Gerüchte bestätigt:Johannes Becher will in den Landtag

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Grünen-Politiker aus Moosburg plant, in die Fußstapfen von Christian Magerl zu treten, der 2018 nicht mehr kandidiert. Die Nominierung steht allerdings noch aus.

Von Peter Becker, Freising

Seit langem hat sich Johannes Becher (Grüne) mit dem Gedanken beschäftigt, im bayerischen Landtag in die Fußstapfen von Christian Magerl zu treten. An diesem Freitagnachmittag hat er während einer Pressekonferenz in Freising seine Kandidatur für die Wahlen im nächsten Jahr bekannt gegeben.

"Jetzt ist es raus", sagte er erleichtert. Vorgespräche mit den Grünen im Kreisverband haben bereits stattgefunden. Soweit Becher weiß, gibt es bislang keinen Gegenkandidaten. Aufstellungsversammlung ist am Donnerstag, 19. Oktober, in Freising.

"Einer muss ja im Landtag dem Söder kontra geben", sagt Becher. "Das möchte ich gern machen"

Magerl trete nach 27 Jahren im Landtag 2018 in den wohlverdienten Ruhestand, sagte Becher. Er sei in vielen Belangen sein Vorbild, bekannte der Moosburger Stadt- und Kreisrat, der im Büro des Freisinger Landtagsabgeordneten mitarbeitet. Die Bodenständigkeit Magerls imponiert ihm. Vor allem will er aber dessen Werk fortsetzen und insbesondere im Kampf gegen die dritte Startbahn eine Figur des glaubwürdigen Widerstands abgeben. "Einer muss ja im Landtag dem Söder kontra geben", sagte Becher. "Das möchte ich gern machen." 29 Jahre ist der Moosburger alt. Er wisse natürlich nicht, ob der Bürger so einem jungen Kandidaten sein Vertrauen schenken werde, spekulierte Becher. Er selbst traut es sich durchaus zu, sich im Landtag zu behaupten und verweist auf sein Mitwirken im Moosburger Stadtrat. "Das ist die harte Schule", stellte Becher fest.

Seine programmatischen Schwerpunkte, mit denen er in den Wahlkampf ziehen will, stellte der designierte Kandidat schon mal vor. An erster Stelle steht da der Kampf gegen die dritte Startbahn am Flughafen. 11 000 neue Jobs sollen durch deren Bau in der Region entstehen. Dies führe zu einem massivem Zuzug und somit zu einer weiteren Eskalation auf dem Wohnungsmarkt, konstatierte Becher. Dies bedeute den Bau von noch mehr Wohnungen und Straßen. Der damit verbundene Flächenverbrauch hätte immense Auswirkungen auf die Landschaft des Landkreise. "Es kann nicht ganz Bayern in unsere Region ziehen", stellte Becher fest. Noch mehr Umgehungsstraßen wie die, welche bei Rudelzhausen geplant ist, seien keine Lösung. "Einfach immer weiter bauen und unsere Heimat weiter zubetonieren? Das kann es doch nicht sein!", sagte Becher. Stattdessen müssten der öffentliche Nahverkehr und Carsharing-Projekte unterstützt werden.

Der Jurist könnte der vermutlich erste Landtagsabgeordnete aus Moosburg werden

Was die Wohnungsnot anbelangt, tritt Becher für mehr bezahlbare Wohnungen, die Nutzung von Leerständen und eine Mietpreisbremse ein. Gleichzeitig sollte aber nicht nur der Ballungsraum München gefördert werden. Auch in anderen Regionen Bayerns sollten Arbeitsplätze entstehen, um das Münchner Umland zu entlasten. Kommunen auf dem Land sollten nach Bechers Ansicht ebenso gut mit schnellen Internetanschlüssen versorgt sein wie die Städte.

Becher könnte 2018 der vermutlich erste Landtagsabgeordnete aus Moosburg werden. In jedem Fall würde der Jurist vom Status eines bislang ehrenamtlich tätigen in den eines berufsmäßigen Politikers überwechseln. Stadtrat, Kreisrat - das sind alles Ehrenämter, vor denen der 29-Jährige großen Respekt hat. "Es gibt noch etwas Wichtigeres als den ständigen Egoismus", stellte Becher fest. Er legt Wert auf eine solidarische Gesellschaft und die Verantwortung für kommende Generationen. Deswegen müsse die Energiewende im Hinblick auf den Klimawandel gelingen, forderte Becher. "Atomkraftwerke abschalten genügt nicht."

Vermutlich wird sich Becher im Landkreis gegen Florian Herrmann (CSU) behaupten müssen. Aber weder dieser noch Angehörige anderer politischer Gruppierungen haben bislang ihre Kandidatur für den Landtag verkündet.

© SZ vom 07.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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