Freisinger Eishockeytalent:Ein Leben auf dem Eis

Freisinger Eishockeytalent: Die Freisingerin Lucy Klein spielt Eishockey bei der ERC Ingolstadt. Ihre ersten Schlittschuhe hat sie mit zwei Jahren angehabt.

Die Freisingerin Lucy Klein spielt Eishockey bei der ERC Ingolstadt. Ihre ersten Schlittschuhe hat sie mit zwei Jahren angehabt.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die 17-jährige Lucy Klein ist bereits deutsche Meisterin und spielt in der U-18-Frauen-Nationalmannschaft. Sie hat den Traum, bei den nächsten Olympischen Spielen dabei zu sein.

Von Francesca Polistina, Freising

Lucy Klein hat einen durchgetakteten Alltag. Dass sie kurzfristig Zeit hat für ein Treffen, liegt vor allem an einer kleinen Verletzung an einer Hand. "Nichts Schlimmes, nur ein bisschen Überlastung", sagt sie. Dennoch habe sie mit ihren Trainern entschieden, diese Woche hauptsächlich Beintraining im Fitnessstudio zu machen und nicht aufs Eis zu gehen, wie sie es sonst fast jeden Tag macht. Eine kurze Pause nach vielen intensiven Wochen, denn bald geht es wieder richtig los.

Lucy Klein ist 17 Jahre alt, spielt Eishockey und hat schon Einiges erreicht im Sport. Ihre Mannschaft, der ERC Ingolstadt, ist vergangenes Jahr Meister der Frauen-Bundesliga geworden und die Chancen sind nicht schlecht, dass sie dieses Jahr den Titel verteidigt. Am 22. Januar hat das Team in Füssen auch den DEB-Pokal der Frauen geholt. "Das war unerwartet, weil die Memminger als unschlagbar galten, und deshalb war es umso schöner", sagt sie.

Auch in der U-18-Frauen-Nationalmannschaft ist Klein dabei. Anfang Januar, bei der Weltmeisterschaft in Südtirol, ist das Nachwuchsteam wieder in die Top-Division aufgestiegen. In der Partie gegen Ungarn, die das deutsche Team 3:1 gewann, wurde die Stürmerin aus Freising sogar als Spielerin des Spiels ausgezeichnet.

Es überrascht also nicht, dass sie, wenn man sie zu ihrer Zukunft befragt, mit einem klaren Wort antwortet: Eishockey. Ja, ein Ziel hätte sie wohl: Sie möchte gerne in die Vereinigten Staaten auf das College gehen, um weiterhin Profisportlerin sein zu können, denn das amerikanische Bildungssystem unterstützt Spitzensportlerinnen und Spitzensportler und Eishockey ist dort ohnehin verbreiteter. Oder eventuell nach Skandinavien, wo dieser Sport populärer ist als im Fußball-fixierten-Deutschland - obwohl das Interesse auch hierzulande größer wird, meint sie.

Bereits im Alter von drei Jahren begann sie, Eishockey zu spielen

Aber zurück zum Anfang. Die Liebe für das Eis hat früh angefangen. Lucy Klein sei in einer sehr sportlichen und Eishockey-affinen Familie geboren, ihre ersten Schlittschuhe habe sie mit zwei Jahren angehabt, mit drei habe sie angefangen, Eishockey zu spielen - und nie mehr aufgehört.

Lange hat sie in Freising bei den Black Bears gespielt, danach ist sie in die U17 der TSV Erding Young Gladiators gewechselt. Seit der vergangenen Saison ist sie bei der ERC Ingolstadt, wo sie gerade die jüngste aktive Athletin ist. Viermal die Woche fährt sie zum Training hin und kommt erst am späten Abend wieder zurück. Am Tag danach ist wieder Schule an der FOS/BOS in Freising, elfte Klasse, dann Hausaufgaben und dann wieder Eiszeit. "Immerhin habe ich nicht so einen weiten Schulweg und kann länger schlafen", sagt sie und lacht.

Freisinger Eishockeytalent: Bei der WM in Italien wurde Lucy Klein nach der Partie gegen Ungarn als Spielerin des Spiels ausgezeichnet.

Bei der WM in Italien wurde Lucy Klein nach der Partie gegen Ungarn als Spielerin des Spiels ausgezeichnet.

(Foto: privat)

Wie sie mit diesem trainingsintensiven Leben klarkommt? "Manchmal wünsche ich mir, mehr Zeit für meine Freunde zu haben und finde es schade, dass ich am Wochenende nicht dabei sein kann", sagt sie. Doch sofort erinnere sie sich, was für einen Spaß sie auf dem Eis habe, wie wohl sie sich in ihrer Ingolstädter Mannschaft fühle, obwohl manche Kameradinnen zehn oder fünfzehn Jahre älter seien als sie. "Der Altersunterschied spielt innerhalb der Mannschaft überhaupt keine Rolle", sagt sie. Eines ist klar: Ans aufhören hat sie nie gedacht, die Lust hat am Eishockey hat sie nie verloren. "Und es wird auch so bleiben", meint sie.

Lucy Klein sagt, ihre Familie - die Eltern, beide Lehrer, die Schwester und der Bruder - seien sehr stolz und unterstützen sie voll. Die Eltern seien häufig bei den Spielen dabei, und wenn nicht, dann telefoniere sie nach den Partien mit ihnen, um das Spiel durchzugehen, aus den eigenen Fehlern zu lernen und das Beste für sich herauszuholen, denn auch das ist Sport: Nicht nur die Siege ordentlich zu feiern, sondern nach einer Niederlage wieder im Trikot und mit voller Motivation zu erscheinen.

Apropos Trikot: Das Trikot der ERC Ingolstadt möchte Lucy Klein noch lange tragen, ihr Traum ist es aber auch, das mit den Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold immer wieder anziehen zu dürfen. Zum Beispiel 2026 in Mailand und Cortina d'Ampezzo. Dort werden die nächsten Olympischen Winterspiele stattfinden und sie möchte dabei sein. "Das ist der Traum vieler Sportler."

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