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Update: Das BRK-Team muss sich aus dem Freisinger Impfzentrum zurückziehen, weil ein neuer Betreiber kommt.

Das BRK-Team muss sich aus dem Freisinger Impfzentrum zurückziehen, weil ein neuer Betreiber kommt.

(Foto: Marco Einfeldt)

BRK und Johanniter geben Leitung des Impfzentrums in Freising zum 1. Mai an die Firma Ecolog ab.

Von Petra Schnirch, Freising

Er sei schon enttäuscht, sagt Albert Söhl, Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes. "Wir sind leider raus". Nur noch bis Ende April werden BRK und Johanniter das Freisinger Impfzentrum leiten. Zum 1. Mai übernimmt die Firma Ecolog, eigentlich ein international tätiger Militärdienstleister, der nun auch Corona-Test- und Impfzentren betreibt. Bei der Neuausschreibung in Freising gab Ecolog offenkundig das günstigste Angebot ab.

"Wir haben das mit viel Herzblut gemacht" und vieles mit dem Landkreis gemeinsam entwickelt, sagt Söhl - um möglichst viele Menschen zu erreichen und zu einer Corona-Impfung zu bewegen. Albert Söhl zählt auf: Es gab mehrere Sonderaktionen, Nachimpfungen, immer wieder sei man in die Heime gefahren, der Kontakt zu den niedergelassenen Ärzten sei sehr gut. "Das war eine tolle Zusammenarbeit."

Update: Albert Söhl bedauert, dass das BRK die Ausschreibung verloren hat.

Albert Söhl bedauert, dass das BRK die Ausschreibung verloren hat.

(Foto: Marco Einfeldt)

Für den Weiterbetrieb haben BRK und Johanniter nach seinen Worten ein "sehr realistisches Angebot" abgegeben. Sämtliche Kosten seien aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Monate auf den Preis für eine Impfung runtergebrochen worden und er sei dann sogar noch etwas drunter gegangen. Doch die Konkurrenz war günstiger. An einer öffentlichen Ausschreibung geht kein Weg vorbei, das weiß auch Söhl. Weniger Verständnis hat er für die kurzfristige Vergabe. Am 8. April sei Bewerbungsschluss gewesen, Innerhalb weniger Tage musste nun das Personal, darunter viele Teilzeitkräfte, ausgestellt oder anderweitig untergebracht werden. "Auch die Mitarbeiter sind enttäuscht, denn es hängt viel Engagement drin."

Der neue Betreiber Ecolog hat seine Deutschland-Niederlassung in Düsseldorf, Hauptsitz des Militärdienstleisters ist Dubai. In Feldlagern der Bundeswehr in Afghanistan kümmerte sich das Unternehmen beispielsweise um Müllentsorgung und Wäscherei. Während der Pandemie stieg Ecolog in das Geschäft mit den Corona-Testungen ein und betreibt im Landkreis Offenbach seit Ende 2020 zudem ein Impfzentrum. In die Schlagzeilen geriet Ecolog 2020 durch Pannen in Bayern bei der Auswertung von Corona-Tests von Urlaubern, die sich erheblich verzögert hatte.

Im Freisinger Impfzentrum des ehemaligen Stabsgebäudes der General-von-Stein-Kaserne war es zuletzt sehr ruhig. Etwa 40 bis 50 Termine stehen laut Söhl pro Tag an, überwiegend Dritt- und Viertimpfungen. Die Satelliten in Au und Zolling sind geschlossen. Wie es weitergeht, weiß niemand so genau. Die neue Ausschreibung ist auf bis zu 2700 Impfungen pro Woche ausgelegt, maximal 540 am Tag, eigentlich bis zum Jahresende. Laut Hubert Böck, dem stellvertretenden Leiter des Freisinger Impfzentrums, hat die Regierung die Finanzierung aber nur bis August zugesagt.

BRK und Johanniter bereiten sich in Freising jetzt auf die Übergabe vor. "Wir sind nicht nachtragend", sagt Söhl. Er habe den Wunsch, "dass der neue Betreiber das gut hinkriegt".

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