Die Preise für Wohnimmobilien in der Stadt Freising sind erneut gesunken. Das Minus liegt teilweise deutlich über dem Durchschnitt im Münchner Umland. Das ist die wesentliche Aussage des aktuellen Marktberichts des Immobilienverbands Deutschland (IVD), der alle halbe Jahre mit einer detaillierten Studie über die Preisentwicklung auf dem Immobilienmarkt im Münchner Umland untersucht.
Seit Anfang 2024 nehme die Zahl der Kaufinteressenten, insbesondere bei Bestandsimmobilien, in einem sich stabilisierenden Marktumfeld wieder etwas zu und die zuvor deutlichen Preisnachlässe flachten meist ab, heißt es unter anderem in dem Bericht. Einer wachsenden Nachfrage im Mietsegment stehe ein sich verknappendes Angebot gegenüber - der Staat sei hier dringend gefordert, den Wohnungsbau gezielt zu fördern.
Bei den frei stehenden Einfamilienhäusern im Durchschnitt der untersuchten Kreisstädte sanken laut dem Marktbericht die Kaufpreise im Halbjahresvergleich bis Frühjahr 2024 erneut um nunmehr 2,8 Prozent (Herbst 2023: -4,9 Prozent. In der Stadt Freising sei der Abschlag mit 4,2 Prozent am deutlichsten gewesen.
Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei Eigentumswohnungen aus dem Bestand ab: Auch hier fiel der Preisabschlag im Durchschnitt der sechs Kreisstädte in der aktuellen Halbjahresbetrachtung bis Frühjahr 2024 mit 2,0 Prozent zwar geringer aus als zuvor (Herbst 2023: -4,2 Prozent). In der Stadt Freising lag er 2024 bei 4,0 Prozent, also erneut deutlich über dem Durchschnitt.
Die Region, die in hohem Maße vom Flughafen München als mit Abstand größtem Arbeitgeber abhänge, habe spürbar unter den Folgen der Corona-Pandemie gelitten, analysiert der Marktbericht. Mit dem wirtschaftlichen Erholungskurs nach den Corona-gebeutelten Jahren sei zwar im Jahr 2022 auch das Preisniveau für Wohnimmobilien wieder deutlich stärker angestiegen.
Häuser aus dem Bestand sind wieder deutlich gefragter
Infolge der Zinswende mit spürbar gestiegenen Finanzierungskosten sei die Nachfrage in Freising nach Kaufobjekten ab Mitte 2022 aber abermals zurückgegangen und die Preise seien nach unten korrigiert worden - insbesondere für Objekte mit schlechten energetischen Werten. Im Frühjahr 2024 seien Häuser aus dem Bestand wieder deutlich gefragter gewesen, während die Nachfrage nach Eigentumswohnungen weiterhin verhalten sei.
Bei Neubauten sei die Nachfrage überdies allgemein sehr schwach. Durch die hohen Baukosten seien hier kaum Preissenkungen möglich, die nötig wären, um den Markt wieder anzukurbeln. Im Mietsegment herrschte laut dem Marktbericht auch im Frühjahr 2024 in der Stadt Freising wieder ein sehr hoher Nachfragedruck vor, speziell sei das Angebot an bezahlbaren Wohnungen sehr rar.
Um den Druck auf den Mietmarkt zu senken, sei für den Bebauungsplan für das Neubaugebiet „Neustifter Feld“ das beschleunigte Verfahren gewählt worden. Der Bauträger müsse somit keine Ausgleichsflächen für die bislang grüne Fläche schaffen. Insgesamt sollen hier rund 140 Wohnungen entstehen, von denen 30 Prozent gefördert vergeben werden sollen. Für ein neues Baugebiet in den Seilerbrückwiesen am südlichen Stadtrand war im März 2024 mit den ersten Erschließungsarbeiten begonnen worden - auch hier sollen großflächig Wohnungen errichtet werden.
Ausbau der Bahnstrecke München-Landshut sei dringend vonnöten
Der Marktbericht geht auch auf die Verkehrssituation im Landkreis Freising. Ein wichtiges Argument für Pendler, die sich hier ansiedeln wollen. Hierzu heißt es unter anderem, ein Ausbau der stark ausgelasteten Bahnstrecke zwischen der Landeshauptstadt München durch den Landkreis München bis nach Freising wäre „dringend vonnöten“. Die zweigleisige Trasse teilen sich derzeit die S-Bahn, der Regional- sowie der Güterverkehr. Das sorgt immer wieder für Engpässe. Auch die Verlängerung der U-Bahnlinie 6 von Garching aus in den Landkreis Freising werde ebenso seit Jahren heftig diskutiert. Denkbar wären Varianten bis Neufahrn, bis Hallbergmoos oder sogar direkt bis zum Flughafen.
Der Landkreis will bekanntlich über die Teilnahme an der Internationalen Bauausstellung (IBA) erreichen, dass die U-Bahnlinie U6 in den Landkreis Freising verlängert wird. Er sieht die Linie als attraktives Angebot für Autofahrer insbesondere aus den nördlichen Stadtteilen von München, auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen und die Wissenschaftsstandorte in Weihenstephan und Garching miteinander zu verbinden.