An der Spitze von "Aufgemuckt":Hartmut Binner hört auf

An der Spitze von "Aufgemuckt": Binners bisher größter Triumph im Kampf gegen die dritte Startbahn war der gewonnene Bürgerentscheid in der Stadt München. Das rote Sakko ist über die Jahre zu seinem Markenzeichen geworden.

Binners bisher größter Triumph im Kampf gegen die dritte Startbahn war der gewonnene Bürgerentscheid in der Stadt München. Das rote Sakko ist über die Jahre zu seinem Markenzeichen geworden.

Sprecher der vereinigten Bürgerinitiativen gegen den Bau der dritten Startbahn tritt aus gesundheitlichen Gründen zur Sprecherratswahl im September nicht mehr an.

Das ist eine bittere Nachricht für den Widerstand gegen den Bau der dritten Startbahn. Aus gesundheitlichen Gründen wird der langjährige Sprecher des Aktionsbündnisses "Aufgemuckt", Hartmut Binner, seinen Posten bei den Neuwahlen des fünfköpfigen Gremiums im September abgeben. Wie Sprecherkollegin Doris Kraeker auf ihrer Facebook-Seite meldet, hat die letzte Sitzung des Sprecherrates mit Binner als dessen Mitglied in dieser Woche stattgefunden. Seine Entscheidung gab Binner bei dem nichtöffentlichen Treffen bekannt, auch die Mitglieder informierte er per Email bereits von seiner Entscheidung. Bei den Neuwahlen im September will er eine Bilanz seiner zehnjährigen Arbeit im Sprecherrat ziehen.

Bei seinen Mitstreitern ist das Bedauern groß. Der Widerstand der vergangenen Jahre "trägt die Handschrift von Herrn Binner", sagt Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher. Herbert Knur, Vorsitzender der Fluglärmkommission, bescheinigt Binner: "Er hatte einen klaren Kompass. Er war sehr, sehr streitbar, aber innerhalb der gesetzlichen Möglichkeiten." Seine Einsatzbereitschaft werde "Aufgemuckt" fehlen. Andererseits: "Die Jüngeren rücken nach, der Kampf geht weiter, so groß die Lücke auch ist." Knur und Eschenbacher zeigen Verständnis für die Entscheidung Binners. Man habe in den vergangenen Monaten gesehen, dass sich sein Gesundheitszustand verschlechtert habe, sagt Knur. Dennoch habe ihn der Zeitpunkt des Rückzugs überrascht, gibt er zu.

Hartmut Binner hat den Bürgerinitiativen im Kampf gegen den Ausbau des Flughafens über Jahre hinweg ein Gesicht gegeben. Als ehemaliger Polizist und CSU-Wähler hat er der dritten Startbahn mit viel Überzeugungskraft den Kampf angesagt, hat Demonstrationen organisiert und zuletzt viele Gespräche mit den Mächtigen im Freistaat geführt. Eschenbacher würdigt ihn als "Galionsfigur" des Widerstands. Die endgültige Entscheidung in der Auseinandersetzung um den Flughafenausbau wird er nicht mehr in der ersten Reihe begleiten, diese Aufgabe müssen nun andere übernehmen. Binner versichert aber, dass er sich weiter engagieren werde - auch falls es einen weiteren Bürgerentscheid zur Startbahn geben sollte.

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