Leibniz-Institut:Wissenschaftliches Speed-Dating

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Das Leibniz-Institut für Lebensmittel-Systembiologie in Freising. (Foto: Johannes Simon)

Zwei Freisinger Forscherinnen beteiligen sich an der Aktion "Book a Scientist" und geben Einblicke in ihre Forschungsgebiete und ihren Arbeitsalltag.

Von Petra Schnirch, Freising

Wer gern einmal persönlich mit einer Wissenschaftlerin über Lebensmittel-Forschung oder Verbraucherschutz diskutieren will, hat dazu am Dienstag, 8. November, die Gelegenheit. "Book a Scientist" heißt die "Speed-Dating"-Aktion der Leibniz-Gemeinschaft. Interessierte haben von 10 bis 11.30 und von 16 bis 17.30 Uhr die Möglichkeit, zu einem vorab gebuchten Termin virtuell mit Leibniz-Experten über deren Forschungsthemen und ihren Arbeitsalltag zu sprechen, Reservierungen sind bereits möglich.

Mit dabei sind auch zwei Wissenschaftlerinnen aus Freising. Melanie Köhler und Stephanie Frank forschen am Leibniz-Institut für Lebensmittel-Systembiologie, das an die TU München angegliedert ist. Köhlers Thema lautet: Mit dem Mikroskop das Mundgefühl von Lebensmitteln erforschen. Wie sich ein Lebensmittel im Mund anfühlt, spielt eine wichtige Rolle für dessen Wohlgeschmack und die Verbraucherakzeptanz. So sollte zum Beispiel ein Joghurt eine cremige Konsistenz aufweisen. Dies lässt sich jedoch kaum erreichen, wenn er nicht viel Fett enthält.

Um neue Wege zu finden, die das Mundgefühl fettarmer Milchprodukte verbessern, nutzt Melanie Köhler ein sogenanntes Rasterkraftmikroskop (Atomic Force Microscope). Damit erforscht sie auf molekularer Ebene die Funktionsweise von Mechanorezeptoren und Lebensmittelinhaltsstoffen, die das typische Mundgefühl eines Nahrungsmittels mitbestimmen. Auch wozu sich das Mikroskop noch nutzen lässt, etwa um die Bindung eines Virus an eine Wirtszelle zu untersuchen, erklärt Köhler im persönlichen Gespräch. Mögliche Zeitfenster für die Buchung: 10 bis 10.25 Uhr, 10.30 bis 10.55, 11 bis 11.25, 16 bis 16.25, 16.30 bis 16.55 und 17 bis 17.25 Uhr.

Eines der Themen lautet "Aromaforschung für den Verbraucherschutz"

Um "Aromaforschung für den Verbraucherschutz" drehen sich die Gespräche mit Stephanie Frank. Sie erforscht Geruchsstoffe, die das Aroma von Lebensmitteln prägen. Ihre Arbeit hilft nicht nur kleinen und mittelständischen Unternehmen, sondern trägt auch zum Verbraucherschutz bei. So fand die Stiftung Warentest vor einigen Jahren in Getränken mit Kirschgeschmack gesundheitsgefährdendes Benzol. Die große Frage damals: Wie war die Substanz in die Getränke gelangt? Eine Studie, an der die Lebensmittelchemikerin maßgeblich beteiligt war, fand die Antwort: Sie zeigt auf, dass man Kirscharoma (Benzaldehyd) von der Produktion bis zum Verkauf unbedingt vor Licht schützen sollte, damit kein Benzol entstehen kann. Die Zeitfenster für die Buchung: 10 bis 10.25, 10.30 bis 10.55, 16 bis 16.25, 16.30 bis 16.55 sowie 17 bis 17.25 Uhr.

Insgesamt stehen unter www.leibniz-gemeinschaft.de/bookascientist mehr als 120 Themen für ein je 25-minütiges Einzelgespräch zur Auswahl. Das Angebot ist kostenlos. Die beiden Freisinger Expertinnen finden sich unter der Rubrik "Gesundheit, Altern & Ernährung".

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