Es fiel dann tatsächlich das Wort "Meilenstein". Der Finanzausschuss des Freisinger Stadtrats hat in seiner Sitzung am Montag den Weg freigemacht für den Neubau der Feuerwache 2 in Lerchenfeld und den Empfehlungsbeschluss für den Stadtrat gefasst. Sehr zur Freude der Lerchenfelder Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen, die in der Besetzung von zwei Löschfahrzeugen zur Sitzung erschienen waren und alle Besucherplätze belegten.
12,2 Millionen Euro kostet der Neubau. Viel Geld angesichts der prekären Haushaltslage der Stadt, die sich gerade in einem harten Ringen um einem genehmigungsfähigen Haushalt für 2024 befindet.

Newsletter abonnieren:SZ Gerne draußen!
Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.
Das Geld für den Neubau der Feuerwache 2 soll aber da sein, das wurde am Montag gar nicht erst infrage gestellt. "Wir brauchen die Feuerwehr in Lerchenfeld", war der einhellige Tenor. Überdies gilt für den Bereich Sicherheit und öffentliche Ordnung höchste Priorität, auch in Zeiten knapper Kassen. Allerdings kam aus der Kämmerei der Hinweis, dass angesichts der Haushaltslage geprüft werden solle, ob Einsparungsmöglichkeiten bestehen. Kostensteigerungen sollten "unter allen Umständen" vermieden werden.
Die 1976 für etwa 30 Feuerwehrangehörige gebaute Feuerwache 2 im Stadtteil Lerchenfeld war für die mittlerweile auf 100 Köpfe angewachsene Truppe schon lange zu klein und entsprach auch längst nicht mehr den Vorgaben für einen sicheren Betrieb der Feuerwehr. So müssen zum Beispiel Lauf- und Fahrwege von anrückenden und ausrückenden Kräften strikt getrennt sein. Auch in puncto Arbeitssicherheit und Hygiene wurden schon lange Mängel beklagt. Seit 2016 hatte es deshalb mehrere Anläufe gegeben, hier mit einem Um- oder Neubau Abhilfe zu schaffen, die allerdings stets scheiterten - mal an Fragen des Baurechts, mal ging es um den Lärmschutz.

Ehrenamtliches Engagement:"Die Ressource Feuerwehr ist nicht unendlich"
Die Unwettereinsätze der vergangenen Tage haben den freiwilligen Helfern im Landkreis einiges abverlangt. Trotzdem sieht Feuerwehrsprecher Florian Wöhrl keine Probleme mit der Motivation. Die Schwierigkeiten liegen für ihn woanders.
Zwischenzeitlich wurde auch der Standort an der Katharina-Mair-Straße kontrovers diskutiert, an dem man nun aber festhält. Anwohner hatten mehr als einmal kritisiert, dass sich die Feuerwache mitten in der Siedlung befinde. Die Feuerwehr muss jedoch an zentraler Stelle sein, denn zehn Minuten nach einem Notruf müssen die Helfer am Einsatzort eintreffen.
Eine Machbarkeitsstudie war für den Umbau in Auftrag gegeben worden, die 2020 vom Stadtrat gebilligt worden ist. Damals war man noch vom Gesamtkosten in Höhe von 7,9 Millionen Euro ausgegangen, das reicht jedoch nicht mehr. Der Zeitplan sieht wie folgt aus. Nach dem Projektbeschluss soll im Frühjahr 2024 die Baugenehmigung erfolgen. Im Mai oder Juni soll die Ausschreibung starten. Nach dem Baubeginn im dritten Quartal 2024 könnte, wenn alles glattläuft, 2026 alles fertig sein.
Der Betrieb soll während der Bauphase weiterlaufen
Geplant sei, die bestehende Feuerwehrfahrzeughalle zu erhalten und auch während der Bauphase den Betrieb zu gewährleisten, sagte ein Vertreter des zuständigen Architekturbüros. Die am Bestand angebaute Oldtimer-Garage wird abgebrochen, soll aber im Bereich des neuen rückwärtigen, dreistöckigen Erweiterungsbaus wieder integriert werden. Dort finden sich im Erdgeschoss der neue Waschplatz und ein weiterer Stellplatz.
Der neue Eingangsbereich führt direkt zu den Umkleidebereichen, die für insgesamt 120 Einsatzkräfte ausgelegt sind. Oberhalb der Umkleiden ist noch Platz für ein Zwischengeschoss, das aber wegen der niedrigen Raumhöhe nur für Technik und Lagerflächen genutzt werden kann.
Im eigentlichen ersten Obergeschoss befinden sich der Bereitschaftsraum mit Küche und Dachterrasse, der Jugendraum sowie Sanitäranlagen und ein Getränkelager. Das zweite Obergeschoss beherbergt einen teilbaren Schulungsraum mit Teeküche, Sanitäranlagen, das Wachleiterbüro, Lagerflächen sowie einen Fitnessraum mit Sauna und einen Ruheraum. Der Ausbau der Sauna erfolgt in Eigenleistung durch die Mitglieder der Feuerwehr. Sämtliche Etagen sind mit einem Aufzug erreichbar.