Städtische Verkehrspolitik:Betroffene sollen mitreden dürfen

Lesezeit: 2 Min.

Wie geht es im neuen Jahr weiter mit den Radfahrenden in Lerchenfeld? SPD und FDP wollen, dass jetzt erst einmal mit den Betroffenen geredet wird. (Foto: Marco Einfeldt)

Da die umstrittenen gelben Fahrbahnmarkierungen im Freisinger Stadtteil Lerchenfeld Ende des Jahres wieder entfernt werden müssen, fordern SPD und FDP im Stadtrat, vor weiteren Entscheidungen die Anlieger anzuhören.

Von Kerstin Vogel, Freising

Kaum eine Verkehrsregelung hat in Freising wohl je für so viel Aufregung gesorgt wie die gelben Fahrbahnmarkierungen, die Ende Juni auf zwei Straßen in Lerchenfeld aufgebracht worden waren – die Fußgängerzone für die Innenstadt vielleicht ausgenommen. Eigentlich gedacht als Verkehrsversuch mit dem Ziel, Radfahrenden entlang der Erdinger Straße und den Guten Ängern mehr Sicherheit zu bieten, empörten die leuchtenden Linien Anwohner und Gewerbetreibende, die sich vieler Parkplätze beraubt sahen und kritisierten, dass der Verkehrsfluss durch die aufgemalten neuen Parkbuchten gestört und die Sicherheit eher gefährdet sei.

Am Ende brachten sie die Angelegenheit sogar vor Gericht. Beim Ortstermin stellte der Vorsitzende Richter unter anderem fest, eine Verkehrsführung wie in der Straße Gute Änger „oberbayernweit noch nicht gesehen“ zu haben. Der Vergleichsvorschlag, den das Verwaltungsgericht München vorlegte, sieht vor, dass der Verkehrsversuch vorzeitig beendet und die Streifen zum 31. Dezember beseitigt werden. Die Kläger wie auch die Stadt Freising haben dem zugestimmt. Wie es nun weitergeht, mit der Neuordnung des Radverkehrs im größten Freisinger Stadtteil, ist damit wieder offen, denn das Mobilitätskonzept der Stadt sieht nun einmal die Stärkung des Radverkehrs und mehr Sicherheit gerade auch für radelnde Schulkinder in diesem Bereich vor.

Geht es nach der Freisinger SPD-Stadtratsfraktion und FDP-Stadtrat Jens Barschdorf sollen vor weiteren Schritten auf jeden Fall erst einmal die Bürger und die an der Erdinger Straße und den Guten Ängern ansässigen Gewerbetreibenden beteiligt werden. Dies könne zum Beispiel geschehen, „indem die Stadt zu einer öffentlichen Veranstaltung in Lerchenfeld einlädt, in der die von der Verwaltung im Laufe des Jahres 2024 gesammelten Erkenntnisse und geplante Vorhaben für die Zeit von 2025 an vom Oberbürgermeister und der Verwaltung vorgestellt werden“, heißt es in einem von SPD und FDP gemeinsam gestellten Antrag an den Stadtrat.

„Für das Miteinander in der Stadtgesellschaft“

Der jetzt Ende des Jahres auslaufende Verkehrsversuch habe entlang der Erdinger Straße und der Straße Gute Änger zu spürbaren Veränderungen geführt, so die Argumentation in dem Antrag. Die Betroffenen sollten nun die Gelegenheit erhalten, ihre Anliegen und Erfahrungen mit dem Verkehrsversuch persönlich und im Dialog einzubringen. Gleichzeitig sei das eine hervorragende Gelegenheit für Oberbürgermeister, Stadtrat und Verwaltung, „aus erster Hand Rückmeldung zu erhalten und Sachverhalte und Erkenntnisse an die Bevölkerung zu vermitteln“. Für das Miteinander in der Stadtgesellschaft und die Umsetzung demokratischer Gepflogenheiten könne eine solche Bürgerbeteiligung nur von Vorteil sein.

Vorgelegt wurde der Antrag dem Stadtrat bereits, beraten wurde darüber in der jüngsten Sitzung jedoch noch nicht. Anträge der Fraktionen werden in Freising zunächst immer von der Verwaltung geprüft.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ „Gute Werke“
:Unbürokratische Hilfe für Menschen in Not

Das SZ-Hilfswerk „Gute Werke“ hat im vergangenen Jahr wieder vielen Menschen, deren Geld nicht für das Nötigste reichte, geholfen. 2023 haben die Leserinnen und Leser der Süddeutschen Zeitung gut 7,2 Millionen Euro gespendet. Nun startet die 76. Spendenaktion.

Von Regina Bluhme und Gudrun Regelein

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: