„Noch eine Kugel Zimt bitte, ist ziemlich gut“, sagt ein Schüler zu Hajrija Gamper. Hier in Freising nennen sie alle Heidi. Sie ist die neue Besitzerin vom Eiscafé Dolomiti, das sich unterhalb vom Lindenkeller befindet. Die junge Kundschaft mit dem Zimteis gehört zu einer Klasse mit etwa 40 Schülerinnen und Schülern, die sich an diesem Mittwoch durchs Eis probieren: Brezel und Zimt - das wollen alle mal testen.
„Meine Gäste sollen das Eis erst probieren, damit sie auch wissen, ob ihnen die Sorte schmeckt“, erklärt Hajrija Gamper. Pistazie sei auch sehr beliebt. Sie erzählt von einer Frau, die seit der Eröffnung innerhalb von zwei Tagen so viel Pistazieneis bei ihr gegessen hat, „wie den ganzen letzten Sommer nicht.“ Das stimme sie sehr glücklich. Genauso wie die vielen weiteren Komplimente, die sie erhalten habe.
Mit dem Eiscafé Dolomiti hat sie nämlich eine Institution in Freising übernommen. Seit der vorherige Eisdielenbesitzer im vergangenen Jahr aufgehört hat, ist im Laden viel passiert. Wände, Heizungen, Fenster -„wir haben alles neu gemacht“. Immerhin war die Inneneinrichtung fast über 40 Jahre alt. Und es gibt noch mehr Neues: Auf der Terrasse im hinteren Bereich können Gäste jetzt an der Moosach sitzen. Sie kaufe demnächst noch Palmen und richte gemütliches Licht ein: „Damit Gäste die Sommerabende draußen genießen können.“
Vor dem Dolomiti, unterhalb des Lindenkellers am Veitsmüllerweg, stehen bei gutem Wetter Tische und Stühle zum Verweilen. Die Kinder seien froh. „Sie können hier ihr Eis essen, dann zum Spielplatz um die Ecke. Die Eltern sitzen derweil hier und trinken entspannt ihren Kaffee.“ Sobald die Küche da ist, plant die Eisdielenbetreiberin, Frühstück anzubieten. Auch Veganer werden in der Eistheke fündig.


Mit dem Café hat sich Hajrija Gamper einen Traum erfüllt. Sie ist 1993 aus dem Jugoslawien-Krieg geflüchtet und nach Deutschland gekommen, wie sie erzählt. In Freising lebt sie seit ihrem 15. Lebensjahr. „Jetzt habe ich mich so eingelebt, dass hier meine Heimat ist.“ Für ihren Traum vom eigenen Café habe sie seitdem hart gearbeitet, erst am Flughafen, dann in einem Tabakladen und später in einem Münchner Schuhgeschäft.
Im Hintergrund unterstützt sie ihr Freund, der selbst in der Freisinger Gastronomie tätig ist. Ihre Schwester ist für die ersten Wochen vor der Eröffnung extra aus Bulgarien angereist. Mit dem Café habe sie sich für etwas entschieden, was sie gut kann: Gastgeberin sein und einen guten Austausch mit Menschen pflegen. „Ich habe immer ein offenes Ohr“, so Hajrija Gamper.
Mutig ist es allenfalls in diesen Zeiten, ein eigenes Café zu eröffnen. Deshalb wünscht sie sich auch, dass die Mehrwertsteuer wieder auf sieben Prozent korrigiert wird. Denn von Gästen könne sie einfach nicht so viel verlangen. Ein Eis oder ein Cappuccino aus der Siebträger-Maschine ist, passt aber bestimmt in jedes Portemonnaie. Das Dolomiti hat täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet.