Kommunalwahl im Landkreis Freising:"Wir wollen nicht einfach Terrain aufgeben"

Kommunalwahl im Landkreis Freising: Landratskandidat Manuel Mück hat einen guten Wahlkampf geliefert und ist nach Meinung des Kreis-Chefs ein Mann der Zukunft.

Landratskandidat Manuel Mück hat einen guten Wahlkampf geliefert und ist nach Meinung des Kreis-Chefs ein Mann der Zukunft.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die jüngsten Verluste werden die Kreis-CSU noch länger beschäftigen. Für eine Analyse hatte Vorsitzender Florian Herrmann wegen Corona bisher keine Zeit - einen Söder-Bonus hat es jedenfalls nicht gegeben.

Von Peter Becker, Freising

Kaum mehr Bürgermeister in den Rathäusern, vier Sitze im Freisinger Kreistag weniger und zum Schluss unterlag Manuel Mück in der Stichwahl um das Amt des Landrats Helmut Petz (Freie Wähler). Die Kommunalwahlen haben für die CSU im Landkreis keinen guten Verlauf genommen. In diesen vom Coronavirus geplagten Tagen kommen die Christsozialen ein bisschen gerupft daher. Bald wollen sich die führenden Köpfe der Kreis-CSU per Video zusammensetzen, um Ursachenforschung zu betreiben.

Dass sich die Christsozialen in einem Schrumpfungsprozess befinden, beobachtet Kreisfraktionsvorsitzender Mück mit Unbehagen. Von Wahl zu Wahl hat sich der Stimmenanteil der CSU verkleinert. "Wir sind immer noch stärkste Fraktion im Kreistag", gibt Mück zu bedenken. Viel Trost kann dies nicht spenden. "Der Trend muss aufgehalten werden." Fragt sich nur wie. Doch der Wechsel hin zu neuen Parteien und Gruppierungen hat nach Mücks Einschätzung auch andere getroffen. Die SPD zum Beispiel. Und den direkten Konkurrenten um die Stimmen des konservativ eingestellten Anteils der Bevölkerung, die Freien Wähler. Es ist die Alternative für Deutschland (AfD) dazugekommen, welche im Prinzip die gleiche Klientel umwirbt wie CSU und FW. Es stellt sich ebenso die Frage, wie sich bisherige Nichtwähler verhalten haben. Diese sind womöglich aus einer allgemeinen Unzufriedenheit heraus einfach mal wieder zur Wahl gegangen und haben aus Protest ihr Kreuzchen bei der AfD gemacht.

Der frisch gewählte Landrat Petz hatte Angst vor dem Söder-Effekt

Petz sagte nach seiner Wahl zum Landrat, er habe ein wenig Angst vor dem Söder-Effekt gehabt. Der Gedanke dahinter ist, dass der bayerische Ministerpräsident bei der Bewältigung der Corona-Krise bislang eine gute Figur abgegeben hat. Er präsentierte sich als Mann, der den Takt vorgibt, als Erster die Schulen schließt und Ausgangsbeschränkungen verhängt. Petz hatte befürchtet, dass das positive Image von Markus Söder mit guten Umfragewerten für die CSU als solche in den Freisinger Kommunalwahlkampf hineinspielen könnte. "Das ist schwer zu greifen", meint Mück dazu. Er selbst findet, dass sich der Söder-Bonus nicht bemerkbar gemacht habe. Schließlich stehe die kommunale Situation im Vordergrund. Manuel Mück sieht es schon so, dass Alter und Lebenserfahrung von Petz bei der Stichwahl den Ausschlag gegeben hätten. "Seine Vita ist beeindruckend", gesteht Mück seinem Kontrahenten zu.

Zu denken gibt Mück das Abschneiden der CSU im Norden des Landkreises. "Das hat mich überrascht", gibt er zu. "Das war immer eine sichere Bank." Verwundert hat der Fraktionsvorsitzende der CSU im Kreistag registriert, dass der Widerstand gegen den Bau der dritten Startbahn jetzt offenbar im Freisinger Norden angekommen ist. Im Süden sei das Thema Flughafenerweiterung im Gegensatz zu früher nicht so dominant gewesen, glaubt Mück. Das war bislang anders, weil etwa die Gemeinden in der Hallertau nicht so sehr vom Lärm betroffen sind wie die im Süden des Landkreises.

Aber in den vergangenen Jahren haben die Hallertauer den Siedlungsdruck rund um den Flughafen zu spüren bekommen. "Die Immobilienpreise steigen", stellt Mück fest. Kein Wunder also, dass sich Martin Linseisen während des Wahlkampfauftaktes der Auer CSU klar gegen den Bau der dritten Startbahn positionierte. Der bisherige dritte Bürgermeister findet, dass es jungen Auer Familien möglich sein sollte, sich in der Marktgemeinde Eigentum zu schaffen.

Florian Herrmann, 2018

CSU-Kreisvorsitzender Florian Herrmann will das Wahlergebnis gründlich analysieren.

(Foto: Marco Einfeldt)

Für Florian Herrmann ist Mück "ein Mann für die Zukunft"

Der CSU-Kreisvorsitzende und Leiter der Staatskanzlei, Florian Herrmann, hatte angesichts der Corona-Krise keine Zeit, sich mit dem Abschneiden der CSU detailliert auseinanderzusetzen. Die Phase der Analyse komme erst noch, kündigt er an. Was die Landratswahl anbelangt, findet Herrmann, dass Mück einen respektablen und sympathischen Wahlkampf geliefert habe. Auch in der Stichwahl habe der CSU-Kandidat ein respektables Ergebnis erzielt. Dass der Wähler in diesen unsicheren Zeiten auf das Alter und die Lebenserfahrung von Helmut Petz gesetzt habe, sei für ihn nachvollziehbar. "Mück ist ein Mann für die Zukunft", verspricht Herrmann. Das Ergebnis im Kreistag hat er ebenso erwartet, weil mit der AfD ein neuer Mitbewerber aufgetreten ist und die Grünen von ihrem derzeitigen Hype profitieren. Leid tue es ihm um Andreas Adldinger und Rudolf Heinz, die deswegen den Einzug in den Kreistag verpasst hätten.

Söder hat es auf Landesebene geschafft, den Abwärtstrend der CSU zu stoppen. "Jetzt müssen wir schauen, was wir auf Landkreisebene tun können", sagt Mück. Ähnlich sieht es Herrmann. "Wir wollen nicht einfach Terrain aufgeben", verspricht er. Doch die Erfolge der CSU auf Landes- und Bundesebene im Landkreis fortzusetzen, das werde ein längerer Prozess.

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