Süddeutsche Zeitung

Freising:Gegen die Teilung

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Attaching würde am stärksten unter einer dritten Startbahn leiden. Bei den Betroffenen weckt das Urteil den Kampfgeist

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Da hatte Florian Sperk von "Plane Stupid" erst vor einer knappen Woche beim Zamma-Festival in Freising mit der Jugend des Bund Naturschutz zehn Jahre Widerstand gegen die dritte Startbahn gefeiert - und nun dieses Urteil aus Leipzig. Dennoch: "Für uns heißt das: Jetzt erst recht. Wir werden den politischen Widerstand weiter forcieren, denn das Urteil geht ja völlig an der Realität vorbei", sagt Sperk am Mittwoch.

Auch in Attaching selbst steht die Dorfgemeinschaft an diesem Tag zusammen. Vor dem Kramer treffen sich Mitglieder der BI Attaching an diesem Sommertag. Auf einem Tisch breiten sie den Ortsplan aus und stehen den ganzen Tag für Fragen zur Verfügung. Am Abend veranstalten die Gruppe Lichterzeichen und die BI Attaching eine Andacht in der Franziskus-Kapelle. Um für den Erhalt der Schöpfung einzutreten, haben die Attachinger Bürger in den vergangenen Jahren diese Kapelle mitten ins Dorf gebaut. Sie ist ein Mahnmal des Widerstands. "Attaching soll geteilt werden", heißt es in einer Stellungnahme von Aufgemuckt zum Leipziger Urteil. "Mit der Ablehnung der Revision zur dritten Start- und Landebahn am Flughafen München wird das bayerische Dorf Attaching und damit die Heimat von knapp 1000 bayerischen Bürgern zerstört", heißt es weiter. Es sei nicht verständlich, wie eine solch menschenverachtende Planfeststellung vor dem Bundesverwaltungsgericht Bestand haben könne. Keine Infrastrukturmaßnahme würde solche Belastungen für die betroffene Bevölkerung schaffen wie eine dritte Start- und Landebahn. Nun setzen die Attachinger auf den Münchner Bürgerentscheid vom Sommer 2012.

Sollte die Startbahn gebaut werden, fordert Aufgemuckt einen Drei-Punkte-Plan für das Dorf. Attaching dürfe nicht in zwei Lärmzonen geteilt werden. Stattdessen sollen für die Attachinger im Fall einer Absiedlung Ansiedlungsmöglichkeiten in Freising geschaffen werden, um die Dorfgemeinschaft zu erhalten. Außerdem fordert Aufgemuckt ein neues soziales und kulturelles Zentrum, um gleichwertige Lebensqualität herzustellen - einen Treffpunkt wie den Kramer wird es dann wohl trotzdem nicht mehr geben.

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Quelle:
SZ vom 16.07.2015
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