Im vergangenen Juli wurde der Lab Campus am Münchner Flughafen mit Gästen aus Politik und Wirtschaft offiziell eröffnet, nun füllen sich langsam die Flächen. Wie Lab Campus am Donnerstag bekannt gab, zieht nun auch das Robotikunternehmen Exotec ein.
Es handelt sich um das vierte Unternehmen, das sich auf dem Campus einmietet. Auf rund 2600 Quadratmetern will Exotec seinen neuen Hauptsitz für den deutschsprachigen Raum einrichten und neue Produkte für die Robotisierung der Logistik entwickeln. Bisher hatte das 2015 in Frankreich gegründete Unternehmen seinen deutschen Sitz in Landshut.
"Wir freuen uns, mit Exotec ein weltweit agierendes Unternehmen begrüßen zu dürfen", betont Nathalie Leroy, Geschäftsführerin für Finanzen und Infrastruktur bei der Flughafen München Gesellschaft (FMG), die zu hundert Prozent Eigentümerin des Lab Campus ist. Bis zu 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Exotec sollen künftig in der neuen Zentrale arbeiten. Der tatsächliche Einzug ist für den Winter 2024 geplant.
Das Lab Camp ist ein Innovationspark, der auf einer Fläche von rund 70 Fußballfeldern im Nordwesten des Flughafengeländes entsteht. Der erste Spatenstich erfolgte im Februar 2020, kurz vor der Pandemie, im Jahr 2022 wurde das erste Gebäude, das Lab 48, fertiggestellt.
Die Verhandlungen mit der TUM laufen weiter
Bereits eingezogen sind die Deutsche Flugsicherung und die Airport Academy, nämlich das Weiterbildungszentrum des Flughafens, das zuvor in Schwaig untergebracht war. Das Technologieunternehmen Argo AI, das im Bereich autonomes Fahren tätig war und sich als Erstes die Fläche gesichert hatte, wurde inzwischen aufgelöst und ist deshalb ausgezogen. Im März 2024 soll Amplimind- ein Joint Venture von Audi und Lufthansa Industry Solutions - seine Flächen beziehen. Auch die Technische Universität München (TUM) plane, in den Gebäuden Lab 48 und Lab 52 einen Forschungsstandort für Studierende einzurichten - Konkretes gibt es allerdings noch nicht. "Es laufen Vertragsverhandlungen", sagt ein Sprecher von Lab Campus auf Anfrage der SZ.
Zu weiteren Details will er sich nicht äußern. Anscheinend ziehen sich die Verhandlungen zwischen TUM und FMG in die Länge: Bereits vor einem Jahr hieß es, die TUM wolle zum Wintersemester erste Räume beziehen.
Die künftige Entwicklung von insgesamt vier Quartieren mit Platz für bis zu 29 Gebäude "erfolgt bedarfsgerecht", das heißt je nach Nachfrage, liest man in der Pressemitteilung. In der Vision der Initiatoren sollen sich die Mieter auf dem Campus vernetzen und eine Art "Community" bilden, um innovative Themen und Ansätze etwa zur Mobilität der Zukunft weiterzuentwickeln.
Nicht alle begrüßten das Projekt Lab Campus. Bei der Vorstellung 2018 gab es in den Landkreisen Freising und Erding auch Kritik, etwa wegen befürchteter Auswirkungen auf den ohnehin angespannten Mietmarkt in der Region und auf die Verkehrssituation.