Freisinger Musikschulen überrascht:Erlaubnis von heute auf morgen

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Leiter der Einrichtungen sind verwundert, dass sie kurzfristig wieder Präsenzunterricht geben dürfen. Beim Verein "3klang" will man noch abwarten.

Von Gabriel Wonn, Freising

Wenn am 1. März für einige Schulen und Betriebe die Corona-Einschränkungen gelockert werden, sind auch die Freisinger Musikschulen betroffen. Von Montag nächster Woche an dürfen sie für den Einzelunterricht ihre Tore für Präsenzveranstaltungen öffnen - unter der Bedingung, dass Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden. Die Lockerungen kommen zu einem überraschenden Zeitpunkt, weshalb die Musikschulen unterschiedlich reagieren.

"Auf jeden Fall starten"

An der städtischen Musikschule Freising herrscht neben Vorfreude vor allem Begeisterung darüber, dass man nun eine Woche früher als erhofft aufmachen darf. Laut Schulleiter Odilo Zapf habe man eher mit dem 8. März gerechnet und sei positiv überrascht: "Zumal wir hier gerade mit dem Wettbewerb 'Jugend musiziert' zu tun haben. Der wird als Video-Wettbewerb durchgeführt. Da müssen die Schüler sich vorbereiten und Aufnahmen machen." Zapf betont, dass man bestens mit der Einhaltung von Hygienekonzepten vertraut sei. Ein solches habe man ja vor dem zweiten Lockdown erarbeitet und praktiziert. Lüftung, Masken, Desinfektion, Abstand - alles sei durchgeplant: "Wir werden auf jeden Fall starten. Wir sind einfach froh, dass wir jetzt wieder anfangen dürfen."

Neuer Leiter der Musikschule Freising
:"Ein wunderbares Mittel, sich auszudrücken"

Odilo Zapf ist begeisterter Posaunist und Lehrer. Seine Liebe zur Musik versucht er an seine Schüler weiterzugeben. Vor kurzem hat er die Leitung der städtischen Musikschule in Freising übernommen.

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Anders sieht es an der Freisinger Musikschule "3Klang" aus. Hier wurde beschlossen, erst am 7. März zu öffnen. Grund dafür sei keinesfalls, dass man nicht könne, betont Schulleiter Gottfried Herrmann: "Wir sind vorbereitet und könnten sofort loslegen. Wir müssten nur die Tür aufsperren." Vielmehr ginge es um Vorsicht vor möglichen Entwicklungen im Infektionsgeschehen: "Wir wollen erst einmal beobachten, wie sich die Öffnung der Grundschulen auf die Zahlen auswirkt. Und gerade die Virusmutationen wollen wir im Auge behalten."

Zu kurzfristig

Herrmann empfindet die Vorverlegung der Öffnung als kurzfristige "Hau-Ruck-Aktion" der Politik. "Wenn, dann richtig", so der Schulleiter: "Wir wollen auf jeden Fall vermeiden, dass wir in drei Wochen wieder zusperren müssen." Natürlich freue er sich darauf, alle wieder persönlich zu begrüßen, aber hier sei "Vorfreude die schönste Freude." Dass sich 3Klang diese "Sicherheitszone leisten möchte", begründet Herrmann damit, dass die Online-Angebote sehr gut funktionierten. Diese blieben nach der Pandemie bestehen: "Wir haben Schüler, die darauf Wert legen. Krebskranke, die sich gar nicht raus trauen würden. Um die zehn Schülerinnen und Schüler, die wir durch Online dazugewonnen haben. Aus dem Allgäu, aus Lübeck und so weiter. Der Wahnsinn!"

Zapf sieht den Online-Unterricht kritischer. Es sei zwar sehr von Vorteil, dass man nun in diesem Bereich erfahren und ausgerüstet sei. Für kranke Kinder beispielsweise könne man Unterrichtsstunden anbieten. Dennoch sei "Musikschule auf jeden Fall eine Präsenzveranstaltung. Wir leben davon, dass Schüler zu uns kommen und ihre Lehrer treffen. Und irgendwann wieder die Ensemblearbeit, das Erleben von gemeinsamem Musizieren." Dennoch ist Zapf froh, dass Musikschulen im Lockdown eine Möglichkeit bieten konnten, Schülerinnen und Schüler sinnvoll zu beschäftigen: "Mal nicht in den Monitor schauen, selbst kreativ Ideen entwickeln. Das habe ich auch von vielen dankbaren Eltern gehört. Das Instrument ist da wirklich ein Gewinn gewesen."

© SZ vom 25.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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