Süddeutsche Zeitung

Freising:Laterne, Laterne

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Zum 46. Mal veranstaltet die Musikschule den St. Martinszug

Die Zeiten, in denen bitter Tränen vergossen wurden, wenn die mühevoll gebastelten Papierlaternen dann in Flammen aufgingen, sind wohl vorbei. Beim St. Martinszug am Sonntag in der Freisinger Innenstadt jedenfalls ward keine Kerze gesichtet, das moderne Kind schwenkt eine batteriebetriebene Laterne. Sonst aber war alles so stimmungsvoll wie immer, als die Musikschule zum 46. Freisinger Sankt Martinszug eingeladen hatte.

Dicht gedrängt standen die eingemummelten Kinder mit immerhin fast ausschließlich selbst gebastelten Laternen in allen Formen und Farben, die Eltern, Omas und Opas und sangen die St. Martins- und Laterne-Lieder. Sie hörten die Geschichte des heiligen Manne, der im 3. Jahrhundert nach Christus lebte, römischer Soldat war und aus Mitleid einem Bettler die Hälfte seines Mantels schenkte. Mit 18 Jahren trat er zum Christentum über. Viele Legenden ranken sich um seine Gestalt, auch sie bekamen die Besucher auf dem Marienplatz zu hören.

Dann, pünktlich um 18 Uhr, ritt er einher, mit goldenem Helm, rotem Mantel und einem prachtvollen, schwarzen und offenbar besonders nervenstarken Ross, das sich weder von Schlagzeug und Trompete, dem Blaulicht der voraus fahrenden Polizei, noch den Hunderten aufgeregten, Laternen schwenkenden Menschen aus der Ruhe bringen ließ. Regelmäßige Besucher freilich wissen, Wallach Jannik und Besitzerin Veronika Goldbach sind bereits ein eingespieltes St. Martins-Team.

Ein langer Menschenzug folgte ihnen, zuerst die Musikanten von Stadtkapelle und Jugendblasorchester, der Kinderchor der Musikschule, dann die Ministranten und dann all die großen und kleinen St. Martin-Fans. Dicht gedrängt standen die Menschen an den Straßenrändern, bevor sie sich dem Zug anschlossen, der sich feierlich den steilen Weg hinauf auf den Domberg bewegte. Dort fand das traditionelle Spiel der legendären Mantelteilung statt, bevor das große "Martini-Feuer" vor dem Dom angezündet wurde.

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Quelle:
SZ vom 11.11.2019 / av
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