Süddeutsche Zeitung

Kirchbergers Woche:Man hat sich immerhin bemüht

Bis 2035 soll der Landkreis klimaneutral sein, so hat es der Kreistag 2007 beschlossen. Viel ist seither noch nicht passiert. Sieben Arbeitsgruppen sollen jetzt aufs Tempo drücken.

Von Johann Kirchberger, Freising

Bis 2035 soll der Landkreis klimaneutral sein, so hat es der Kreistag 2007 beschlossen. Und was ist seither geschehen, um dieses Ziel zu erreichen? Na ja, sagen wir mal so, man hat sich bemüht. Bei diversen Gelegenheiten wurde immer wieder an diesen Beschluss erinnert und ein paar Elektroautos wurde auch angeschafft. Aber nun geht es richtig los, jetzt wird in die Hände gespuckt. Landrat Petz hat eine Klimakonferenz abgehalten, als Startschuss für eine Klimadekade. Und dabei hat er klar gemacht, dass zwei Windräder nicht reichen, um unseren Energiebedarf zu decken, dass wir 30 brauchen. Es hat ihm zwar keiner so richtig widersprochen, aber es hat sich auch keiner gemeldet, der sofort ein paar Windräder haben will. Anders als 2007 haben den Startschuss wohl alle gehört, da darf man gespannt sein, welche Gemeinde als erste aus den Startblöcken kommt.

Nichtstun sei keine Alternative, hat der Landrat gesagt. Also muss etwas getan werden. Deshalb wurden jetzt sieben (!) Arbeitsgruppen gegründet. Außerdem soll möglicherweise ein Kreisklimarat ins Leben gerufen werden. Kreisklimarat, das klingt gut. Vielleicht beschließt der ja, dass die Moore besser geschützt werden müssen. Beispielsweise das Erdinger Moos, das ja fast schon komplett der Flughafen GmbH gehört. Die tut bestimmt gerne was, um unser Klima zu schützen. Bestimmt helfen auch die Freisinger Autofahrer mit, um die Klimaziele zu erreichen und steigen verstärkt auf das Fahrrad um. Spätestens wenn die Stadt für rund zehn Millionen Euro die Isarbrücke so verbreitert hat, dass ein schöner Radlweg angelegt werden kann. Freising ist schließlich eine fahrradfreundliche Gemeinde und eine solche Auszeichnung muss man sich immer wieder neu verdienen.

Bis es soweit ist, muss aber noch viel gebaut werden, und Bauarbeiten führen gelegentlich zu Behinderungen. So muss jetzt die Isarbrücke gesperrt werden. Am Montag soll es losgehen, circa vier Wochen lang können die Lerchenfelder dann nur noch über die Schlüterbrücke oder über Marzling in die Innenstadt fahren. Wenn für eine Baumaßnahme circa vier Wochen veranschlagt werden, können es - schlechtes Wetter und so -allerdings leicht ein paar Tage mehr werden.

Aber war da nicht was? Ja, am 2. August soll die BR-Radltour in Freising Station machen. Mehr als 1200 Radler sollen anstrampeln und in der Luitpoldanlage mit den Hooters aus Philadelphia feiern. Wird nicht leicht sein, wenn Isarbrücke und Isarstraße dann noch immer gesperrt sind. Vielleicht verirren sich ja ein paar Radler im Freisinger Baustellendschungel, geraten gar in die Hauptstraße und werden von grünen Stadträtinnen zum Absteigen gezwungen. Aber irgendwie werden die meisten das Etappenziel samt ihrer Übernachtungs-Turnhallen schon erreichen. Die Stadt hat ja angekündigt, Umleitungen großräumig auszuschildern. Eine solche Umleitung könnte der Isarsteg Nord sein, über den man bequem von Lerchenfeld direkt in die Luitpoldanlage kommt.

Wie auch immer, die Ankunft der BR-Radler soll ein Riesen-Highlight werden. Und was das Schönste ist: Das Bayerische Fernsehen überträgt das Geschehen in Bild und Ton und damit erfährt ganz Bayern, wie gut Freising zu seinen Radlern ist.

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