Förderverein Altes Gefängnis:Neuer Wirt, viele Führungen

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Vorstandsmitglied Walter Dietz, Schatzmeisterin Ingrid Mücke und Vorsitzender Thomas Mücke (v.l.) ziehen eine positive Jahresbilanz. (Foto: Marco Einfeldt)

Hinter dem Förderverein Altes Gefängnis liegt ein arbeitsreiches Jahr, gesucht werden weitere Helfer. Die Dachsanierung muss wegen der Renovierung des Asamgebäudes noch warten, weil die Zufahrt blockiert ist.

Von Nadja Tausche, Freising

Das "einschneidendste Erlebnis" in diesem Jahr habe man zu Jahresbeginn erlebt, sagte der Vereinsvorsitzende Thomas Mücke. Von Januar bis April führte der Förderverein die zum Alten Gefängnis gehörende Weinstube vorübergehend selbst, bis ein neuer Pächter gefunden war. "Seit diesen vier Monaten habe ich vor dem Beruf des Wirtes viel mehr Achtung als davor", sagte Mücke bei der Jahreshauptversammlung des Fördervereins am Montag. Gerade die behördlichen Auflagen seien nicht ohne. Im Mai übernahm Thomas Sellmann die Weinstube als neuer Pächter. Bei der Versammlung präsentierte der Vorstand Jahres- und Kassenbericht, im Anschluss wurde er ohne eine Gegenstimme wiedergewählt.

Der Jahresbericht für 2019 ist "relativ übersichtlich", wie Mücke es formulierte. Das liege daran, dass wegen der Baustelle am Asamgebäude kein Durchkommen für Lieferfahrzeuge sei - mit größeren Projekten wie einer neuen Fassade müsse man deshalb noch warten. Ansonsten hat der Verein unter anderem ein elektronisches Kassensystem eingeführt und eine neue PC- und Telefonanlage installiert.

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Die Pächterinnen der Weinstube hören aus persönlichen Gründen auf. Der Förderverein führt sie nun vorübergehend selbst.

Von Nadja Tausche

Vom Gefängnismuseum konnte Leiter Ernst Grassy Positives berichten. In 26 öffentlichen Führungen habe man 2019 rund 400 Besucher empfangen. Vor allem die Sonderführungen seien beliebt gewesen: Mit diesen schauten sich noch einmal knapp 700 Schüler, Arbeitnehmer und Gäste von Geburtstagsfeiern das Museum an. Ein Highlight 2019: Die Sonderausstellung "Ausbruch", bei der das Museum mit der Justizvollzugsanstalt Kaisheim bei Donauwörth zusammengearbeitet hat. "Von dort haben wir Werkzeuge bekommen, die Gefangene für ihren Ausbruch verwendet haben", erzählte Grassy. Bald könne das Museum den insgesamt 5000. Besucher empfangen, sagte er stolz, und Mücke merkte an: "Das Gefängnis wird Jahr für Jahr mehr zum Besuchermagnet." Auch die Ausstellungsräume sind 2020 komplett und 2021 schon zur Hälfte ausgebucht.

Zu den Finanzen sagte Schatzmeisterin Ingrid Mücke, die rund 400 Mitglieder hätten 2019 etwas mehr Geld eingezahlt als im Vorjahr. Davon sei ein Teil für Miete und Renovierungsarbeiten draufgegangen, der Verein habe aber mittlerweile recht hohe Rücklagen bilden können. Bei den Besuchern sorgte das für begeistertes Klopfen auf den Tischen, Grassy dämpfte die Euphorie aber: Wenn das Dach saniert werde, "dann ist da gleich ein Haufen weg", sagte er. Bevor Mücke und der zweite Vorsitzende Walter Dietz einstimmig entlastet und anschließend als neuer Vorstand bestätigt wurden, gab es Lob: Er habe noch nie einen Vereinsvorstand gesehen, der so uneigennützig handle wie Mücke, sagte ein Mitglied. Mücke selbst richtete schließlich einen Appell an die Mitglieder: Es brauche dringend neue und auch junge Menschen, die Museumsführungen übernehmen.

© SZ vom 27.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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