Süddeutsche Zeitung

Mahnwache für Klimagerechtigkeit:Freisinger fordern Tempo 30 in der ganzen Stadt

Bei der mittlerweile zwölften Mahnwache für Klimagerechtigkeit sollten die Teilnehmer eigene Vorschläge einbringen. Sie forderten unter anderem Tempo 30 für ganz Freising.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Zum zwölften Mal hat am Freitag die Freisinger Mahnwache für Klimagerechtigkeit am Kriegerdenkmal stattgefunden, diesmal mit gut 100 Teilnehmern. Im Februar 2019 hatte Initiator Ernst Hörmann damit begonnen. Es war die Sorge um die Zukunft seiner Kinder und der acht Enkel, die ihn dazu angetrieben hatte.

Hörmann sagte am Freitag, was die Bundesregierung bisher für den Klimaschutz getan habe, sei ungenügend. Er forderte dazu auf, den Klimaschutz von unten, auf kommunaler Ebene zu fördern, mit den Mitteln der direkten Demokratie und dem Instrument des Bürgerbegehrens. Hilfreich wäre etwa die Forderung nach einer konsequenten Tempobeschränkung auf 30 Stundenkilometer in der gesamten Stadt. "So könnten wir die Autos aus der Stadt verdrängen", sagte Hörmann.

Die Teilnehmer waren aufgefordert, eigene Vorschläge einzubringen

Die erste Klimamahnwache im neuen Jahr stand unter besonderen Vorzeichen, denn sie war als "interaktive Veranstaltung" organisiert worden. "Was wünscht ihr euch in und für Freising im Bezug auf eine sozial ökologische Zukunft? Welche Vorschläge und Ideen habt ihr für die Mahnwache Klimagerechtigkeit in diesem Jahr? Welche Themen oder Referenten würden euch interessieren?" Dazu hatten sich die Teilnehmer am Freitag äußern können. Die Organisatoren wollen im Lauf des Jahres dann versuchen, diese Wünsche auch zu erfüllen.

Ein junger Mann forderte etwa mit Nachdruck den absoluten Verzicht auf Silvesterfeuerwerke. "Es gibt keine Tradition, die Menschen und Tieren so schadet und dazu noch so viele Kosten, Feinstaub und Klimagase produziert wie diese", sagte er. Er sprach sich für klimafreundlichere Alternativen wie Lichtershows am Silvesterabend aus und bekam dafür viel Applaus. Eine junge Frau wünscht sich einen zuverlässigeren Öffentlichen Personennahverkehr, weniger zubetonierte Parkplätze auf riesigen Flächen und dafür mehr insektenfreundliches Grün in der Stadt. Jeden Tag wieder aufregen müsse sie sich auch über die vielen Zigarettenstummel, die achtlos weggeworfen würden.

Für eine klimagerechtere Bauweise sprach sich ein weiterer Teilnehmer aus. Die übliche Zementbauweise verschwende Ressourcen und verbrauche zu viel Fläche. Er fordert die Umstellung auf energieautarke Holzbauweise und empfahl dazu auch gleich einen entsprechenden Vortrag am Donnerstag, 16. Januar, um 19 Uhr im Lindenkeller.

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Quelle:
SZ vom 13.01.2020/nta
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