Die Tage von Erich Irlstorfer als Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises 213 sind gezählt. In der Delegiertenversammlung der CSU am Freitagabend in Schweitenkirchen unterlag er in einer Kampfabstimmung seinem Konkurrenten aus Pfaffenhofen deutlich mit 67:93 Stimmen. Was bedeutet, dass einige Delegierte aus dem Landkreis Freising mit Irlstorfer nicht mehr einverstanden sind. In gut einem Jahr wird also Christian Moser versuchen, am 28. September 2025 das Direktmandat im Wahlkreis zu erobern.
Als bisher einzige Konkurrenten stehen Leon Eckert (Grüne) und Andreas Mehltretter (SPD) fest. „Das ist nicht das, was ich mir gewünscht habe“, gestand Irlstorfer nach der Auszählung. „Die Zeit des Erich Irlstorfer neigt sich dem Ende zu. Es war mir eine Ehre.“ An die Delegierten aus dem Landkreis Freising appellierte er, Moser nach Kräften zu unterstützen.
Beide Kandidaten sprachen von einem richtungsweisenden Tag für den Wahlkreis. Es sei eine Zeit des Umbruchs, stellte Irlstorfer fest, auch in Bayern. Viele Menschen seien frustriert, hat Moser erkannt. Statt Fortschritt in der Wirtschaft gebe es Rückschritt, statt Sicherheit herrscht nach Ansicht der beiden Kandidaten ein Gefühl der Unsicherheit. Der erst 35-jährige Moser, selbst Landwirt im Nebenerwerb, sorgt sich zusätzlich um die bäuerlich geprägte Landwirtschaft. Da lege die derzeitige Regierung die Axt an.

Beide Kandidaten haben die Migration als Faktor dafür ausgemacht, dass das Sicherheitsgefühl der Menschen abnimmt. Bayern sei, was die Aufnahme von Asylbewerbern angeht, über sich hinausgewachsen, sagte Christian Moser. Doch sei der Wahlkreis jetzt mit der Integration der Flüchtlinge überfordert. Moser fordert daher eine deutliche Begrenzung der Zuwanderung. Straftäter unter den Geflüchteten sollten weniger Geld zu ihrer finanziellen Unterstützung erhalten.
Irlstorfer sieht seinen Schwerpunkt im Gesundheitswesen
Irlstorfer als Mitglied des Ausschusses für Gesundheit im Bundestag ging in seiner Rede schwerpunktmäßig auf das Gesundheitswesen ein. Das wolle er in ganz Deutschland verbessern. Insbesondere, dass die Häuser vor Ort die Leute behandeln und sich selbst finanzieren könnten. „Der redet ja nur über Pflege“, sagte Irlstorfer. Mit diesem Vorwurf sieht er sich konfrontiert.
„Aber das ist mein Sachgebiet.“ Möglicherweise hat gerade diese Fixierung auf ein Thema Irlstorfer Stimmen aus den Ortsverbänden der CSU im Landkreis Freising gekostet. Der stellt immerhin unter den insgesamt 160 Stimmberechtigten 76 Delegierte, der Landkreis Pfaffenhofen 67 und der Landkreis Schrobenhausen-Neuburg 17.
Moser wartete bei seiner Bewerbungsrede mit einem ganzen Strauß von Sachgebieten auf, denen er sich widmen will: Er möchte sich für ein neues Hochwasserschutzgesetz einsetzen, die Talfahrt der mittelständischen Betriebe will er beenden, das Land und die Region wieder auf die Überholspur bringen. „Man muss nicht überall Experte sein, sondern Interesse zeigen“, sagte Moser. Er als Jurist wisse, welche Rädchen man drehen müsse. Dem Landkreis Freising versprach er, weiterhin gegen die dritte Startbahn zu kämpfen.
„Politik ist kein Spielplatz, sondern Verantwortung“, stellte Irlstorfer fest. Moser fand da markige Worte für den Wahlkampf. „Jetzt geht es um unsere Heimat.“ Es dürfe keinen Dienst nach Vorschrift mehr geben. „Runter vom Kanapee und rein in den Kampfanzug“, lautet seine Parole.