Süddeutsche Zeitung

Feuerwache in Lerchenfeld:Zu klein, viele Mängel

Der Erweiterungsbau der Feuerwache II in Lerchenfeld wird deutlich teurer und kostet nun 7,89 Millionen Euro.

Von Kerstin Vogel, Freising

Die dringend notwendige Erweiterung der Lerchenfelder Feuerwache wird um fast 2,2 Millionen Euro teurer als erwartet und kostet nun etwa 7,89 Millionen Euro brutto. Gleichwohl ist die am Montag im Finanzausschuss des Stadtrats vorgestellte Machbarkeitsstudie gebilligt worden, das Projekt soll wie darin geschildert weiter geplant werden.

Die 1974 für etwa 30 Feuerwehrangehörige gebaute Feuerwache 2 im Stadtteil Lerchenfeld ist für die mittlerweile auf 120 Köpfe angewachsene Truppe schon lange zu klein und entspricht nicht mehr den Vorgaben für einen sicheren Betrieb der Feuerwehr. Auch in punkto Arbeitssicherheit und Hygiene werden schon lange Mängel beklagt. Seit dem Frühjahr 2016 hatte es deshalb mehrere Anläufe gegeben, hier mit einem Um- oder Neubau Abhilfe zu schaffen, die allerdings immer wieder scheiterten - mal an Fragen des Baurechts, mal ging es um den Lärmschutz, zwischenzeitlich wurde auch immer wieder der Standort an der Katharina-Mair-Straße kontrovers diskutiert, an dem man nun aber festhalten will.

Das bestehende Feuerwehrgebäude soll um einen dreigeschossigen Baukörper erweitert werden

Die aus der jüngsten Machbarkeitsstudie hervorgegangene Planung sieht jetzt eine Erweiterung des bestehenden Feuerwehrgebäudes um einen dreigeschossigen Baukörper im rückwärtigen Bereich vor. Eine Reithalle, die dort stand, ist bereits abgerissen worden. Im Erdgeschoss des Erweiterungsbaus werden die Umkleidebereiche für die Einsatzkräfte, die Fahrzeughalle und zwei weitere Fahrzeugstellplätze entstehen. Der derzeitige Anbau für die Oldtimer der Freisinger Feuerwehr wird abgerissen, um Raum für Auto-Parkplätze zu schaffen. Auch Lager und Technikflächen sowie im ersten Stock ein Bereitschafts- und ein Jugendraum sowie eine Versorgungsküche finden in dem Neubau Platz. Das zweite Obergeschoss wird die Schulungsräume, weitere Büro - und Lagerflächen sowie die Bereiche für Sauna und Fitness beherbergen.

Die Erschließung erfolgt über ein Treppenhaus mit Aufzug. Der Bestand kann in der Bauzeit genutzt werden, wird modernisiert und in den Neubau integriert, wie es bei der Vorstellung der Planung im Finanzausschuss hieß. Komplett erneuert werden die Freianlagen der Feuerwache, und auf der neuen Dachfläche soll eine Fotovoltaik-Anlage installiert werden. Das allerdings ist ein eigenes Projekt und in den Kosten noch nicht enthalten.

Läuft alles nach Zeitplan, könnte die Feuerwehr ihre neue Wache im Juli 2023 in Betrieb nehmen

Im Finanzausschuss stieß die Planung auf allgemeine Zustimmung, einzig CSU-Stadtrat Rudi Schwaiger äußerte die Sorge, dass die Stadt die Ausgaben für den Erweiterungsbau möglicherweise nicht mehr stemmen könnte, wenn etwa die durch die Corona-Pandemie erwarteten Gewerbesteuerausfälle höher seien als erwartet. Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher konnte diese Sorge beschwichtigen. Die Ausstattung der Feuerwehr sei eine Pflichtaufgabe der Kommune und stehe deshalb sehr weit oben auf der Prioritätenliste - und auch Eva Bönig (Grüne) war überzeugt: "Das wird niemand auf seiner Einsparliste haben."

Der Zeitplan sieht nun vor, dass die Entwurfsplanung bis Dezember 2020 abgeschlossen ist und Baugenehmigung sowie Projektbeschluss im April 2021 zu erwarten sind. Nach einer Ausschreibung ab August 2021 könnte dann im Februar 2022 Baubeginn sein und die Feuerwehr könnte ihr neues Domizil im Juli 2023 in Betrieb nehmen.

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SZ vom 29.07.2020/lada
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