Freising:Linke wollen günstige Mietwohnungen

Das sanierungsbedürftige Schwesternheim an der Mainburger Straße soll entsprechend umgebaut werden. Das Klinikum sieht das Haus allerdings als wichtigen Bestandteil der Mitarbeiterbindung.

Von Peter Becker, Freising

Eine Zierde des Freisinger Stadtbildes ist das Schwesternheim an der Mainburger Straße gewiss nicht mehr. Der graue Zweckbau aus den Siebzigerjahren ist in die Jahre gekommen. Nach den langwierigen Sanierungsarbeiten an den Gebäuden des Klinikums ist dies der nächste große Brocken, mit dem sich der Aufsichtsrat und die Gremien des Kreistags in den nächsten Jahren beschäftigen müssen. Die Freisinger Linken kommen in diesem Zusammenhang mit einer Idee um die Ecke, "wie man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen könnte", wie Kreisrat Alfons Schindlbeck meint. Im Zuge des Umbaus könnten im Schwesternheim günstige Mietwohnungen im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus entstehen, schlagen die Freisinger Linken im Kreistag vor.

43 Jahre vorher: 1972 war das neue Freisinger Krankenhaus fertig gestellt. Es verfügte über vier Mal so viele Betten wie sein Vorgänger. Die Rekrutierung des Personals und dessen Unterbringung stellte die Verantwortlichen vor große Probleme. Unterkünfte in der Stadt waren damals wie heute rar und zum Teil unzeitgemäß. So entstand im Mai 1972 ein Schwesternwohnheim mit Hallenbad. In zwölf Appartements und 76 Einzelzimmern mit eigenen Sanitäranlagen kamen 98 Pflegekräfte unter. Knapp ein Jahr später war das Personalhaus fertig gebaut. Hier entstanden 14 Einzel- und 44 Doppelzimmer mit je einer Küche pro Etage und sanitären Gemeinschaftseinrichtungen, zehn Appartements und vier Wohnungen. Zwischen dem Personalwohnheim und der Schwesternschule richteten die Planer eine Hausmeisterwohnung und darunter einen Lehrsaal ein.

Freising: Reiße man das Schwesternwohnheim am Klinikum ab und plane einen Neubau, könnten dort günstige Mietwohnungen entstehen, meinen die Freisinger Linken.

Reiße man das Schwesternwohnheim am Klinikum ab und plane einen Neubau, könnten dort günstige Mietwohnungen entstehen, meinen die Freisinger Linken.

(Foto: Marco Einfeldt)

"Das Gebäude ist sanierungsbedürftig", sagt Karin Schinnerl, Pressesprecherin des Freisinger Klinikums. Derzeit würden verschiedene Möglichkeiten geprüft, den Bau zu modernisieren. In Frage kommen eine Sanierung des Komplexes oder gar ein Abriss mit anschließendem Neubau. "Dabei steht natürlich die Finanzierungsfrage im Raum", spricht Karin Schinnerl die zentrale Frage an. Bei einer reinen Sanierung könnten wohl die von den Linken geforderten Sozialwohnungen kaum geschaffen werden. "Die bestehenden Räumlichkeiten sind durch unseren Bedarf ausgelastet", stellt Karin Schinnerl klar. Dazu gehören eben das Wohnheim, Mitarbeiterwohnungen sowie die Berufsfachschule für Krankenpflege. Das Wohnheim ist über dies für das Klinikum unverzichtbar. In Zeiten knapper und teurer Wohnungen ist dies ein Pfund, mit dem ein Arbeitgeber wuchern kann. "Das Wohnheim ist eine Möglichkeit der Mitarbeiterbindung", hebt Karin Schinnerl dessen Bedeutsamkeit hervor.

Die Linken wünschen sich nun, dass sich der Kreistag mit ihrem Antrag, im Wohnheim günstige Mietwohnungen zu schaffen auseinandersetzt. "Wir wollten einen Denkanstoß geben", sagt dazu Kreisrat Alfons Schindlbeck. Gleichzeitig sollte auf diesem Weg die Wohnungsbau GmbH des Landkreises aus ihrem "Dornröschen-Schlaf" erweckt werden.

Schindlbeck hat mittlerweile selbst erkannt, dass die Linken sich in Geduld üben müssen, bis ihr Antrag zumindest im Kreisausschuss debattiert wird. Denn zunächst beschäftigt sich der Aufsichtsrat des Klinikums mit der Angelegenheit. Dieser besteht aus dem Landrat, seinem Stellvertreter, vier Kreistagsmitgliedern, einem Mitarbeiter des Klinikums rechts der Isar, einem Arbeitnehmer des Klinikums und einem neutralen Experten. Die nächste Sitzung des Aufsichtsrats des Freisings Klinikums finde aber erst im Juni statt, teilt Karin Schinnerl mit. Erst danach, wahrscheinlich sogar erst nach der Sommerpause, können sich die Kreisräte in Kreisausschuss und Kreistag mit dem Antrag der Linken auseinandersetzen. Es sei durchaus möglich, dass ein Jahr vergehe, sagt Schindlbeck, bis sich herausstelle, ob ihre Forderung mehrheitsfähig sei.

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