Süddeutsche Zeitung

Arbeiten am Isardamm:Erdbeton soll die Fluten aufhalten

Eine neue, 150 Meter lange Dichtwand soll den Deich vor Durchströmung bei einer langanhaltenden Hochwassersituation schützen.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Das Wasserwirtschaftsamt München baut derzeit in den Isardeich in Freising auf rund 150 Metern eine zusätzliche Innendichtung ein. Die Dichtwand soll den Deich vor Durchströmung bei langanhaltender Hochwassersituation schützen, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung des Wasserwirtschaftsamtes. Dadurch erhöhe sich die Gesamtstandsicherheit bei Extremereignissen, die ja immer häufiger werden. Die Maßnahme hat Mitte März begonnen und dauert noch bis zum 31. März. Der Weg auf der Deichkrone ist in dieser Zeit nicht benutzbar, Radfahrer und Fußgänger werden ab dem Parkplatz an der Luitpoldstraße isaraufwärts umgeleitet.

Anders als die bisherigen Deichdichtungen an den Isardeichen im Freisinger Raum werde die Dichtwand hier nicht mit einer Stahlspundwand, sondern in Erdbetonbauweise hergestellt, so das Wasserwirtschaftsamt in der Mitteilung weiter. Bei diesem Verfahren werde ein 0,5 Meter breiter Schlitz in den bestehenden Deich gefräst, dem anstehenden Boden Zementsuspension zugegeben und mit der Fräse durchmischt. Das Boden-Zement-Gemisch härte dann anschließend zu einer Erdbetonwand aus. Das Verfahren sei in der Bodenverbesserung, Hangsicherung, im Verkehrswegebau, aber auch im Deich- und Talsperrenbau vielfach erprobt.

Neue Fräsmaschine im Einsatz

Die ausführende Firma bringe hier aber erstmals ihre neu entwickelte Fräsmaschine zum Einsatz. Mit bis zu 15 Metern möglicher Tiefe ist die Fräse nach eigenen Angaben von Geosafe die erste für derart tiefe Erdbetondichtwände. Am Isardeich in Freising werde die Erdbetondichtwand allerdings "nur" acht bis zehn Meter von der Deichkrone aus in den Boden hinein gefräst. Das Verfahren sei im Vergleich zur Stahlspundwand ressourcenschonend, da der ohnehin vorhandene Boden in diesem Fall bereits als Baustoff diene. Unter bestimmten Voraussetzungen könne die Bauweise grundsätzlich die bessere Alternative zur Innendichtung mit Stahlspundwand sein. An den Isardeichen sei dies jedoch im Einzelfall jeweils zu prüfen und zu werten.

Die Maßnahme ist mit dem Landratsamt Freising, der Abteilung Wasserrecht und der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5774648
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ/axka
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.