Der Hochwassereinsatz war überaus kräftezehrend für alle Rettungskräfte, seien es Feuerwehr, das Technische Hilfswerk, BRK oder die Wasserwacht. „Mehr als zwei, drei Stunden Schlaf waren nicht möglich“, sagte THW-Ortsgruppenleiter Michael Wüst am Montag. Seit Samstagmorgen waren Hunderte Kräfte aus dem Landkreis Freising im Dauereinsatz und sie hätten „Übermenschliches geleistet“, berichtete Hubert Böck für das BRK im Landkreis Freising.
Am Dienstagnachmittag hieß es aus dem Landratsamt, dass sich die Katastrophen-Lage im Landkreis Freising langsam entspanne. Der Pegel der Amper falle nach dem Überschreiten des Scheitels – auch in den Bereichen Inkofen und Moosburg – stetig. Der Pegel der Glonn sei ebenfalls deutlich gesunken, in der schwer getroffenen Gemeinde Hohenkammer normalisiere sich die Glonn.
Der Pegel der Isar war in der Nacht gestiegen, hatte am Dienstag gegen 6 Uhr die Meldestufe zwei überschritten. Am Nachmittag ging jedoch auch dieser Pegel stetig zurück. Allerdings behielten die Einsatzkräfte in den betroffenen Orten vor allem das Grundwasser im Auge.
Ein in Allershausen evakuiertes Altenheim konnte am Dienstag wieder ans Stromnetz angeschlossen und gegen Abend in Betrieb genommen werden. Die Bewohner wurden noch am Dienstag dorthin zurückgebracht. Die Helfer des BRK hatten am Sonntag 45 Personen aus dem Senioren-Service-Zentrum in Allershausen sicher in eine Ausweicheinrichtung im Stadtgebiet Freising transportiert. Später waren die Senioren in Pensionen untergebracht worden, weil man ihnen einfach nicht habe zumuten können, mehrere Tage lang auf Feldbetten zu liegen, sagte Hubert Böck am Montag bei der Pressekonferenz in der Einsatzzentrale in der Freisinger Feuerwache.

Nachdem am Samstag der Katastrophenfall im Landkreis Freising ausgerufen worden war, hat das Bayerische Rote Kreuz (BRK) in Freising den Krisenstab eingerichtet. Unter der Leitung von Hubert Böck wurden dort alle Einsätze zentral koordiniert. Mehr als 300 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer des Kreisverbandes waren am Anfang dabei, am Montag waren es noch rund 80 Ehrenamtliche. Diese Zahl werde sich voraussichtlich im Laufe der Woche reduzieren. Zu den Aufgaben des BRK gehörten in den vergangenen Tagen nicht nur Notfall-Krankentransporte.
Auch Feldköche und Feldköchinnen aus den verschiedensten Bereichen hatten viel zu tun, belegten unermüdlich Semmeln für Zwischendurch und kochten das Mittag- und das Abendessen für Hunderte Einsatzkräfte.

Auch die Freisinger Feuerwehr hat eine erste Bilanz gezogen. Seit Samstagmorgen seien über 160 Feuerwehrleute pausenlos im Dienst gewesen und hätten rund 70 Einsätze bewältigt, ist in einer Pressemitteilung zu lesen. Die Hauptfeuerwache in der Domstadt bleibe weiterhin Koordinierungsstelle für den Krisenstab. Als am Mittwoch klar gewesen sei, welche Wassermassen auf Freising zukommen könnten, seien umgehend zahlreiche Maßnahmen ergriffen worden, um auf das Schlimmste vorbereitet zu sein.
Nur vereinzelt Überflutungen an neuralgischen Stellen
Die Feuerwehr setzte unter anderem alle sechs Hochleistungshochwasserpumpen ein. In enger Absprache wurde ein Rund-um-die-Uhr-Management der Freisinger Moosach-Schleusen aufgestellt. Das habe sich bewährt. An den neuralgischen Stellen im Bereich der Karlwirtkreuzung und am Fürstendamm sei es nur zu einzelnen Überflutungen gekommen.
Am Bauhof-Lagerplatz in Tuching lief unterdessen die Sandsack-Logistik an. Die Ortsteilfeuerwehren Achering, Attaching, Tüntenhausen und Haindlfing befüllten dort nach Informationen der Freisinger Feuerwehr Sandsäcke, die auch zu vier Ausgabestationen zur Selbsthilfe für Bürger in den betroffenen Bereichen des Stadtgebiets transportiert wurden.
Nicht mehr benötigte Sandsäcke können von den Bürgern jetzt an den Ausgabestellen Vöttinger Straße/Veitsmüllerweg sowie an der Gartenstraße/Fürstendamm zurückgebracht werden.