Feiern zu Fronleichnam:Diesmal nur die kleine Glocke

Feiern zu Fronleichnam: Auf die große Fronleichnamsprozession müssen die Freisinger in diesem Jahr verzichten.

Auf die große Fronleichnamsprozession müssen die Freisinger in diesem Jahr verzichten.

(Foto: Marco Einfeldt)

Wegen der Corona-Pademie müssen die Fronleichnams-Prozessionen in diesem Jahr ausfallen. Im Freisinger Dom gibt es statt des Festgottesdienstes nur zwei Eucharistiefeiern. In Kranzberg wird alles ins Freie verlegt.

Von Peter Becker, Freising

Zugegeben, der Freisinger Marienplatz hätte in diesem Jahr mit all den Baustellen ringsum vielleicht keinen passenden Hintergrund für das Fronleichnamsfest geboten. Sicher, die Freisinger Ministranten hätten sich wieder alle Mühe gegeben, ihn mit einem farbenprächtigen Motiv zu schmücken. Vom Marienplatz aus wäre die Prozession am kommenden Donnerstag feierlich und mit viel Gepränge den Domberg hinaufgezogen. Allein, die Corona-Pandemie macht solch ein Unterfangen unmöglich. Die Ansteckungsgefahr ist zu groß. Das Erzbischöfliche Ordinariat lässt deshalb in diesem Jahr die Fronleichnamsprozessionen ausfallen.

Immerhin, die Pfarrei Sankt Quirin in Kranzberg hat den Gottesdienst an diesem Festtag ins Freie verlegt. Beginn ist um 9 Uhr. Die Teilnehmer müssen natürlich gebührenden Abstand voneinander halten. Prozession und Pfarrfest entfallen. In der Nachbarpfarrei Sankt Franziskus in Neufahrn wäre in diesem Jahr Mintraching mit der Ausrichtung des Festtages an der Reihe gewesen. Die Gemeinde Neufahrn und der Ortsteil wechseln sich bei der Prozession immer ab. Pfarrer Wolfgang Lanzinger sagt, dass in Mintraching ebenfalls nur ein Gottesdienst im Freien stattfindet. "Das ist freilich schade", bedauert er. "Das ganze Dorf hängt sich immer rein", fügt er hinzu. Fronleichnam sei ein schöner Festtag, an dem alle mitfeiern. Diesmal findet um 8.30 Uhr am Kriegerdenkmal nur eine Messfeier statt. In der Pfarrkirche selbst sind zwei Gottesdienste vorgesehen.

Fronleichnam als Zeichen, dass die Katholische Kirche noch präsent ist

Fronleichnam werde in diesem Jahr mal anders gefeiert, so beginnt Domrektor Mark-Aeilko Aris die Absage der Prozessionen in einer Videobotschaft auf der Homepage des Freisinger Doms, aus der sein Bedauern deutlich herauszuhören ist. Statt des Festgottesdienstes wird es zwei Eucharistiefeiern geben. Die kostbaren liturgischen Geräte, Riten und die Gesänge müssten diesmal im Dom bleiben. Für Viele sei das Fest ein Zeichen, dass die Katholische Kirche noch präsent sei. "Es ist eine Demonstration, in der wir eine säkulare Welt mit Gott konfrontieren." In einer Zeit, in der eine immer größere Menge von Menschen gar nicht mehr weiß, um was es an diesem Festtag überhaupt geht - die Feier der Gegenwart Christi im Sakrament der Eucharistie - ist dies wichtiger denn je.

Aris sagt, dass in diesem Jahr Fronleichnam mal "an die kleine Glocke" gehängt werde. Mit dem Läuten der kleinen Glocke des Doms sollten Menschen erreicht werden, welche jetzt Solidarität, Aufmerksamkeit oder einen Besuch benötigten. Keine Prozession, kein Gepränge, keine großartigen Bilder des Brauchtums, stattdessen nur der Klang der kleinen Glocke als Zeichen der Zusammengehörigkeit.

Die Marianische Männerkongregation finanziert an Fronleichnam die Übertragung eines Gottesdienstes mit Pfarrer Stephan Rauscher, der von 10.30 Uhr an im Internet unter www.gottesdienst-live.com zu sehen ist. Statt der Prozession sollen Ortssegnungen stattfinden. Zuvor findet jeweils ein feierliches Hochamt statt. Termine sind am Donnerstag in Attenkirchen (18 Uhr), Nandlstadt (10.30 Uhr) und Wolfersdorf (8.30 Uhr), in Reichertshausen am Sonntag um 8.15 Uhr und in Abens um 10 Uhr. Die Prozession besteht aus dem Pfarrer und einigen Ministranten. Gläubige dürfen vom Fenster oder Gartenzaun aus zusehen, sich aber nicht anschließen.

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