Freisinger Landrat:Erst mal Schulden tilgen

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Schulen, Klinikum, Verwaltungsgebäude - auf den Landkreis kommen kostenintensive Projekte zu. Bis die Höhe der zu stemmenden Investitionen feststeht, will Josef Hauner die Verbindlichkeiten auf 14 Millionen Euro reduzieren.

Von Peter Becker, Freising

Wenn der Landkreis Freising eine Gelddruckmaschine hätte, dann bräuchte den künftigen Kreisräten nicht bange zu sein vor den Aufgaben, die sie in den kommenden Jahren zu stemmen haben. Ein neues Zentrum berufsbildender Schulen soll an der Wippenhauser Straße entstehen. Der Masterplan für das Freisinger Klinikum sieht am Krankenhaus den Bau einer Tiefgarage, Wohnungen fürs Personal und eine Kindertagesstätte vor. Und weil das Landratratsamt für die vielen Mitarbeiter längst zu klein geworden ist, sollen im ehemaligen Stabsgebäude und in einem Neubau auf einem Nachbargrundstück Verwaltungsgebäude entstehen. Weil der Landkreis aber keine Gelddruckmaschine besitzt, muss er das über seine Einnahmen finanzieren. Über kurz oder lang müssen die Kreisräte deshalb über eine Erhöhung der Kreisumlage entscheiden.

Früher oder später werden die Kreisräte über eine höhere Kreisumlage entscheiden müssen

Bis klar ist, welche Summen die avisierten Investitionen verschlingen werden, will Landrat Josef Hauner erst mal Schulden tilgen. Diese seien in den vergangenen Jahren deutlich reduziert worden, sagte er während des Jahresabschlussgesprächs. 20 Millionen sind es derzeit. Fünf bis sechs Millionen könnten planmäßig getilgt werden. "14 Millionen Euro wären dann eine gute Ausgangssituation, findet Hauner mit Blick auf die anstehenden Investitionen in den kommenden Jahren.

Dass das Klinikum privatisiert werden könnte, wie dies manche Parteien im bereits laufenden Wahlkampf für die Kommunalwahlen im März hatten anklingen lassen, verweist Hauner ins Reich der Fantasie. Das sei vor mehr als 20 Jahren ein Thema gewesen, erinnerte Hauner. Damals sei das Klinikum hoch verschuldet gewesen. Jetzt könne davon überhaupt nicht die Rede sein. "Das will keiner im Kreistag", sagte Hauner. Im Übrigen beunruhigten solche Reden nur das Personal.

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Was das Berufsschulzentrum an der Wippenhauser Straße anbelangt, befindet sich der Landkreis ständig im Austausch mit der Stadt Freising. Die ist für das Änderungsverfahren für den zugehörigen Bebauungsplan zuständig. Der Landkreis selbst bereitet laut Hauner derzeit den Architektenwettbewerb zu dem Vorhaben vor. Der werde wohl Anfang 2021 starten, kündigte der Landrat an. Offen ist, zu welchen Konditionen der Landkreis das Freisinger Josef-Hofmiller-Gymnasium unter seine Obhut nehmen wird. Das ist eine Aufgabe, mit der sich der neu gewählte Kreistag und Freisinger Stadtrat beschäftigen müssen. "Das sollen beide Seiten in Ruhe besprechen", rät Hauner. Wobei feststehe, dass der Landkreis kein Schwimmbad übernimmt, das nicht nutzbar ist.

Der Vertrag für neue Räumlichkeiten und ein zu bebauendes Grundstück wird im ersten Quartal unterschrieben

Was das Stabsgebäude anbelangt, sei "ein Schritt nach vorne" gelungen, sagte Hauner. Der Landkreis werde dieses und ein benachbartes Grundstück im Norden davon kaufen. Derzeit werde ein Notarvertrag ausgearbeitet, der im ersten Quartal abgeschlossen werden solle. Hintergrund ist, dass im Landratsamt selbst kaum noch Platz für neue Mitarbeiter ist. Der Landkreis muss ständig neue Räume anmieten. Mit dem Kauf des Stabsgebäudes und einem Neubau auf dem angrenzenden Grundstück soll der Raumbedarf für die nächsten 30 bis 40 Jahre gedeckt werden.

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Fast schon routinemäßig gehen neben diesen großen Investitionen die überschaubareren, wie etwa für den öffentlichen Personennahverkehr im Landkreis, über die Bühne. Von 2014 bis heute sei der Etat sukzessive um zehn Millionen Euro aufgestockt worden, zog Hauner Bilanz. In diesem Jahr haben die Kreisräte etwa den Expressbus von Freising nach Garching, das 365-Euro-Ticket für Schüler und Auszubildende sowie das Sozialticket auf den Weg gebracht.

Was die Schulen in seinem Zuständigkeitsbereich anbelangt, investiert der Landkreis nicht nur in deren Neubau oder baulichen Unterhalt. Eine Million Euro hat er als Sachaufwandsträger bereits in diesem Jahr in deren Digitalisierung gesteckt. Auf die nächsten Jahre verteilt, sollen weitere vier Millionen Euro folgen.

© SZ vom 17.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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