Eishockey in Freising:"Hinterher ist man immer schlauer"

Eishockey in Freising: Im Nachwuchsbereich sei die Eishockey-Abteilung des SE Freising gut aufgestellt, sagt Stefan Eder. Den Abstieg der Ersten Mannschaft sieht er für Talente eher als Chance.

Im Nachwuchsbereich sei die Eishockey-Abteilung des SE Freising gut aufgestellt, sagt Stefan Eder. Den Abstieg der Ersten Mannschaft sieht er für Talente eher als Chance.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Black Bears sind aus der Landesliga abgestiegen. Im Nachhinein kommt Abteilungsleiter Stefan Eder zu dem Schluss, dass es doch besser gewesen wäre, den Trainer früher auszutauschen. Jetzt laufen die Planungen für den Wiederaufstieg.

Interview von Johann Kirchberger, Freising

Eishockey wird in Freising seit den Sechzigerjahren gespielt. Damals unter dem Dach des TSV Jahn Freising und auf Natureis. Aber ohne Kunsteisbahn hatte das natürlich keine Zukunft und musste aufgegeben werden. 1996 gründete sich eine neue Eishockeyabteilung, jetzt beim Sportclub Eintracht Freising (SEF) angesiedelt. Mit Unterstützung eines ersten Fördervereins wurde schließlich im Dezember 1997 eine erste städtische Kunsteisbahn in der Luitpoldanlage eröffnet. Der SE Freising startete mit einer Nachwuchsmannschaft, von 2001/2002 an auch mit einer Seniorenmannschaft in der Bezirksliga. Dank der Unterstützung durch eine in Freising ansässige Brauerei wurde in der Saison 2004/2005 der Aufstieg in die Landesliga geschafft. Im Juli 2014 begann die Stadt mit dem Bau einer modernen Eisarena, die im Oktober 2015 eingeweiht wurde. Seither herrschen dort gute Eissportbedingungen, die von Sportbegeisterten, den Schulen, von Eisstockschützen, vom SEF sowie von einem Eiskunstlaufverein und verschiedenen Hobbygruppen genutzt werden.

Die Eishockeyabteilung beim SEF hat mittlerweile fast 250 Mitglieder, darunter 120 Kinder und Jugendliche. Neben den Senioren sind fünf Mannschaften im Nachwuchsbereich beim Bayerischen Eishockeyverband (BEV) gemeldet und im Spielbetrieb. Heuer sind die Black Bears abgestiegen. Die Freisinger SZ hat dazu Abteilungsleiter Stefan Eder befragt.

SZ: Die Black Bears haben in der Landesliga-Abstiegsrunde nur ein Spiel gewonnen und sind als Tabellenletzter abgestiegen. Wie bitter ist dieser Abstieg?

Stefan Eder: Natürlich sehr bitter, es tut weh. Aber wir werden daran nicht verzweifeln oder zerbrechen.

Woran lag es denn, dass die Mannschaft in der Abstiegsrunde so schwach gespielt und eine Niederlage nach der anderen eingefahren hat? Ist der Trainerwechsel zu spät erfolgt?

Ich denke nicht, dass wir so schwach gespielt haben, es hat in vielen Spielen das Quäntchen Glück gefehlt. Auch hatten wir mit vielen Verletzungen zu kämpfen, so dass der Trainer oft gezwungen war, die Reihen neu zusammenzustellen. Ist der Trainerwechsel zu spät erfolgt? Ja diese Frage hab ich mir auch schon gestellt. Im Nachhinein sage ich ja. Aber hinterher ist man immer schlauer.

Hat der Abstieg auch irgendwelche Auswirkungen auf den Nachwuchsbereich? Ist zu befürchten, dass junge Talente jetzt zu Nachbarvereinen abwandern?

Nein, im Nachwuchsbereich sind wir gut aufgestellt und ich sehe es eher als Chance für die jungen Talente. Dass die jungen Talente nach Erding oder Moosburg abwandern? Nein. Wir hatten diese Saison schon in der U 20 einige Spieler, die mit einer Förderlizenz in Erding spielten und umgekehrt. Ich sehe das als den richtigen Schritt, um die Talente im Verein zu halten, ihnen aber auch die Möglichkeit zu geben, höherklassig zu spielen.

Das Ziel kann ja wohl nur sein, umgehend den Wiederaufstieg zu schaffen. Kann das mit Spielern aus dem eigenen Nachwuchs gelingen oder braucht es da erfahrene Zugänge?

Sowohl als auch. Ob das aber erfahrene Zugänge sein werden oder erfahrene Stammspieler, wird sich zeigen.

Bleibt die Mannschaft überhaupt zusammen oder werden die stärksten Spieler den Verein verlassen?

Zum jetzigen Zeitpunkt steht nur fest, dass unser langjähriger Kapitän Bernhard Weinzierl seine Kariere beenden wird.

Wie stark ist denn die Bezirksliga einzuschätzen? Wer gehört zu den Favoriten, zählen die Black Bears dazu?

Die Bezirksliga ist sehr stark einzuschätzen, das ist kein Selbstläufer. Es sind vier Gruppen mit 33 Mannschaften und nur zwei davon steigen auf. Wer in der nächsten Saison die Favoriten sind, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht einschätzen, aber wir wollen schon vorne mitspielen.

Ist eigentlich die Trainerfrage schon geklärt, bleibt Gregor Tomasik auch in der nächsten Saison?

Derzeit heißt der Trainer Gregor Tomasik. Nach der Saison werden wir uns mit ihm oder gegebenenfalls auch noch mit anderen Kandidaten zusammensetzen.

Wie sieht es denn mit der Unterstützung durch die Zuschauer aus? Sind Sie mit dem Zuspruch und der Stimmung im Stadion zufrieden?

Wir spielen nicht vor leeren Rängen, aber es könnte auch voller sein. Der Zuspruch ist da, die Stimmung könnte besser sein. Aber da stehen wir in Freising nicht alleine da.

Zugänge bekommt man nicht geschenkt. Wie ist die finanzielle Situation der Black Bears, nachdem die Kabinen an die Stadt verkauft werden konnten?

Nun ja, noch ist die Rückübergabe nicht ganz abgewickelt. Wenn das aber alles so klappt, wie besprochen und vereinbart, sind wir zuversichtlich, wieder in ruhigere Bahnen zu kommen. Große Sprünge werden wir aber nach wie vor nicht machen können.

Bekommen die Black Bears eigentlich genügend Eiszeiten in der Weihenstephan-Arena oder müssen sie um jede Stunde kämpfen?

Im Großen und Ganzen sind wir mit den Eiszeiten zufrieden. Aber die eine oder andere Eiszeit mehr am frühen Abend würde unserer Nachwuchsarbeit schon gut tun. Man muss ja daran denken, dass die Kinder oft nachmittags Unterricht haben und auch die Trainer erst mal aus ihrer Arbeit nach Freising kommen müssen.

Wie stehen denn die Chancen, endlich einmal früher auf heimischem Eis trainieren zu können? Muss die Vorbereitung weiterhin in fremden Stadien erfolgen?

Eine sehr gute Frage. Im Vergleich zu umliegenden Vereinen steigen wir etwa vier Wochen später ins Training ein. Das ist nicht optimal. Diesem Rückstand läufst du in den ersten Spielen hinterher und du schaffst den Anschluss meist erst zur Weihnachtszeit. Und leider müssen wir nach wie vor sehr viel Geld für Fremdeis ausgeben. Nicht nur, dass die Vorbereitung auf fremdem Eis stattfinden muss, es ist im Nachwuchsbereich eine mordsmäßige Belastung. Die Zeit und die vielen Kilometer Autofahrt für die Eltern und deren Kinder.

Bleibt die Abteilungsführung im Amt, oder kommt es da zu Veränderungen, weil der Frust so groß ist?

Wir werden weitermachen.

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