Auf dem Freisinger Domberg:Das "Licht der Welt" kann kommen

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An dieser Stelle soll die neue Kapelle auf dem Domberg entstehen. (Foto: Marco Einfeldt)

Bauausschuss des Stadtrats genehmigt Bauantrag für die kleine Votivkapelle zwischen der Terrasse des Diözesanmuseums und dem Depotgebäude. Die amerikanische Künstlerin Kiki Smith hat dafür mit der Mayerschen Hofkunstanstalt in München ein Fenster entworfen.

Von Kerstin Vogel, Freising

Als die Pläne für das "recycelte Gotteshaus" im Mai dieses Jahres dem Freisinger Gestaltungsbeirat vorgestellt wurden, da hatten die Initiatoren noch die Hoffnung gehegt, das Projekt mit dem Titel "Light of the World" bis zur Wiedereröffnung des Diözesanmuseums fertigstellen zu können. Die knapp sechs Monate bis zu diesem Termin im Oktober waren dann aber wohl doch etwas zu knapp, schließlich soll die neue Kapelle auf dem Domberg zugleich ein Kunstobjekt sein, wie jetzt im Bauausschuss des Freisinger Stadtrats noch einmal geschildert wurde. Das Gremium hat in seiner jüngsten Sitzung nun zumindest den Bauantrag genehmigt, so dass einer Umsetzung nichts mehr im Wege stehen sollte.

Die amerikanische Künstlerin Kiki Smith ist für die Gestaltung der Kapelle verantwortlich. (Foto: imago SKATA)

Die kleine, quadratische Votivkapelle soll nordwestlich des Diözesanmuseums zwischen Museumsterrasse und Depotgebäude errichtet werden, dort wo künftig wieder ein Weg aus der Altstadt auf den Domberg führen wird - und mit Sichtbezug von der Freisinger Altstadt her, wie schon im Gestaltungsbeirat gelobt worden war. Für die Umsetzung konnte die amerikanische Künstlerin Kiki Smith gewonnen werden. Das Gebäude wird nur knapp 17 Quadratmeter groß und etwas mehr als acht Meter hoch, der Innenraum soll von Südosten durch ein hölzernes Portal erschlossen werden. Das künstlerische Highlight aber soll die gegenüberliegende Fassade bilden. Sie wird durch ein farbiges, 2,60 Meter hohes Ovalfenster geprägt, das von der Künstlerin in Zusammenarbeit mit der Mayerschen Hofkunstanstalt in München entworfen wurde und in Richtung Stadt zeigt.

Baumaterial sind alte Dachziegel aus Ruhpolding

Neben dem künstlerischen Aspekt gehört zu den Besonderheiten der kleinen Kapelle, dass sie tatsächlich aus Recycle-Material, hauptsächlich mit aus Ruhpolding stammenden Kirchenbibern, gebaut werden soll. Eigentlich hatte Architekt Peter Brückner vom Büro Brückner & Brückner, das für den Umbau des Knabenseminars auf dem Domberg verantwortlich ist, dafür auf Dachziegel vom Abriss des benachbarten Kardinal-Döpfner-Hauses gehofft, wie er im Gestaltungsbeirat geschildert hatte. Das sei so kurzfristig aber schwierig gewesen. In Ruhpolding aber sei die Kirche neu gedeckt worden - und deren alte Dachziegel, alles Biberschwänze, sollten nun auf dem Domberg wieder verwendet werden. Die Ziegel werden dem Architekten zufolge dabei so geschichtet, dass sich ein Gewölbe ergibt.

Außerdem sei die Kapelle ein gemeinschaftliches Werk aller Planer, hatte Christoph Kürzeder, der Direktor des Diözesanmuseums im Gestaltungsbeirat noch unterstrichen. Geld würden diese dafür nicht verlangen, weil mit der kleinen Kapelle eine Art Gelübde eingelöst werde, abgelegt, weil bei der Sanierung des Museums alles gut gegangen sei.

Auch das Landesamt für Denkmalpflege hat zugestimmt

Im Freisinger Bauausschuss stieß das Projekt auf allseitiges Wohlgefallen, aus bau-oder planungsrechtlicher Sicht gab es ohnehin nichts zu bemängeln. Denn der Bauplatz ist als Gemeinbedarfsfläche für kirchliche und kulturelle Zwecke ausgewiesen. Das Projekt stimmt mit den städtischen Sanierungszielen überein, die Anforderungen an den Brandschutz werden eingehalten und weil die angrenzenden Gebäude ebenfalls der Kirche gehören, gibt es auch keine Probleme mit Abstandsflächen. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hat dem Vorhaben zugestimmt, die Anforderungen der Freisinger Gestaltungssatzung sind berücksichtigt. Und für "den konkreten Nutzungszweck Votivkapelle respektive Kunstwerk" müssen selbst in Freising keine Stellplätze für Autos oder Fahrräder nachgewiesen werden.

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