Wer mit dem Bus fährt, der möchte nicht ewig lang an einer Haltestelle warten müssen. Vor allem nicht, wenn das Wetter ungemütlich ist. Die Expressbus-Linie X660 zwischen Freising und Garching, auch Wissenschaftslinie genannt, ist deshalb nicht nur bei Studierenden, sondern auch bei Berufspendlern sehr beliebt.
Um deren Attraktivität zu steigern, gibt es deshalb den Vorschlag, von Montag bis Freitag durchgängig einen Zwanzig-Minuten-Takt einzuführen. Außerhalb der Kernzeiten verkehrt der Bus derzeit nur alle vierzig Minuten. Aus der finanziellen Notlage des Landkreises heraus empfiehlt der Kreisausschuss dem Freisinger Kreistag, es bei dem bisherigen Status quo zu belassen.
Für Tobias Weiskopf (FDP) sind zweierlei Sachverhalte ein Unding. Zum einen, dass Fahrgäste einfach an einer Haltestelle stehen bleiben müssten, weil ein Bus schon überfüllt ist. Zum anderen die in Aussicht gestellte Beteiligung der TU München an den Kosten der Expresslinie. Sie soll zwanzig Prozent betragen. Zu wenig, findet Weiskopf, denn der X660 ersetzt praktisch einen Studentenbus, den die TU München früher selbst finanziert hatte. Die Universität sollte sich deshalb zumindest mit einer Summe in gleicher Höhe beteiligen, mit der sie vor Jahren den Studentenbus finanziert hatte. „Dass sich die TU München Geld spart, ist nicht tragbar“, kritisierte Weiskopf. Bis zur Kreistagssitzung am Donnerstag, 20. März, soll es möglichst konkrete Informationen geben, in welcher Höhe sich die TU an den Kosten beteiligen will. Die Zeit drängt wegen der Einhaltung der Ausschreibungsfrist.
Der Landkreis Freising ist nicht dazu da, die S-Bahn zu entlasten
Rainer Schneider (FW) kritisiert, dass der Landkreis Freising quasi einen Parallelverkehr zur defizitären S 1 finanziere. „Wir tun so, als würde das nichts kosten.“ Die Ziele der Pendelnden seien irgendwelche Orte in München. Wie diese ihre Ziele erreichten, das „ist eine Sache der S-Bahn“. Und der Landkreis Freising sei nicht dazu da, die S-Bahn zu entlasten, pflichtete Uwe Gerlsbeck (CSU) bei.
Schneider habe keine Ahnung vom Pendlerverkehr, hielt Michael Stanglmeier (Grüne) dagegen. Die Straßen seien voll von Autos, auch außerhalb der Spitzenzeiten. Vernünftige Angebote entlasteten die Region vom Straßenverkehr. Der X660 ermögliche es, komfortabel und ohne allzu große Verspätungen nach München zu kommen. Bei der S1 seien Störungen die Regel, unterstützte Landrat Helmut Petz (FW). Dann stiegen die Pendelnden eben auf den X660 um. Sabina Brosch (Grüne) hob den Mehrwert für Reisende aus Hallbergmoos und dem Landkreis Erding hervor, die regelmäßig an der Haltestelle in Mintraching zusteigen würden.
Dem Eindruck nach wird die Expressbuslinie gut genutzt, doch konkrete Zahlen zum Betrieb der Linie X660 liegen derzeit nicht vor. Die Fahrgastzählungen waren während der Corona-Pandemie ausgesetzt gewesen. Mit realistischen Zahlen sei erst Ende 2026, Anfang 2027 zu rechnen, hieß es.