und baute ihn grundlegend um.

Um gegen die vielen Mitbewerber in Freising zu bestehen, setze er auf individuelle Beratung und "Ehrlichkeit mit den Kunden", erklärt der Optikermeister. "Wir wollen ein Einkaufserlebnis bieten." Wenn man sich Mühe gebe und einen guten Service biete, "bleibt einem die Kundschaft auch treu". So schließe sich der Kreis wieder - die intensive Beratung zahle sich langfristig aus. Er spezialisiere sich so gut es geht auf Produkte von Brillendesignern aus Deutschland, vermeide Produkte großer Modelabels.

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Seit 2005 führt Markus Kleindienst den "Brillenmacher" an der Oberen Hauptstraße in Freising.

(Foto: Andreas Gebert)

Er weiß, welche Brille zu wem passt

Wie wichtig Beratung ist, weiß Markus Kleindienst aufgrund seiner langjährigen Erfahrung. Mittlerweile sehe er sehr genau, welche Brillen zu welchen Menschen passen, auch wenn die Kunden das nicht immer sofort annehmen, erzählt er. "Manchmal muss man die Leute schon fast zu ihrem Glück zwingen", sagt er lachend. Das sei mit das Schönste an seinem Beruf, wenn Kunden sich zunächst noch unsicher seien bei einer Brille, später aber erzählten, wie gut sie von anderen aufgenommen worden ist. "Viele sind bei der Brillenwahl ein wenig überfordert, doch wenn sie am Ende glücklich aus dem Laden gehen, weiß ich, dass ich meinen Job richtig gemacht habe."

Der größer werdende Internethandel mit Brillen kann laut Kleindienst niemals ohne einen stationären Optiker funktionieren. Der sei immer nötig, um die Augen zu vermessen und die Brille an das Gesicht anzupassen. Genau darum geht es ihm bei der Kooperation mit einem Online-Optiker, die seit sechs Jahren besteht. Der Kunde könne sich im Laden vermessen lassen, um anschließend aus einer großen Auswahl an Brillenmodellen im Internet zu wählen. Diese werden dann an den "Brillenmacher" geschickt und zurechtgebogen. "Das System hat sich mit der Zeit gut etabliert" schildert Kleindienst.

Um die Zukunft seines Geschäfts müsse er sich jedoch ohnehin keine Sorgen machen. "Wir haben hier in Freising ein gewisses Standing, einen Ruf, den die Leute mit uns verbinden" - und überhaupt, so fährt er fort, bräuchten in Zukunft immer mehr Leute eine Brille. "Wegen der ganzen kleinen Bildschirme, auf die junge Menschen andauernd starren, wird eine Kurzsichtigkeit langfristig stark gefördert. Es gibt also eine bestimmte Kontinuität bei der Kundschaft."

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