Isarsteg-Süd:Eine Ortsbesichtigung ohne Forstweg

Isarsteg-Süd: Selbst wenn die Schlüterbrücke in Zukunft einen Radweg erhalten sollte, erachten die Freien Wähler den Isarsteg-Süd für notwendig.

Selbst wenn die Schlüterbrücke in Zukunft einen Radweg erhalten sollte, erachten die Freien Wähler den Isarsteg-Süd für notwendig.

(Foto: FRS)

Die von vielen favorisierte Isarsteg-Variante am Seilerbrückl ist wohl nicht realisierbar.

Von Kerstin Vogel, Freising

Die Stadt Freising wird sich von der Idee eines Isarstegs, der vom Seilerbrückl aus mehr oder weniger auf direkter Linie zwischen künftigem Kino und Schwimmbad in Lerchenfeld liegt, vermutlich verabschieden müssen. Zwar würden unter anderem die Freien Wähler (FW) diese südlichste von drei möglichen Varianten für das Projekt bevorzugen. Der Forstweg, an den der Steg auf Lerchenfelder Seite dann hätte anschließen sollen, existiert jedoch nicht, wie FW-Stadtrat Karl-Heinz Freitag am Dienstag auf einer Pressekonferenz seiner Fraktion erklärte. Das sei bei einer vom Planungsausschuss des Stadtrats veranlassten und inzwischen durchgeführten Ortsbegehung festgestellt worden.

Außerdem würde das Vorhaben hier die wertvolle Hartholzaue tangieren, so Freitag, weshalb diese Lösung mit Sicherheit nicht umgesetzt werden könne. "Der Bund Naturschutz wird vermutlich keine der drei Trassen einfach akzeptieren", so die Einschätzung des Stadtrats. Die Freien Wähler würden deshalb nun auf die Idee setzen, die noch den geringstmöglichen Eingriff darstelle. Laut Freitag gehen die aktuellen Überlegungen dahin, die Variante zu verfolgen, die am südlichsten Ende des P & R-Platzes auf dem Damm ihren Anfang nehmen, dann gerade bis auf die andere Seite verlaufen und etwa gegenüber vom Rabenweg herauskommen würde. Dass dieser Steg selbst dann erforderlich wäre, wenn die Schlüterbrücke irgendwann einen Radweg erhielte, ist für die Freien Wähler unstrittig. Um die Zustimmung des BN möglicherweise doch zu erhalten, wäre es nach Auffassung der Fraktion denkbar, entsprechend Ausgleichsflächen anzubieten - etwa durch eine Rückverlegung des Dammes in bestimmten Bereichen, so Freitags Überlegungen.

Um die finanzielle Zukunft Freisings macht man sich keine Sorgen

Die Freien Wähler hatten die Pressekonferenz genutzt, um ihre Arbeit im Stadtrat zu bilanzieren. Stadtrat Richard Grimm lobte, dass der Haushalt für 2020 wieder "leicht und ohne größere Reibereien" habe aufgestellt werden können. Der für die Zukunft prognostizierte Schuldenstand von 177 Millionen Euro mache ihm keine großen Sorgen, so Grimm. Angesichts der guten Einnahmen aus Gewerbe- und Einkommenssteuer, die man auch dank des nahen Flughafens habe, und weil sich manche Investition sicher noch nach hinten schieben werde, "wird es soweit gar nicht kommen". Die Stadt habe sich mit Hallenbad und Eisstadion zuletzt "viele Dinge geleistet, die für das Volk sind", sagte Grimm, nun gehe es an die Pflichtaufgaben. Allein für Schulen und Kindergärten müsse die Stadt in den kommenden Jahren 150 bis 200 Millionen Euro ausgeben.

Mit Blick auf den Umbau der Innenstadt sagte Grimm, dass er froh sei, dass man mittlerweile in größeren Bereichen sehen könne, "wie es mal wird". Manch ein Kritiker habe schon festgestellt, dass es doch ganz schön aussehe. Trotzdem sieht Grimm noch harte Zeiten auf die Geschäftsleute und Bewohner der Altstadt zukommen, wenn im nächsten Jahr an der Oberen Hauptstraße weiter gebaut wird. "Für die Mittlere Hauptstraße wird es noch mal ganz schlecht", so seine Befürchtung.

Robert Weller hätte sich vor allem in der Entscheidung um die Kammergasse mehr Zeit gewünscht

Besser durchsetzen muss die Stadt die Verkehrsregelungen, die sich aus der neuen Innenstadtkonzeption ergeben. Ganz klar sind die Freien Wähler unter anderem deshalb Verfechter des neuen Ordnungsdienstes, der in der Stadt aufgebaut werden soll, wie Stadtrat Robert Weller unterstrich. "Das sind ja nicht irgendwelche Rambos", sagte er, "das sind Vollzugsbeamte, die ureigenste Aufgaben der Stadt durchsetzen sollen". Scharfe Kritik übte Weller an der kürzlich im Planungsausschuss gefällten Entscheidung, die Kammergasse teilweise zu einer Fahrradstraße umzubauen und für Autofahrer zur Sackgasse zu machen. "Wir müssen etwas für den Radverkehr tun, das Autofahren muss unattraktiver werden", räumte er ein, "aber die Kammergasse von heute auf morgen dicht zu machen, kommt einem Verkehrsinfarkt gleich". Weller hätte sich zudem mehr Zeit für eine derart weitreichende Entscheidung gewünscht. Da werde die Planung vorgelegt, mit ein paar Strichen drauf, "und dann sollen wir das in zwanzig Minuten entscheiden", ärgert er sich. Sein Vertagungsantrag sei jedoch gescheitert.

Dabei gäbe es in Wellers Augen deutlich bessere Lösungen als die Sperrung der Kammergasse für Autos. So könnte man etwa eine der beiden Spuren als Radstraße ausweisen und gleiches auch auf der parallel verlaufenden Steineckerstraße tun. Wenn man dann an allen großen Kreuzungen die Linksabbiegerspuren wegnehmen und den gewonnenen Platz für Radwege nutzen würde, könne man den motorisierten Verkehr nach und nach aus der Stadt verdrängen, gleichzeitig aber die gewohnten Wegebeziehungen erhalten, skizzierte Weller seine Ideen. Dass nun möglicherweise auch auf das geplante Parkhaus im Weste der Altstadt verzichtet werden soll, können die Freien Wähler ebenfalls nicht nachvollziehen: "Man muss sein Auto irgendwo abstellen können."

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