Der Landkreis Freising ist vom unwetterartigen Dauerregen schwer getroffen, vor allem der nördliche Landkreis mit den Gemeinden Au und Rudelzhausen an der Abens und die Gemeinden Allershausen und Hohenkammer an der Glonn im Westen des Landkreises. Schon am Samstagnachmittag hatte der Landkreis Freising nach einer Lagebesprechung den Katastrophenfall festgestellt.
Wichtige Updates
Katastrophenfall bleibt bestehen
Hilfe kommt vom Ölwehrzug
Bundeswehr hilft beim Hochwassereinsatz
J etzt steigt der Pegel der Isar
Caritas hilft bei den Antragsformularen
Mit einer mobilen „Antrags-Werkstatt“ für Hochwasser-Betroffene tourt ein Caritas-Team der Erzdiözese München und Freising jetzt durch die Hochwassergebiete in der Region. Die Mitarbeitenden haben in dem Beratungsbus alle Formulare parat, die aktuell von den Landratsämtern für das Beantragen von staatlichen Hochwasser-Hilfen zur Verfügung gestellt werden. Sie beraten Hilfesuchende, welche Unterstützungsarten jeweils sinnvollsten sind, und füllen dann mit ihnen gemeinsam die Anträge aus. Der Service ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Betroffene sollen bitte folgende Unterlagen und Informationen mitbringen: ein Ausweisdokument sowie, falls möglich, zusätzlich eine Kopie davon (mit Vorder- und Rückseite des Ausweises), Versicherungsunterlagen und Bankverbindung.
In Allershausen macht der Bus am Freitag, 14. Juni, von 9 bis 12 Uhr Station. Weitere Informationen hierzu gibt es zeitnah unter www.caritas-freising.de.
Gebührenfrei zum Wertstoffhof
Vom Hochwasser verursachter Unrat kann in Freising gebührenfrei beim Wertstoffhof zu den üblichen Öffnungszeiten entsorgt werden. Das meldet die Stadtverwaltung. Sofern es sich um größere Mengen handele oder es an Transportmöglichkeiten fehle, leiste der Bauhof im Einzelfall die erforderliche Unterstützung. Betroffene können sich in diesen Fällen mit dem Bauhof in Verbindung setzen (Bauhof.Buero@Freising.de oder 08161/54-47301).
Die Sandsäcke werden vom Bauhof in den kommenden Tagen sukzessive abgeholt.
Hochwasser beeinträchtigt Europawahl nicht
Die Europawahl 2024 am kommenden Sonntag, 9. Juni, kann trotz des Hochwassers und des damit verbundenen Katastrophenfalls im Landkreis Freising ordnungsgemäß stattfinden, das meldet jetzt das Landratsamt. Kreiswahlleiter Michael Schmatolla empfiehlt demnach jedoch allen Bürgerinnen und Bürgern, die bereits Briefwahl beantragt, aber bisher noch keine Briefwahlunterlagen erhalten haben, sich so bald wie möglich an ihre Stadt beziehungsweise Gemeinde zu wenden und eventuell neue Unterlagen direkt dort zu beantragen und abzuholen. Bei verloren gegangenen oder durch das Hochwasser zerstörten Briefwahlunterlagen ist ebenso zu verfahren.
Ersatzwahlscheine können noch bis Samstag, 12 Uhr, erteilt werden. In besonderen Ausnahmefällen kann der Wahlschein am Wahltag bis 15 Uhr beantragt werden. Der Rücklauf der Wahlbriefe an die zuständige Stelle muss natürlich bis Sonntag 18 Uhr erfolgt sein. Um das Risiko der verzögerten postalischen Rücksendung zu vermeiden, können die Unterlagen auch direkt im Rathaus abgegeben werden. Um am Wahlsonntag persönlich im Wahllokal bzw. Ersatz-Wahllokal wählen zu können, muss nur der Ausweis vorgelegt werden. Wer allerdings ursprünglich Briefwahlunterlagen beantragt hat, muss bei der Wahl im Wahllokal den in den Briefwahlunterlagen enthaltenen Wahlschein oder einen Ersatzwahlschein zwingend vorlegen. Der Ausweis alleine genügt hier nicht.
Veränderungen in Allershausen
Auch in der vom Hochwasser besonders betroffenen Gemeinde Allershausen ist die Wahl nicht gefährdet. Dort musste allerdings das bisher vorgesehene Wahllokal in der Grund- und Mittelschule in die Ampertalhalle (Am Amperknie 1) verlegt werden. Außerdem ist das Rathaus in der Geschäftsstelle in Allershausen derzeit hochwasserbedingt geschlossen, weshalb eine provisorische Gemeindeverwaltung im Rathaus in Paunzhausen zur Wahlsachbearbeitung eingerichtet worden ist. Daher müssten sich Wählerinnen und Wähler aus Allershausen zur Beantragung der Briefwahlunterlagen an das Rathaus in Paunzhausen wenden.
Sonderöffnungszeiten zum Beantragen der Briefwahl sind im Rathaus Paunzhausen (Freisinger Straße 6) - und wegen des Hochwassers eben nur dort:
Sonderöffnungszeiten zum Beantragen der Briefwahl sind im Rathaus Paunzhausen (Freisinger Straße 6) - und wegen des Hochwassers eben nur dort:
Freitag, 7. Juni, von 8 bis 12 und von 13 bis 18 Uhr
Samstag, 8.Juni, von 9 bis 12 Uhr sowie
Sonntag, 9. Juni, von 8 bis 15 Uhr.
Isarradweg gesperrt
Das Hochwasser der vergangenen Tage hat zu Beschädigungen des Isarradwegs im Landkreis Freising geführt. "Auf Höhe Flusskilometer 117 zwischen Dürneck und der Molkerei Weihenstephan ist der entstandene Anbruch erheblich, der Weg wurde ausgespült und die Standsicherheit angrenzender Ufergehölze ist nicht mehr gegeben", heißt es dazu aus dem Wasserwirtschaftsamt. Die Flussmeisterstelle Freising sperrt deshalb den Abschnitt am Isarradweg aus Gründen der Verkehrssicherheit. Eine Umleitung wird eingerichtet. Unmittelbar vor und nach dem Abbruch werden Bauzäune aufgestellt.
Wasserwirtschaftsamt hebt Hochwasserwarnung auf
Da der Pegel Inkofen/Amper weiter fällt, in der kommenden Nacht die Meldestufe 1 unterschreiten wird und am Pegel Freising/Isar die Meldestufe 1 schon am Mittwoch unterschritten wurde, hat das Wasserwirtschaftsamt München die Hochwasserwarnung im Landkreis Freising aufgehoben.
Die Grundwasserstände blieben allerdings noch länger auf dem hohen Niveau, hieß es.
Die Grundwasserstände blieben allerdings noch länger auf dem hohen Niveau, hieß es.
Katastrophenfall bleibt bestehen
Die Pegel sinken, die Hochwasserlage entspannt sich. Dennoch: der Katastrophenfall im Landkreis Freising werde weiter aufrechterhalten, sagte Freisings Landrat Helmut Petz am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in der Einsatzzentrale der Freisinger Feuerwehr. Am Dienstagabend habe man zwar die Tendenz gehabt, den „K-Fall“ aufzuheben. Doch nach Absprache mit der Regierung und anderen Landkreisen habe man sich dagegen entschieden.
Die Hilfsbereitschaft ist nach wie vor groß, Sorgen bereiten die vielen mit Öl vollgelaufenen Keller - und die Menschen, die jetzt ihren Sperrmüll billig loswerden wollen.
Die Hilfsbereitschaft ist nach wie vor groß, Sorgen bereiten die vielen mit Öl vollgelaufenen Keller - und die Menschen, die jetzt ihren Sperrmüll billig loswerden wollen.
Kreisstraße von Oberhummel nach Gaden weiterhin gesperrt
Auch wenn sich derzeit kein Wasser auf der Fahrbahn befindet, bleibt die Kreisstraße FS 13 zwischen Oberhummel und Gaden nach Auskunft des Landratsamtes zunächst gesperrt. Zum Hintergrund: Nach Auskunft des Wasserwirtschaftsamts München besteht weiterhin die Möglichkeit, dass der Isarpegel zeitnah wieder leicht ansteige und folglich die Fahrbahn an dieser Stelle erneut etwas überspült werde.
Verletzter Mitarbeiter auf dem Weg der Besserung
Eine erfreuliche Nachricht: Der Mitarbeiter des Energieversorgers, der am Sonntag bei der Stromabschaltmaßnahme in Allershausen einen Stromschlag erlitten hatte und schwer verletzt worden war, befindet sich nach einer Mitteilung der Kreisbrandinspektion auf dem Weg der Besserung.
Weiterhin Schulausfall in Allershausen
An der Grund- und Mittelschule in Allershausen fällt nach einer Mitteilung des Landratsamtes auch am Donnerstag, 6. Juni, und Freitag, 7. Juni, der Unterricht aus. Nur die 9. Klasse hat an beiden Tagen Präsenzunterricht bis 11.15 Uhr. In der Schule stand der gesamte Keller unter Wasser, noch immer muss gepumpt werden.
Kennzeichen-Verlust durch das Hochwasser
Wer an seinem Auto durch das Hochwasser das Kennzeichen verloren hat, sollte dies so bald wie möglich der Polizei melden, so das Landratsamt. Das Kennzeichen werde so vor unbefugter Nutzung geschützt. Wer sein Kennzeichen wieder auffindet, sollte dies dann erneut bei der Polizei melden, damit der Sperrvermerk aufgehoben werden kann. Sollte es gar nicht mehr auftauchen, hilft die Zulassungsstelle im Landratsamt weiter.
Hilfe für geschädigte Unternehmen
Nach dem schweren Hochwasser hat die IHK für München und Oberbayern ein umfassendes Ratgeber-Angebot für betroffene Unternehmen zusammengestellt. Auf der Webseite der IHK finden sich Antworten und zahlreiche Informationen unter anderem zu folgenden Themen:
▪ Bedingungen und Abwicklung der staatlichen Soforthilfe in Bayern
▪ Freistellung von ehrenamtlichen Katastrophenschutz-Helfern von der Arbeit
▪ Arbeitsrechtliche Fragestellungen für Hochwasser-Betroffene
▪ Übersicht von Sachverständigen zur Begutachtung von Schäden an Gebäuden
Das Ratgeberangebot der IHK zu den nun drängendsten Fragestellungen für betroffene Unternehmen gibt es unter www.ihk-muenchen.de/hochwasser. Telefonisch ist die IHK unter 089-5116-0 erreichbar.
Keine gute Zeit zum Feiern
Die Freiwillige Feuerwehr Oberhummel hat ihr Lampionfest für den kommenden Samstag abgesagt. Es fühle sich nach der Hochwasserkatastrophe im Landkreis nicht richtig an, zu feiern. Das meldet die Feuerwehr auf ihrer Facebookseite. Das Fest soll gegen Ende des Sommers nachgeholt werden.
Hilfe kommt vom Ölwehrzug
Auch wenn es schwer fällt: Wer eine Ölheizung im Keller hat, sollte das Wasser jetzt nicht einfach selber abpumpen. Die Kreisbrandinspektion hat dafür einen Ölwehrzug aus Traunstein angekündigt. Auch aus überfluteten Autos können umweltschädliche Stoffe austreten.
Weihenstephaner Südhang gesperrt
Der Weihenstephaner Südhang in Freising ist bis auf Weiteres gesperrt. Der starke Regen der vergangenen Tage hat dem Wegenetz stark zugesetzt und die Fußwege beschädigt, wie die TU München mitteilt. Der Südhang ist der Bereich zwischen Weihenstephaner Berg (Straßen: Alte Akademie/Am Hofgarten) und der unterhalb liegenden Moosach. Es bestehe akut die Gefahr von Erdrutschen, durch Ausspülungen des Erdreichs müsse auch mit Baumentwurzelungen gerechnet werden. Darum bittet die TUM School of Life Sciences, die Absperrungen ernst zu nehmen und keine unnötigen Risiken einzugehen. Die beliebten Spazierwege können erst nach Sichtung und Behebung der Schäden wieder freigegeben werden.
Für die Absperrung wurde auf alte Banner mit dem Hinweis auf Sturmschäden zurückgegriffen. Marco Einfeldt
Wieder Strom im Seniorenheim
Ein evakuiertes Seniorenheim in Allershausen hat nach einer Mitteilung des Landratsamtes mittlerweile wieder Strom und kann in Betrieb genommen werden. Die Bewohner würden noch am Dienstag dorthin gebracht. Die Betroffenen, überwiegend Pflegefälle, waren zuvor in Pensionen untergebracht worden, einige von ihnen bei Angehörigen. Man habe ihnen nicht zumuten können, auf Feldbetten zu liegen, sagte ein Sprecher des BRK.