Freising im Jahr 2018:Baustellen, wohin man auch schaut

Freising im Jahr 2018: Kräne sind symbolhaft für das vergangene Jahr in Freising. Ob für die Sanierung des Asamgebäudes, die Bauarbeiten auf dem Domberg oder zahlreiche andere Projekte.

Kräne sind symbolhaft für das vergangene Jahr in Freising. Ob für die Sanierung des Asamgebäudes, die Bauarbeiten auf dem Domberg oder zahlreiche andere Projekte.

(Foto: Marco Einfeldt)

2018 ist ein weiteres Jahr in Freising, das im Zeichen der Bauarbeiter stand. Ärgerlich für Rathaus und Anwohner ist vor allem, dass mehrfach Terminpläne und vor allem Kostenrahmen nicht eingehalten werden können. Eklatante Beispiele dafür sind Westtangente und Schwimmbad

Von Kerstin Vogel, Freising

2018 geht in die Geschichte ein als ein weiteres Jahr der Baustellen in Freising. Ob in der Innenstadt, in Vötting, auf dem Domberg oder am Rabenweg in Lerchenfeld: Überall wurde und wird daran gearbeitet, die altehrwürdige Domstadt fit für die Zukunft zu machen, ihr ein modernes Gesicht zu geben, Raum für ihre Einwohner zu schaffen und irgendwie des überbordenden Verkehrs Herr zu werden.

Das Modernisierungsprogramm für die Innenstadt forderte in den vergangenen Monaten vor allem Opfer von Anwohnern und Geschäftsleuten. Über Wochen hinweg aufgerissene Straßen und Gehwege, Baulärm und Schmutz sind der Preis für die Sanierung der Leitungen unterhalb der Straßen in der Altstadt, die 2018 weiter vorangetrieben wurde. In der Unteren Altstadt wurde zudem bereits der von der Heiliggeistgasse her begonnene Ausbau mit dem neuen Pflaster fortgesetzt: Seit Mitte Dezember kann man nun auch in der General-von Nagel-Straße und der Weizengasse die neue Optik der Freisinger Altstadt bewundern.

Ein bisschen versöhnt sind mit den Maßnahmen mittlerweile auch die Bewohner der Innenstadt, die lange fürchten mussten, über die Straßenausbaubeitragssatzung dafür teilweise erheblich zur Kasse gebeten zu werden. Schon im Januar hatte die Stadt jedoch entschieden, keine Bescheide nach der entsprechenden Satzung mehr zu verschicken - weil sich die spätere Entscheidung der Staatsregierung zur Abschaffung der umstrittenen Bürgerbeiträge da schon abgezeichnet hatte.

Ebenfalls schon Mitte Januar wurde im Asam-Innenhof in einer spektakulären Aktion ein 300-Tonnen-Baukran aufgebaut, der unter anderem für die Arbeiten am Dachstuhl des maroden Asamgebäudes benötigt wird. Technikfreaks waren tagelang begeistert, alle anderen staunten gebührend - und die Stadtverwaltung trieb die Planungen voran, so dass zum Ende des Jahres auch die letzten beiden Teilprojekte der Sanierung vom Stadtrat beschlossen werden konnten. Gleichzeitig galt es eine Kostensteigerung um knapp eine halbe Million Euro zu verkraften: Folge der Insolvenz einer Gerüstbaufirma.

Ende Januar hatte der Stadtrat zudem den Weg für die von der Erzdiözese geplanten Sanierungsarbeiten auf dem Domberg frei gemacht und im zweiten Anlauf mit deutlicher Mehrheit für den Umbau des Diözesanmuseums und damit für den zunächst abgelehnten Abriss des Oktogons gestimmt. Der angebaute Erker wurde dann auch im Oktober abgerissen und während mit den Umbauarbeiten im Diözesanmuseum bereits begonnen wurde, gab es bei den Plänen für das Kardinal-Döpfner-Haus Anfang Dezember noch einmal einen Paukenschlag: Die Erzdiözese teilte mit, dass man den Siegerentwurf aus dem durchgeführten Architektenwettbewerb nun doch nicht umsetzen werde: Die Realisierung würde neuesten Berechnungen zufolge an die 94 Millionen Euro kosten - das war der Kirche, die sich eine "Obergrenze" von 53 Millionen gesetzt hatte, dann doch zu teuer. Nun muss erst einmal ein neuer Architekt gesucht werden.

Eins zu eins umgesetzt werden dagegen die Ergebnisse aus dem Architektenwettbewerb für das neue Hallen- und Freibad am Rabenweg in Lerchenfeld, allerdings waren auch hier Verzögerungen und eine Kostensteigerung zu beklagen. Hätte das Kombibad mit dem interessanten Namen "Fresch" ursprünglich bereits im Mai 2018 eröffnet werden sollen, stand im März bereits fest, dass man das nicht schaffen würde. Der Eröffnungstermin wurde zunächst auf "Spätsommer", dann über "November" auf "vor Weihnachten" korrigiert und zuletzt nun ins neue Jahr verschoben. Gleichzeitig stiegen die Kosten von 32 auf nunmehr 34,5 Millionen Euro - die ersten Bilder aus dem künftigen Bad lassen gleichwohl ahnen, dass das Geld im Großen und Ganzen wohl gut investiert ist.

So ganz rund läuft es auch an anderer Stelle nicht. Feierte man beim Bau der umstrittenen Westtangente Anfang des Jahres noch den Tunneldurchschlag vom Nordportal an der Griesfeldstraße bis zum Schacht an der Giggenhauser Straße, gab es Mitte Oktober plötzlich eine Hiobsbotschaft: Anders als erwartet erwies sich die geologische Schicht unterhalb des Tunnelbauwerks in Vötting überraschend als nicht durchgehend wasserundurchlässig. Die ärgerlichen Folgen bezifferte der bei der Stadt zuständige Projektleiter Franz Piller im Dezember auf zehn Millionen Euro an Mehrkosten (jetzt: 108,2 Millionen). Außerdem wird die Umgehungsstraße nun erst 2021 fertig.

Keinen Neubau wird es - anders als geplant - für die Feuerwache 2 in Lerchenfeld geben. Weil an dem Standort an der Katharina-Mair-Straße Klagen von Anwohnern befürchtet wurden, entschieden die Stadträte im Januar gegen den Abriss und Neubau der Wache, stattdessen soll nun saniert und erweitert werden - mit der Konsequenz, dass es wohl ebenfalls Anfang 2o21 wird, bis alles fertig ist.

Sehr wohl neu gebaut werden kann an der Katharina-Mair-Straße dagegen die städtische Wohnanlage mit insgesamt 115 verschieden großen und vor allem bezahlbaren Wohnungen, ein großes Projekt, für das der Stadtrat 2018 endgültig die Weichen gestellt hat, um einen Beitrag zu leisten gegen die grassierende Wohnungsnot - das wohl größte aktuelle Problem der Stadt Freising.

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