Kinderbetreuung im Landkreis Freising:Die Lage bleibt schwierig und angespannt

Kindertagesstätte

Noch ist nicht klar, ob alle Eltern im Landkreis zu Beginn des neuen Kindergartenjahres einen Platz für den Nachwuchs bekommen.

(Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

In wenigen Wochen beginnt das neue Kindergartenjahr. Doch viele Eltern wissen immer noch nicht, ob sie einen Platz für ihren Nachwuchs in einer Betreuungseinrichtung bekommen.

Von Gudrun Regelein

Die Verzweiflung der Eltern muss groß gewesen sein: Weil eine Neufahrner Familie für ihr dreijähriges Kind keinen Kindergartenplatz in der Gemeinde bekam, meldeten sie den Buben in einer privaten Einrichtung in München an. Für diesen Platz müssen die Eltern über das Dreifache dessen zahlen, was es sie in Neufahrn gekostet hätte. Zumindest 100 Euro übernimmt die Gemeinde nun von den fast 900 Euro Gebühren monatlich. Denn das Kind wurde dort rechtzeitig angemeldet.

Weil es aber an Personal fehlt, gibt es in Gemeinde Neufahrn nicht ausreichend Plätze - die Warteliste ist lang. "Die bereitet uns Sorgen", sagt Michaela Wiencke, Leiterin des Personal- und Ordnungsamtes in Neufahrn. Alleine etwa 25 Kinder, die bis Ende 2019 drei Jahre alt werden, sind darauf gelistet. Und das neue Kindergartenjahr beginnt schon in wenigen Wochen. Die Personalsituation sei mehr als nur angespannt, Erzieherinnen zu finden, sei kaum mehr möglich. "Wir scheitern nicht am Mangel an Platz oder Raum, wir scheitern am fehlenden Personal", sagt Wiencke. Kurz vor den Sommerferien musste im Kindergarten "Villa Kunterbunt" sogar eine Gruppe geschlossen werden, da eine Vollzeitkraft ausfiel. Im Kindergarten St. Franziskus dagegen gibt es nur noch ein eingeschränktes Angebot: Dort können Kinder nur noch halbtags betreut werden. Fieberhaft sucht man nun nach Lösungen, so werden Kinder beispielsweise an Tagesmütterprojekte vermittelt.

Nun hofft die Gemeinde Neufahrn, mit Personalwohnungen für Erzieherinnen attraktiver zu werden. Diese seien allerdings erst im Entstehen, berichtet Michaela Wiencke. In der Stadt Freising schafft man mit immer mehr neuen Betreuungseinrichtungen zwar die notwendigen Plätze, für den leer gefegten Arbeitsmarkt aber hat man auch keine Lösung. Hier sind 130 Kinder auf der Warteliste für die städtischen Einrichtungen zu finden. "Momentan kommen allerdings täglich Anfragen von Zuziehenden hinzu. Die Lage ist schwierig und angespannt", berichtet Pressesprecherin Irene Striegl. Schon seit Langem können offene Stellen nicht mehr zeitnah besetzt werden, vor allem kurzfristige Personalausfälle seien schwer zu kompensieren. In Moosburg standen schon im Frühjahr kurz nach der Anmeldung für das neue Kindergartenjahr etwa 50 Namen auf der Warteliste - daran hat sich auch nicht viel geändert. Noch immer warten etwa 50 Familien auf einen Platz, heißt es aus dem Rathaus. In Containern wird nun übergangsweise Raum für zwei Kindergartengruppen mit 50 Plätzen geschaffen. Zumindest für diese habe man bereits die notwendigen Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen gefunden - und sei sehr froh darum. Denn auch in Moosburg sei der Personalmangel ein Riesenproblem.

In Langenbach bekommen zumindest alle in der Gemeinde lebenden Kinder, die bei einem der beiden Gemeindekindergarten angemeldet wurden, einen Platz. "Aber auch wir sind an der Grenze", sagt Geschäftsleiter Bernhard Götz. Die kurzfristige Einführung des Einschulkorridors habe dazu geführt, dass weniger Kindergartenplätze, als die Gemeinde erwartet hatte, frei wurden. Der Korridor überlässt den Eltern die Entscheidung, ob sie ihr Kind - wenn dieses zwischen Anfang Juli und Ende September geboren wurde - um ein Jahr zurückstellen lassen. Außerdem habe der von 1. September an gezahlte staatliche Zuschuss von 100 Euro an Eltern für ein drei Jahre altes Kindergartenkind zu erhöhten Buchungszeiten geführt, berichtet Götz. Ähnliches befürchtet man auch in Hallbergmoos. Dort wird es zumindest vorerst den zuvor diskutierten kostenfreien Kindergarten nicht geben. Eine Reihe von Kommunen, darunter München, haben für das kommende Kindergartenjahr von September an wegen des staatlichen Zuschusses nämlich eine komplette Beitragsfreiheit zugesagt.

Das wurde auch in Hallbergmoos überlegt. Bei einer Gratis-Unterbringung von Kindergartenkindern werde es wohl zu einem verstärkten Andrang kommen, hieß es. Dies wiederum könne die Qualität in den Einrichtungen schmälern, da dann noch mehr Personal fehle, so die Erklärung des Gemeinderats.

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