Freisinger "Fresch":Der Besuch im Schwimmbad wird teurer

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Freisinger "Fresch": Mit Beginn der Freibadsaison steigen die Eintrittspreise für das Freisinger Fresch.

Mit Beginn der Freibadsaison steigen die Eintrittspreise für das Freisinger Fresch.

(Foto: Marco Einfeldt)

Der Werkausschuss des Stadtrats stimmt höheren Eintrittspreisen zu. Nur der Beitrag für Kinder bleibt bei vier Euro.

Von Peter Becker, Freising

Mit dem Beginn der Freibadsaison müssen Besucherinnen und Besucher des Freisinger Schwimmbades "Fresch" etwas tiefer in das Portemonnaie greifen. Der Werkausschuss des Stadtrats hat am Mittwochabend eine Erhöhung der Eintrittsgelder beschlossen. Geschäftsführer Andreas Voigt sagte, dass das Bad in diesem Jahr wohl mit einem Minus von 750.000 Euro abschließen werde. Dem sollen höhere Einnahmen entgegenwirken und das Defizit um gut die Hälfte reduzieren. Immerhin rückte der Ausschuss vom ursprünglichen Vorhaben ab, dass Kinder ebenso wie die "Ermäßigten", also etwa Studierende oder Auszubildende, einen Eintrittspreis von fünf Euro für zwei Stunden zahlen müssten. Für junge Besucherinnen und Besucher von sechs Jahren an beträgt die Gebühr weiter vier Euro.

Erwachsene zahlen vom Sommer an in der Hallenbadsaison für zwei Stunden einen Eintritt von 6,50 Euro bis hin zu 10,50 für vier Stunden. Die Tageskarte kostet fortan 12,50 Euro. In der Freibadsasion kostet der Eintritt für zwei Stunden 5 Euro, für vier Stunden 9 Euro. Der Preis für die Tageskarte beträgt 11 Euro. Die kleine Familienkarte kostet für das Hallenbad 18,50 Euro, für das Freibad 16 Uhr. Für die große Familienkarte werden 29 beziehungsweise 25 Euro verlangt.

Ursache für die Erhöhung der Eintrittspreise sind die Kostensteigerungen beim Personal und vor allem beim Energieverbrauch. Was letzteren betrifft, hatten die Stadtwerke als Betreiber des Bades im vergangenen Jahr die Wassertemperatur in den verschiedenen Becken moderat abgesenkt. "Es gab keine Beschwerden", sagte Voigt.

Ulrich Vogl (ÖDP) sagte, die Erhöhung der Eintrittspreise seien den Bürgerinnen und Bürgern durchaus zu vermitteln. Ob der gestiegenen Energiekosten sei dies leicht nachzuvollziehen. Und dem Personal, da herrschte Konsens im Ausschuss, sei die Tariferhöhung zu gönnen. Was Vogl aber schwer im Magen liegt, ist, dass die letzte Erhöhung der Eintrittspreise erst etwas über einem Jahr zurückliegt.

Vogl befindet es für gut, dass die Gebühr für Kinder bei vier Euro bleibt, so wie er es bereits angeregt hatte. Ansonsten, sagte er, habe er angesichts der neuen Gebührenstaffelung erst mal "schlucken müssen". Der ÖDP-Stadtrat hat es durchgerechnet: Für Erwachsene liegt seiner Kalkulation zufolge die Preissteigerung in der Wintersaison bei 47, für den Sommer bei etwa 63 Prozent. Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher (FSM) konnte dies auf die Schnelle nicht nachvollziehen, sagte aber eine Überprüfung zu.

"Der Mensch tickt nicht nach Stunden", sagt Ulrich Vogl

Nicht zu rütteln vermochte Vogl indes an der Regelung, dass Badegäste eine volle Stunde nachzahlen müssten, wenn sie die ihnen zubemessene Zeit überschreiten. In vielen anderen Bädern in der Umgebung sei es üblich, dass Besucherinnen und Besucher nur pro halbe Stunde nachzahlen müssten. "Der Mensch tickt nicht nach Stunden", sagte Vogl. So erzeuge man nur unnötig Stress bei den Gästen. Voigt entgegnete, bislang habe sich niemand bei den Stadtwerken darüber beschwert. Eschenbacher versprach, prüfen zu lassen, wie hoch der Prozentsatz der "Nachzahler" im Fresch ist.

Vogl sieht das Fresch in erster Linie als Bad für die Freisinger. Deshalb "müssen die Bürger der Stadt im Fokus stehen", forderte er. Zum Beispiel bei der Gewährung eines gewissen Rabatts für Vielnutzer. Jene könnten auf diese Weise die Mehrkosten etwas kompensieren. Doch auch mit diesem Vorstoß kam der ÖDP-Stadtrat nicht durch.

"Wir wollen ja keinen Gewinn erzielen, sondern das Defizit nicht explodieren lassen."

Eschenbacher erinnerte daran, dass das Fresch in einer Zeit eröffnet wurde, als in Deutschland viele Bäder geschlossen wurden. "Wir wollen ja keinen Gewinn erzielen, sondern das Defizit nicht explodieren lassen", entgegnete er Vogl. Die Gebührenerhöhung sei vertretbar. Eschenbacher ist sich im Übrigen sicher: Könne sich etwa jemand den regelmäßigen Besuch der Therme nicht leisten, dann gelte für die 300 Euro teure Rabattkarte dasselbe. "Das Fresch ist ein hochmodernes Bad zu erschwinglichen Preisen", schilderte Eschenbacher seinen Eindruck. Das bleibe auch nach der Gebührenerhöhung so.

Die Erhöhung der Eintrittspreise stieß auf allgemeine Zustimmung. So etwas sei immer ein schwieriges Thema, sagte Martin Hauner (CSU). Sie sei aber gut begründet. Das System sei einfach und übersichtlich. "Wir müssen erhöhen", sah auch Teresa Degelmann (SPD) die Notwendigkeit ein. Das Personal verdiene eine Tariferhöhung, ging sie auf einen Teil der Erhöhung der Eintrittspreise ein. Für gut befand sie, dass doch zwischen Kindern und "Ermäßigten" unterschieden wird. Das sichere die soziale Teilhabe.

"Das bringt keinen um", sagte Anton Frankl (FSM) zur Erhöhung der Eintrittspreise. Es handele sich um eine vertretbare Anpassung, um die Qualität hochzuhalten. Auch Vogl stimmte am Ende zu. Er habe die Kostensteigerung nur ein wenig abmildern wollen.

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