Karlwirt-Kreuzung in Freising:Auf neuem Asphalt aus dem Chaos

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Die Karlwirt-Kreuzung ist vom 8. August an für drei Wochen komplett gesperrt. (Foto: Marco Einfeldt)

Von kommendem Montag an wird einer der wichtigsten Verkehrsknoten in der Stadt fahrradfreundlich umgestaltet. Drei Wochen lang müssen Autofahrer dann schon einmal einen anderen Weg nehmen.

Von Kerstin Vogel, Freising

Die Karlwirt-Kreuzung ist - das kann man wohl so sagen - ziemlich unschön, chaotisch und mit ihrer Ausrichtung vor allem auf den Autoverkehr ein wenig aus der Zeit gefallen. Weil aber das Freisinger Zentrum mit dem laufenden Umbau der Innenstadt bekanntlich nicht nur schöner, sondern auch moderner und "fit für die Zukunft" werden soll, geht es nun auch an die Umgestaltung dieses Verkehrsknotens, der immerhin das westliche Tor zur Altstadt bildet.

Mit der Wippenhauser, der Vöttinger und der Johannisstraße treffen an der Kreuzung, die nach der seit langem leerstehenden Gaststätte "Karlwirt" heißt, gleich drei wichtige Verkehrsadern der Stadt aufeinander. Der vierte Arm, der in die Obere Hauptstraße führt, ist wegen der Arbeiten zur Öffnung der Moosach schon seit geraumer Zeit gesperrt - und eigentlich nur deshalb derzeit nicht auch fest in Autofahrerhand.

Die Situation ist in den 1950er Jahren entstanden

Das Primat des motorisierten Individualverkehrs an dieser Stelle hat tatsächlich historische Gründe, denn als die Stadt Freising Mitte der 1950er Jahre die Johannisstraße als Teil des Altstadtrings anlegen ließ und die Vöttinger Straße durch Abbruch mehrerer Anwesen unterhalb des "Veitsbergs" aufgeweitet wurde, gerieten die alten, gewachsenen städtebaulichen Zusammenhänge durcheinander. Um die Bedürfnisse von Fußgängern oder Radfahrern ging es in den damaligen Konzepten zu allerletzt. Dass die Karlwirt-Kreuzung und mit ihr der Platz am Aufgang zum Lindenkeller, dem historischen Kulturtempel der Stadt, aktuell nicht zum Flanieren oder gar Verweilen einlädt, liegt damit auf der Hand.

Mit dem Umbau der Altstadt aber und vor allem auch mit der Fertigstellung der Westtangente als leistungsfähiger Umgehungsstraße für die aus Westen heranrollenden Blechlawinen, eröffnet sich den Freisingern die Chance, auch in ihrer Stadt dem lauter werdenden Ruf nach einer neuen Mobilität und klimagerechtem Städtebau zu folgen und die Karlwirt-Kreuzung, den öffentlichen Raum und das Umfeld des historischen Lindenkellers neu nutzbar zu machen.

In einem ersten Schritt wird dazu nun am Montag, 8. August, die Karlwirt-Kreuzung mitsamt der Wippenhauser Straße bis zur Einmündung der Kammergasse vollständig für den Verkehr gesperrt - die gerade angelaufenen Schulferien machen es möglich. Wie die Stadtverwaltung meldet, wird in den folgenden voraussichtlich drei Wochen dann die Fahrbahn der Wippenhauser Straße zwischen Kammergasse und Karlwirt-Kreuzung sowie der gesamte Kreuzungsbereich mit einer neuen Asphaltdecke versehen.

In die Maßnahme werden 370000 Euro investiert

Im Anschluss daran "werden die Straßenräume durch eine Neumarkierung radfahrerfreundlich umgestaltet", wie es heißt - eine Maßnahme aus dem Freisinger Mobilitätskonzept "nachhaltig.mobil", in dem der Karlwirt-Kreuzung als Verbindung zwischen dem Schulzentrum im Norden, dem Bahnhof im Süden sowie dem Campus im Westen "eine herausragende Bedeutung für den Radverkehr" zugeschrieben wird. Die Kosten für die Maßnahmen belaufen sich auf etwa 370.000 Euro.

Während der Bauarbeiten zur Umgestaltung der Karlwirt-Kreuzung muss der gesamte Baustellenbereich für den motorisierten Verkehr vollständig gesperrt werden. Auch die Anfahrt der Zufahrten und Parkplätze, die im Baustellenumgriff liegen, ist in dieser Zeit nicht möglich. Die Gehwege bleiben für Fußgänger und -gängerinnen weiterhin nutzbar. Radfahrende müssen absteigen und schieben. Auch zu Fuß wird eine Querung des Baustellenbereichs nicht möglich sein.

Die Freisinger Stadtwerke Parkhaus und Verkehrs-GmbH informiert außerdem, dass wegen der Baumaßnahme an der Karlwirt-Kreuzung auch die Stadtbuslinien 620, 630, 631, 633, 637, 638, 639 und 640 umgeleitet werden müssen. Diverse Fahrten werden "aufgrund von operativen Erfordernissen um einige Minuten vorgezogen". Die geänderten Zeiten sind den Fahrplänen an den Haltestellen oder der Homepage der Freisinger Stadtwerke zu entnehmen.

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