Fachkräftemangel:Oberbayerischer Integrationspreis für die Bäckerei Geisenhofer

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Die Bäckerei Geisenhofer ist mit dem Oberbayerischen Integrationspreis 2024 ausgezeichnet worden. (Foto: Marco Einfeldt)

Gewürdigt wird die Gewinnung von Auszubildenden und deren Förderung. Die diesjährigen Preisträger wurden von einer Jury unter Vorsitz von Regierungsvizepräsidentin Sabine Kahle-Sander und unter Beteiligung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge aus fast 90 eingereichten Projekten ausgewählt.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Stephanie Geisenhofer, Chefin der Bäckerei & Konditorei Geisenhofer, ist am Montag in München in der Kategorie Wirtschaft mit dem Oberbayerischen Integrationspreis 2024 ausgezeichnet worden. Gewürdigt wurde damit die Gewinnung von Auszubildenden und deren Förderung in dem Unternehmen. Die Geisenhofers betreiben vier Filialen in Freising und eine in Dachau, wo das Unternehmen von Stefan Geisenhofer auch gegründet worden war.

„Es ist völlig egal, wo jemand herkommt – wichtig ist nur, wo er hinwill“: So laute das Credo der Bäckerei & Konditorei Geisenhofer, heißt es in der Begründung für die Preisverleihung. Dort hätten bislang sechs Auszubildende mit Migrationshintergrund erfolgreich ihre Ausbildung abgeschlossen, fünf davon seien auch nach ihrer Ausbildung weiterhin in der Bäckerei tätig.

Bei der Personalgewinnung lade das Unternehmen Bewerber und Bewerberinnen mit Migrations- und/oder Fluchthintergrund zu einem Gespräch ein, bei dem alle ausbildungs- und arbeitsrelevanten Details besprochen würden. Anschließend hätten alle Interessenten während eines Praktikums die Möglichkeit, die Bäckerei in all ihren Bereichen kennenzulernen.

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In der Bäckerei Geisenhofer sind hundert Mitarbeiter aus 16 Nationen beschäftigt - sie wurde dafür ausgezeichnet. Doch was sagt das Team zum Arbeiten über alle Grenzen hinweg?

Protokolle von Isadora Wandt und Johannes Simon (Fotos)

Bei der Einstellung achte der Betrieb zudem auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Mitarbeitenden und suche für alle die passende Stelle – je nach Mobilität oder Sprachkenntnissen. So ergäben sich zum Beispiel für manche Bewerber und Bewerberinnen Einsatzmöglichkeiten im Verkauf, für andere wiederum sei die Produktion mit einer Tag- oder Nachtschicht besser geeignet. Die Azubis hätten einen „Ausbildungspaten“, der ihnen als Ansprechpartner in allen Fragen zur Seite stehe, sodass sie ihre Ausbildung nicht alleine meistern müssten, heißt es in der Begründung weiter.

Die Chefin Stephanie Geisenhofer. (Foto: Johannes Simon)

Insgesamt seien knapp 100 Personen aus 16 Ländern bei der Bäckerei Geisenhofer beschäftigt. Besonderen Wert lege der traditionelle Handwerksbetrieb auf flache Hierarchien und eine Begegnung auf Augenhöhe. Das Projekt trage dazu bei, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Auszubildenden schnell und nachhaltig in die Gemeinschaft zu integrieren. Der direkte Kundenkontakt mit den Geflüchteten führe den Bürgerinnen und Bürgern zudem vor Augen, wie gelungene Integration vor Ort aussehen könne.

Der direkte Kundenkontakt mit den Geflüchteten führt den Bürgerinnen und Bürgern vor Augen, wie gelungene Integration vor Ort aussehen kann. (Foto: Johannes Simon)

Die diesjährigen Preisträger und Preisträgerinnen wurden von einer Jury unter Vorsitz von Regierungsvizepräsidentin Sabine Kahle-Sander und unter Beteiligung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge aus insgesamt fast 90 eingereichten Projekten ausgewählt. Den ausgezeichneten Initiativen, die aus Freising, Herrsching/Breitbrunn (Landkreis Starnberg), Riedering (Landkreis Rosenheim) und der Landeshauptstadt München stammen, werden Geldpreise in Höhe von jeweils 850 Euro zuerkannt.

Schon 2023 hatte die Stadt Freising die Bäckerei Geisenhofer mit dem „Interkulturellen Preis für Vielfalt“ ausgezeichnet. Der Migrationsrat der Stadt wollte damals gerade in diesen Zeiten das Engagement von Arbeitgebern, Firmen und Initiativen in der Ausbildung von jungen Menschen mit Flucht- und Zuwanderungsgeschichte würdigen.

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