Süddeutsche Zeitung

Freising:Wochenmarkt zieht zurück in die Innenstadt

Die Wagen und Stände sollen künftig zwischen Apotheker- und Ziegelgasse aufgestellt werden, im gesamten Bereich gilt dann eine Maskenpflicht - auch für Passanten, die dort nicht einkaufen wollen.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Der Freisinger Wochenmarkt wird in absehbarer Zeit von der Luitpoldanlage wieder in die Innenstadt verlegt werden. Seit Ende März bieten die Marktbeschicker wegen der Pandemie dort ihre Waren an. Die Mitglieder des Finanzausschusses des Freisinger Stadtrats haben in ihrer Sitzung am Dienstag nun Ordnungsamtsleiter Stefan Klopfer damit beauftragt, ein Konzept für die Rückverlegung zu erarbeiten. Zuvor hatte Klopfer darüber informiert, wie das aus Sicht des Ordnungsamtes mit den aktuellen Infektionsvorgaben am besten umzusetzen ist.

Aus Sicht des Fachamtes ist dafür die Fläche von der Apothekergasse bis zur Ziegelgasse unter Einbeziehung des Marienplatzes am besten geeignet. Allerdings sind daran bestimmte Bedingungen geknüpft, auch auf Anordnung des Gesundheitsamtes. Für die Dauer des Marktes am Mittwoch und am Samstag muss das Areal für den Individualverkehr, also Autofahrer und Radfahrer, komplett gesperrt werden. Dies betrifft den Baustellen-, Liefer-, Entsorgungs- und auch den Anliegerverkehr. Der Rettungsdienst ist hiervon nicht betroffen, da dieser selbstverständlich immer gewährleistet werden muss. Außerdem gilt in Bereich die Maskenpflicht nicht nur für die Kunden und die Marktbeschicker, sondern auch für Personen, die das Gelände nur queren wollen. Für die Überwachung dieser Vorgaben ist die Stadt Freising als Veranstalter zuständig. Sie muss dafür laut OB Tobias Eschenbacher externes Personal einstellen.

Vier Sicherheitsmitarbeiter sind nötig

Stefan Klopfer rechnete vor, dass in diesem Abschnitt von der Apothekergasse bis zur Ziegelgasse vier Sicherheitsmitarbeiter nötig sind - jeweils eine Person an den beiden Hauptzugängen in der Hauptstraße, eine an der Amtsgerichtsgasse und eine, die sich variabel im Bereich des Marienplatzes und des Marktes aufhalte. Die Personalkosten belaufen sich laut Klopfer bis zum Jahresende auf 12 000 bis 16 000 Euro. Verstöße gegen die Maskenpflicht müssten als Ordnungswidrigkeit bei der Polizei im Hinblick auf den Infektionsschutz zur Anzeige gebracht werden. Die Bußgeldhöhe beträgt derzeit in Bayern 250 Euro und würde sowohl Markt- als auch andere Innenstadtbesucher treffen. Dass sich viele Geschäftsleute in der Freisinger Innenstadt die Rückkehr des Wochenmarktes in die City wünschen, ist kein Geheimnis. Ihnen fehlt der Frequenzbringer seit dessen coronabedingtem Umzug in die Luitpoldanlage, zumal die Attraktivität der Altstadt ohnehin unter den verschiedenen Großbaustellen leidet.

Das Ordnungsamt hatte auch andere Alternativen geprüft, so zum Beispiel den Christopher- Paudiß-Platz in Zentrumsnähe. Da hätten aber nur 16 bis 18 Marktbeschicker Platz gefunden. Zu wenig, denn derzeit befinden sich am Mittwochsmarkt zwischen 33 und 35 Beschicker und am Samstag zwischen 45 und 48. Dafür braucht man 380 bis 400 laufende Meter zur Aufstellung der Verkaufswägen unter coronabedingten Abstandsregeln. Hinzu kommen die Aufstellflächen für die Besucher vor den Ständen.

Wenn der Wochenmarkt fehlt, heißt es, ist die ganze Innenstadt weniger attraktiv

Verworfen wurde auch die mögliche Verlegung des Wochenmarktes an die Parkplätze an der Kammergasse. Hier handele es sich um einen Bereich, der nicht direkt in der Innenstadt liege und der Belebung der Geschäfte somit nicht zugutekomme, so Klopfer. Mit einer Umsatzsteigerung könnten die Betreiber der Geschäfte in der Innenstadt dann also nicht rechnen. Außerdem dürfte an den beiden Markttagen dann auf den Stellplätzen nicht geparkt werden, ein Verbot, das wohl nicht immer eingehalten werden dürfte. "Eine Verlegung des Marktes in diesen Bereich könnte die Gefahr nach sich ziehen, dass eine Entfernung von verbotswidrig abgestellten Fahrzeugen an zwei Wochentagen anstehen könnte", prophezeite Klopfer.

Dass die Rückverlegung des Freisinger Wochenmarktes in die Innenstadt auch unter den erschwerten Bedingungen der Pandemie möglich ist, wurde im Ausschuss mehrheitlich begrüßt. "Der Markt und die Freisinger Innenstadt gehören zusammen", sagte dazu Bürgermeisterin Eva Bönig (Grüne). Mit der Verlegung in die Luitpoldanlage habe die Attraktivität der Innenstadt ganz empfindlich gelitten. "Wer in der Luitpoldanlage eingekauft hat, der trinkt eben jetzt danach nicht noch in der Innenstadt einen Kaffee", weiß Eva Bönig. Für den gesamten Bereich einen Maskenpflicht für alle Passanten auszuweisen, das ist aus ihrer Sicht auch "kein Drama". Andernorts, zum Beispiel in Italien, sei das selbstverständlich.

Ähnlich sah das auch Ulrich Vogl (ÖDP), der sich überdies bereits jetzt in der Freisinger Innenstadt eine Maskenpflicht wünschen würde. Teilweise kämen sich die Menschen dort ziemlich nah.

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