Süddeutsche Zeitung

Erfolgreiche Hallbergmooser Kegler:Sechs Aufstiege in sieben Jahren

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Die Sportler des VfB haben einen kometenhaften Aufstieg hinter sich. Vom kommenden Wochenende an müssen sie sich in der Zweiten Bundesliga bewähren. Erster Gegner ist der Dritte der vergangenen Saison.

Von Laura Dahmer, Hallbergmoos

Josef Niedermair führt eine Bilanz, von der die meisten Fußballmanager nicht einmal zu träumen wagen: Sechs Aufstiege in sieben Jahren hat der Abteilungsleiter beim VfB Hallbergmoos mit seinem Kegelteam dingfest gemacht. Zuvor hatte die Mannschaft in den unteren Ligen gekegelt, bis zur Bezirksklasse A Isar war sie gekommen. An diesem Wochenende starten die Hallbergmooser in den Saisonauftakt der 2. Bundesliga.

"Ich kann mich noch an die Anfänge erinnern: Die Kegler hatten zwei Bahnen, an denen immer Kübel standen. Denn bei schlechtem Wetter hat es reingeregnet", sagt Niedermair. Das ist schon viele Jahre her, damals war er selbst noch Vorsitzender der Hallbergmooser Ringer. 2012 hat er sich dann dazu hinreißen lassen, die Kegelabteilung zu übernehmen. Damals hatte sich schon einiges verändert: Die Kübel waren weg, die Gemeinde hatte dem VfB eine professionelle Kegelbahn gebaut, die bis heute zu den besten in Bayern zählt. Plötzlich war Hallbergmoos ein attraktiver Kegelstandort, und als solchen wollte auch Josef Niedermair ihn etablieren: "Ich habe gesagt: Wenn ich das mache, dann mache ich es richtig. Dann bauen wir die Kegelabteilung professionell auf und spielen hochklassig", sagt der Abteilungsleiter und Zweite Bürgermeister von Hallbergmoos.

Mittlerweile gibt es vier Herrenmannschaften, eine Damenmannschaft und eine Jugend

Und so wurden beim VfB Trainer angestellt, eine Jugendmannschaft aufgebaut und Sponsoren gesucht. Heute gibt es vier Herrenmannschaften, eine Damenmannschaft, eine gemischte und eine Landkreismannschaft. Mittlerweile, so Niedermair, habe man 55 Sponsoren. Die Spieler der ersten Herrenmannschaft kommen teils aus Baden-Württemberg und Augsburg, viele haben schon 1. Bundesliga gespielt.

Einer von ihnen: Dietmar Brosi. Der 34-Jährige ist einer der Neuzugänge beim VfB Hallbergmoos. Vorher hat er bei der Bundesligamannschaft KC Schwabsberg gespielt. Bereits mit zwölf Jahren kam Brosi zu dem Sport, seine Eltern nahmen ihn damals mit zur Kegelbahn. "In der 1. Bundesliga zu spielen, war für mich natürlich ein Kindheitstraum", sagt der gebürtige Königsmooser. In Hallbergmoos sieht er gute Perspektiven, die Liga in den kommenden Jahren von hinten aufzuräumen. "Ich habe verfolgt, was hier in letzter Zeit passiert ist, es tut sich viel", so Brosi. 85 Kilometer weit fährt er dafür nach Hallbergmoos, aus zeitlichen Gründen trainiert er oft auf seiner ehemaligen Heimbahn. Sein Ziel für die nächste Saison: "Führungsspieler zu werden. Der direkte Aufstieg in die 1. Bundesliga eher nicht, das ist ein langer und schwerer Weg." Denn es reicht nicht, während der Saison ganz oben mitzuspielen. Der VfB Hallbergmoos müsste dafür Erster werden und auch die anschließende Relegation für sich entscheiden.

Teamkapitän Cekovic: "Für mich gibt es auch diese Saison nur den ersten Platz"

Genau daran glaubt Teamkapitän Mario Cekovic. Der gebürtige Kroate spielt schon länger in Hallbergmoos als die meisten seiner Teamkollegen. "Ich bin seit zwei Jahren dabei, zweimal sind wir aufgestiegen. Für mich gibt es auch diese Saison nur den ersten Platz." Schließlich habe man sich für die kommende Saison hochkarätige Unterstützung geholt. Darunter Cekovics Bruder Damir, der für Kroatien in der Nationalmannschaft kegelt. Auch Mario Cekovic hat schon Erfahrungen in der ersten Bundesliga gesammelt, bei Alt-München. Für seinen Teamkollegen Tobias Kramer ist klar: Der Saisonstart wird zeigen, was für den VfB diese Saison zu holen ist. "Die 2. Bundesliga ist stark, und wir wissen noch nicht, wo wir da stehen", sagt der 30-Jährige. Kramer ist der jüngste Spieler in der Riege. "Obwohl beim Kegeln jeder sein eigenes Spiel spielt, wird die Mannschaft am Ende entscheiden." Dabei wird gerade der Saisonstart für die Hallbergmooser besonders schwer: Am Samstag geht es nach Regensburg zum Tabellendritten der vergangenen Saison, das erste Heimspiel in der Woche danach findet dann gegen den SKC Unterharmersbach statt, der vergangenes Jahr Zweiter wurde.

Und was glaubt der ehrgeizige Abteilungsleiter? "Ich sag mal so: Letzte Saison hab ich vor dem ersten Spiel in der Kabine zu den Jungs gesagt, wir wollen es erst mal langsam angehen. Klar, vorne mitmischen schon, aber es sei das erste Jahr Bayernliga. Der Aufstieg sei noch nicht das Ziel.", sagt Niedermair und lacht.

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Quelle:
SZ vom 11.09.2019
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