Freising:Jahrtausende alte Transportwege

In der Nähe der Amper finden sich im Boden Überreste, die auf regen Handel schließen lassen

Die Mobilität unserer Vorfahren war beschränkt. Sich zu Fuß, hoch zu Roß, mit Karren oder Kutsche auf unbefestigten Wegen, durch Kot und Schlamm zu bewegen, war mühsam. Umso bedeutendere Verkehrswege waren Flüsse und Seen. Die Amper, unter anderem zwischen Grafrath und Schöngeising diente wahrscheinlich schon in grauer Vorzeit dem Transport von Gütern und Personen. Seit 2004 gräbt der Historische Verein auf der Sunderburg bei Schöngeising Relikte aus der Bronzezeit aus. Der Platz war bereits vor 3800 Jahren besiedelt. Die Anlage gehörte wie jene bei Bernsdorf zu einer bronzezeitlichen Kultur, deren Angehörige einen florierenden Handel mit Kupfer, Zinn, Gold und Bernstein über weite Entfernungen betrieben.

In der Nähe bei Grafrath liegt ein großes Feld mit etwa 240 Gräbern aus der Bronzezeit bis zu den Kelten. Der Historiker Lorenz Westenrieder entdeckte 1789 auf dem Leberberg bei Esting in einem Grab die Reste eines vierrädrigen Wagens aus der Bronzezeit, der Brucker Franz Hartmann öffnete 1873 Hügelgräber zwischen Esting und Geiselbullach, die der Glockenbecher-Kultur um 2400 vor Christus zuzuordnen sind, bei Mammendorf wurden Relikte aus der frühen Bronzezeit entdeckt.

Auf der Sunderburg wurden Reste von Keramik, Pfeilspitzen, Sichelklingen sowie als Rarität eine Pinzette gefunden. Der Bergsporn ragt 33 Meter hoch über der Amper, der Anstieg ist auf zwei Seiten steil. Die Bewohner brauchten nur auf der dritten Seite einen Wall errichten, um sich zu schützen. Von diesem strategisch Punkt aus kontrollierten die Herren der Sunderburg den Handel auf dem Fluss.

Die Kelten und Römer, die nach ihnen kamen, schienen keine Verwendung für die Amper als Transportmittel zu haben, im Mittelalter fuhren lediglich Kähne auf dem Fluss.

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