"100 Einblicke in das Freisinger Stadtmuseum", so lautet der Titel des 45. Sammelbandes des Historischen Vereins Freising. Er gibt mit ausgewählten Objekten einen Überblick über die vielfältige Sammlung des Stadtmuseums, die mehr als 6000 Objekte aufweist. Die Publikation zeigt einen Querschnitt durch die Freisinger Geschichte von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Mit Vorfreude blickt der Historische Verein der Eröffnung des neuen Stadtmuseums entgegen, wenn diese Fundstücke wieder aus dem Depot ans Licht geholt werden. Einen Vorgeschmack darauf bietet eine Serie der SZ Freising, in der ausgewählte Exponate vorgestellt werden. Heute: Schreibutensilien Papst Benedikts XVI.
Joseph Ratzinger hat am 14. September 2006 Freising als Papst Benedikt XVI. besucht. Zurückgetreten ist er im Februar 2013. "In dem Bestreben, die Verbindungen seriös zu dokumentieren, wurden von Seiten Freisings einige persönliche Schrift- und Sachzeugnisse für die Museumssammlung bei ihm erbeten", schreibt Stadtmuseumsdirektorin Ulrike Götz im aktuellen Sammelblatt.
Der emeritierte Papst beantwortete die Anfrage der Stadt mit einer Paketsendung. Darin befanden sich ein Anschreiben Ratzingers, verschiedene Objekte und Dokumente. Darunter habe sich ein sehr bedeutendes Schriftstück befunden, schreibt Ulrike Götz. Dabei handele es sich um einen handschriftlich stenografierten Entwurf seiner Predigt zu seinem Antrittsgottesdienst als Papst am 24. April 2005. Schreibutensilien, die sich die Stadt eigens erbat, befanden sich ebenfalls im Paket. "Einen benützten Bleistift samt Radiergummi füge ich ebenfalls bei", schrieb Ratzinger. Im Paket befanden außerdem eine Soutane des Papstes, ein Exemplar seines dreibändigen Werks "Jesus von Nazareth" und ein in Bronze gegossenes Wappen.
Ratzinger war mit Freising eng verbunden. Hier begann seine wissenschaftliche Laufbahn, wurde er zum Priester geweiht. Später war er Erzbischof von München und Freising. Selbst als er bereits als Kurienkardinal in Rom lebte, pflegte Ratzinger den Kontakt zur alten Bischofsstadt. 1977 sagte er bei seinem Antrittsbesuch als Erzbischof auf dem Marienplatz unter dem Jubel der Zuhörerschaft, er fühle sich als "Freisinger".