Süddeutsche Zeitung

Freisinger Innenstadtsanierung:Den meisten gefällt's

Die Reaktionen auf die Umgestaltung der Innenstadt in der Unteren Altstadt sind überwiegend positiv, nur das Miteinander von Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern klappt noch nicht so recht.

Von Luise Hoppe, Freising

"Es hat lange gedauert, aber es hat sich gelohnt!". Dieses Fazit zieht Ludmilla Rumpff vom Teeparadies Freising aus dem Umbau der Freisinger Innenstadt. Mitte Dezember 2019 ist der dritte Bauabschnitt der Innenstadtsanierung von Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher für die Öffentlichkeit freigegeben worden, in den vergangenen drei Wochen konnten sich die Freisinger ein erstes Bild davon machen. "Tolle Sache", "sehr positiver Eindruck" - viele Passanten zeigen sich sehr zufrieden mit den Veränderungen.

Wo früher eher dunkles Pflaster war, schmückt nun heller Granitstein den Weg zwischen Weizengasse und Amtsgerichtsgasse und schafft einen barrierefreien Raum für Fußgänger, Radfahrer und Autos. Ziel dieses verkehrsberuhigten Bereichs ist es, eine Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer zu erreichen. Neu ist auch eine Sitzgelegenheit vor der Stadtsparkasse, die von Jung und Alt schon fleißig genutzt wird - der Umbau der Innenstadt verleiht Freising ein ganz neues Gesicht und eröffnet Chancen und Möglichkeiten.

"Wunderschön" und "einfach toll"

Drei Wochen nach der Fertigstellung haben sich die Ladenbesitzer, Anwohner und Passanten rund um das neue Teilstück erste Eindrücke verschafft. Geschäftsfrau Ludmilla Rumpff jedenfalls ist sehr zufrieden. "Wunderschön" und "einfach toll", schwärmt sie. Sie sei froh, dass es endlich passiert sei, sagt sie. Nur eine Sache wünscht sie sich noch: "Blumen oder Bäume, einfach ein bisschen mehr Grün". Gerade im Sommer oder im Herbst stelle sie sich das besonders schön vor.

Auch Günther Sesselmann, Geschäftsführer von "Fashion & more" bezeichnet den fertiggestellten Abschnitt in der Unteren Altstadt als "überaus gelungen". Er habe außerdem den Eindruck, dass die neue Innenstadt sowohl von den Freisingern als auch von Besuchern sehr gut angenommen werde. Als Beispiel beschreibt er eine Situation, die er beobachtet hat, in der eine Oma mit ihrem Enkel durch die Hauptstraße läuft und schließlich in aller Ruhe die neue Sitzmöglichkeit, "den Logenplatz genießt". Auch wenn er an den Frühling denke, wo alle Leute draußen sitzen und in Cafés verweilen können, werde sich da eine ganz tolle Stimmung entwickeln, glaubt Günther Sesselmann.

So mancher sieht Probleme mit den verschiedenen Verkehrsteilnehmern

Auf die Zeit des Umbaus, voll von Baulärm, Umwegen und Baufahrzeugen, blickt er recht gelassen zurück: "Man muss eben durch durch die Zeit", meint er und denkt auch an all die Bauarbeiter, für die es nicht immer leicht gewesen sei. Er habe immer wieder versucht, ihnen mit ausgeschenktem Kaffee oder einem Stück Schokolade wortwörtlich den Tag zu versüßen. "Es war immer ein Miteinander", fasst er die Zeit des Umbaus zusammen und ist gleichzeitig froh, dass es nun vorbei ist.

Neben dem vielen positiven Feedback von Passanten und Geschäftsleuten melden sich auch manche eher kritische Stimmen. So gibt man sich beispielsweise im Lederwarengeschäft Birnkammer eher zurückhaltend: Nur weil etwas neu ist, sei es nicht immer gleich gut. Die Inhaber wollen erst einmal abwarten und sich dann ihr Bild machen. Günther Sesselmann sieht zudem im Zusammenspiel der Verkehrsteilnehmer noch Verbesserungspotenzial. Immer wieder beobachte er Autofahrer, die bis vor das Geschäft fahren, ihren Motor laufen lassen und dann schnell einzukaufen. Auch sehe er öfters, wie Autofahrer teilweise wenig Rücksicht auf Radfahrer und Fußgänger nehmen und viel zu schnell durch die Zone fahren, in welcher eigentlich Schrittgeschwindigkeit vorgeschrieben ist. "Ich habe wirklich Angst, dass da irgendwann mal was passiert", sagt Sesselmann und plädiert daher für eine "komplett autofreie Zone". Zwei junge Passantinnen, Laura und Anna, hingegen sind genau vom Gegenteil überzeugt: Sie sind von dem Verkehrskonzept in der umgebauten Innenstand geradezu begeistert und schlagen vor, das Konzept für die gesamte Innenstadt zu übernehmen.

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Quelle:
SZ vom 09.01.2020/nta
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