Der Entwurf des Freisinger Kreishaushalts für das Jahr 2025 ist so, wie er jetzt vorliegt, für die beiden FDP-Kreisräte Susanne Hartmann und Tobias Weiskopf nicht zustimmungsfähig. Als Grund führen sie an, dass er „den Kommunen die Luft zum Atmen nimmt“. Es könne nicht sein, dass auf sie die gesamte Last des Kreishaushalts abgewälzt werde. Auch der Landkreis selbst müsse mehr sparen. Bei ihrer Dreikönigs-Pressekonferenz betonten die beiden, dass der 1000 Seiten umfassende Entwurf noch einmal überarbeitet werden müsse, um die Kreisumlage „im Rahmen zu halten“. Und sie machten mehrere konkrete Vorschläge, wo aus ihrer Sicht gespart werden könnte. Beide kündigten zudem an, 2026 wieder für den Kreistag zu kandidieren.
Er sei froh, dass der Kreistag den Haushaltsbeschluss auf Januar verschoben habe, sagte Weiskopf. Dass die Kreisumlage um gleich 4,5 Prozentpunkte steigen soll, halten die FDP-Kreisräte wie auch viele Kolleginnen und Kollegen anderer Fraktionen für nicht tragbar. Insgesamt 27 Maßnahmen haben die beiden der Verwaltung vorgeschlagen. Mehrere Maßnahmen könnten aus Sicht der FDP gestreckt oder verschoben werden, forderte Susanne Hartmann, Bürgermeisterin von Fahrenzhausen. Zuschüsse und Förderungen sollten angepasst, die zum Teil sehr hohen Kostensteigerungen kritisch geprüft werden. Eine weitere Idee: Andere Dinge könnte man womöglich abgeben – etwa die Organisation von Ferienfreizeiten an den Kreisjugendring. Dadurch könnten zwei Vollzeitstellen anderweitig genutzt werden.
Hartmann und Weiskopf nannten weitere Beispiele. Aufgeschoben könnte der Neubau der Fahrradhalle am Landratsamt, der Erwerb und Umbau von Gebäuden für die Landkreisverwaltung oder die Anschaffung neuer Stühle für die Aula eines Gymnasiums – allein dafür sind 50 000 Euro veranschlagt. Andere Projekte sollten kritisch geprüft werden, ob sie unbedingt notwendig sind, darunter Investitionen für den Bauhof oder den Straßenunterhalt. Als weiteren Punkt nannten die FDP-Kreisräte die 25 Prozent Kostensteigerung bei den weiterführenden Schulen – obwohl gerade in der Bauindustrie die Preise zuletzt zurückgegangen seien. „Woher kommt dieser exorbitante Anstieg?“, fragte Weiskopf – und hofft auf eine Antwort der Verwaltung. Nicht gespart werden dürfe dagegen bei sicherheitsrelevanten Maßnahmen wie beim Hochwasserschutz.
Nicht nachvollziehen können die beiden Kreisräte auch, warum der Landkreis fast 200 000 Euro für die Aktenlagerung im alten Postgebäude am Bahnhof ausgebe. „Das sind auch 0,03 Prozent Kreisumlage“, gab Hartmann zu bedenken. Hier sollte nach einer kostengünstigeren Lösung gesucht werden, forderte sie.

Sparpotenzial besteht für die FDP zudem beim öffentlichen Personennahverkehr. Statt neuen könnte man auch gebrauchte Fahrzeuge einsetzen, sagte Hartmann. Für Verstärkerfahrten könnte man auf Reisebusse zurückgreifen, davon würden dann auch die örtlichen Busunternehmen profitieren. Und diese sollten selbst entscheiden können, mit welchen Fahrzeugen – alt oder neu – sie sich bei einer Ausschreibung bewerben. „Lieber ein paar Fahrten mehr“, sagte Weiskopf, „als Schnickschnack wie Wlan.“
Die beiden Kreisräte befürworten eine langfristige Planung mit einer Perspektive bis 2030, „statt auf Sicht zu fahren“. Als Vorgabe für die Verwaltung sollte der Kreistag für die nächsten Jahre eine grundsätzliche Priorisierung festlegen. Kritik übten sie, dass seit Jahren keine Jahresabschlüsse zum Haushalt vorliegen. Deshalb wisse man gar nicht, „wie viel der Landkreis auf der hohen Kante hat“, sagte Hartmann.
Weiteres Thema der Pressekonferenz war die Busumfrage der FDP, die Weiskopf als „riesigen Erfolg“ und eine gute Entscheidungsgrundlage bezeichnete. Mit Internationalen Bauausstellung (IBA) Metropolregion München – der Landkreis ist hier Gesellschafter – sieht er die Chance, „langersehnte Projekte“ wie den Lückenschluss zwischen U6 und S1 voranzutreiben oder ein Pilotprojekt wie den Expressbus über die A9 zwischen Ingolstadt und München zu fördern.