GastronomieStammkunden müssen nach Alternativen suchen

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Seit 1999 verkauft Ezio de Lorenzo sein selbst gemachtes Eis im "Dolomiti". Nun muss er den Laden räumen.
Seit 1999 verkauft Ezio de Lorenzo sein selbst gemachtes Eis im "Dolomiti". Nun muss er den Laden räumen. (Foto: Marco Einfeldt)

„Feinkost Gürses“ hat schon geschlossen, das Eiscafé „Dolomiti sperrt im August zu. Dafür zieht ein vietnamesisches Lokal in den benachbarten ehemaligen Zeitungskiosk ein.

Von Norick Huß, Freising

Ob frisches Obst, Gebäck oder Süßigkeiten: „Feinkost Gürses“ bot Lebensmittel aller Art. Und das seit über 30 Jahren. Nun müssen sich Stammkunden eine Alternative suchen. An diesem Samstag haben Kemal und Hatiçe Gürses zum letzten Mal die Türen des kleinen Supermarktes an der Erdinger Straße geöffnet. Denn das aus der Türkei stammende Ehepaar geht in Rente.

Doch „Feinkost Gürses“ ist nicht die einzige kulinarische Institution in Freising, die im Sommer „Lebe wohl“ sagt: Im Eiscafé Dolomiti am Veitsmüllerweg wird bald kein Eis mehr über die Theke gehen. Der Grund: Der Vermieter des Hauses, in dessen Erdgeschoss das Eiscafé liegt, wolle keinen gastronomischen Betrieb mehr, erzählt Ezio de Lorenzo, der Besitzer des „Dolomiti“. Was ab Oktober in den Laden kommt, wisse er nicht, sagt er. Einen Plan, wie es für ihn weitergeht, hat de Lorenzo hingegen schon: „Zuerst mache ich zwei Monate in Italien, in meinen Bergen, Urlaub“, sagt der „Dolomiti“-Inhaber. Anschließend werde er einen Job am Flughafen aufnehmen, auf ein genaues Angebot warte er derzeit aber noch.

Mitte August werde er den Laden endgültig schließen, kündigt de Lorenzo an. Dann müsse „alles raus“, wobei ihm eine Entrümpelungsfirma helfen werde. Sanieren werde den Laden dann aber der Besitzer, der sich auch um einen neuen Mieter kümmere, erklärt de Lorenzo.

Direkt nebenan vom „Dolomiti“ tut sich im Übrigen auch etwas: In das Gebäude des ehemaligen „Lotto-Tabak-Presse-Ladens“, der bis März 2022 von Monika und Norbert Göbel betrieben wurde, zieht nun ein vietnamesisches Restaurant. Einen genauen Termin für die Eröffnung gibt es laut den Arbeitern, die schon seit einiger Zeit mit der Sanierung beschäftigt sind, bisher nicht. Dafür aber viel zu tun auf zwei Etagen. Sie rechnen damit, dass die Umbauarbeiten noch rund einen Monat in Anspruch nehmen.

Dass Eröffnung und Schließung oft nah, hier keine 20 Meter, auseinanderliegen, ist bezeichnend für die Schnelllebigkeit und Härte der Gastronomiebranche. Wer aber 25 oder, im Falle des Ehepaares Gürses, fast 35 Jahre fester Bestandteil des Stadtbildes ist, wird vermutlich so schnell nicht in Vergessenheit geraten.

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