Süddeutsche Zeitung

Inhabergeführte Geschäfte:Mode für ein "schönes Lebensgefühl"

Kundinnen aus dem In- und Ausland schätzen Angebot und Beratung in der Freisinger Boutique "Chiceria". Bruni Burkhart führt das kleine Geschäft in der Altstadtgalerie gemeinsam mit Sohn Ingo, besonderen Wert legen die beiden auf eine familiäre Atmosphäre.

Von Katharina Aurich, Freising

Bruni und Ingo Burkhart wollen ihren Beitrag dazu leisten, Frauen glücklich zu machen. Seit 22 Jahren gibt es die kleine Boutique "Chiceria" in der Freisinger Altstadtgalerie, die Mutter und Sohn gemeinsam führen. Ihre Kundinnen kommen nicht nur aus Freising, einige wohnen sehr weit weg - in Hamburg oder Berlin, aber auch in Hongkong, Mumbai oder gar in China. Einkaufen könnten die Frauen überall, aber sie kämen lieber drei bis vier Mal im Jahr in die Chiceria und ließen sich beraten, was modisch der neueste Trend sei und vor allem gut zu ihrem Typ passe. "Bei uns ist es sehr familiär, wir gehen auf unsere Kundinnen ein, die wir oft seit Jahren kennen, und es geht freundschaftlich zu", schildert Bruni Burkhart ihr Erfolgsgeheimnis. "Wir kennen ihre Wünsche und wir kennen die aktuellen Trends."

Was modisch angesagt ist, erfahren die Burkharts bei ihren zahlreichen Messebesuchen. Aber das alleine reicht nicht, Bruni Burkhart hat dazu ein gutes Gespür, was Frauen gerne anziehen und wie sie ihren Typ am besten zur Geltung bringen. Schon mehr als 30 Jahre sei sie im Modegeschäft, erzählt sie, ihr Sohn Ingo sei seit zehn Jahren dabei. Das Mutter-Sohn-Gespann passe gut, sagen die beiden übereinstimmend, denn in der Modebranche seien in leitenden Positionen immer mehr Männer als Frauen unterwegs und die Kundinnen liebten den männlichen Charme.

Sich zum Abiturball in Schale zu werfen ist wieder "in"

Die Boutique Chiceria ist zwar ein kleiner Laden, bietet aber ein großes Spektrum. Dazu gehören Jeans, T-Shirts, Cocktail- und sogenannte Anlassmode, das sind Kleider für einen Opernbesuch, eine Taufe, Hochzeiten oder Bälle. Während vor rund zehn Jahren festliche Kleider eher ein Nischendasein fristeten und Bräute nicht selten in schwarzer Hose und weißer Bluse vor den Standesbeamten traten, sei es seit einigen Jahren wieder "in", sich zum Beispiel zum Abiturball richtig in Schale zu werfen und auch Spitze zu tragen, erzählt Bruni Burkhart. Die jüngsten Kundinnen suchten sich bei ihr ein Kleid für die Firmung aus, die ältesten seien über 80 Jahre alt. Die Freude an der Mode und daran, sich schön zu kleiden, kenne keine Altersgrenze.

Das Erfolgsrezept ihrer kleinen Boutique seien die Beratung und die Mund-zu-Mund-Propaganda, schildern Mutter und Sohn. Werbung bräuchten sie keine und auch das Internet sei keine Konkurrenz. Denn in ihrem Laden schlüpften die Kundinnen in die Kleider, Hosen, Blusen oder Jacken hinein, sie sähen sie an sich selbst und fühlten den Stoff. Das könne der Kauf im Internet nicht bieten. Wichtig ist den beiden auch, Mut zur Mode zu vermitteln, denn manche Frauen seien zunächst zögerlich, erzählt Bruni Burkhart, wenn sie ihnen ein ungewohntes, vielleicht farbenfrohes Kleidungsstück zeige. Manche gingen dann zwar aus dem Laden, ohne etwas mitzunehmen, kämen aber nach einigen Tagen wieder, um das vorgeschlagene Teil zu kaufen. Es komme auch vor, dass Kundinnen Fotos von dem Anlass schickten, bei dem sie ihre Neuerwerbung getragen haben, schildert Ingo Burkhart. "Wir verkaufen Mode für ein schönes Lebensgefühl."

Der Trend sind derzeit bunte Stoffe

Nicht nur Frauen mit Idealmaßen kommen in dem Geschäft auf ihre Kosten, "wir stellen immer wieder fest, dass gerade große, kräftige Frauen mit den Konfektionsgrößen 44 oder 46 sehr selbstbewusst Kleider mit bunten Blumenmustern tragen". Bunte Stoffe seien derzeit der Trend, es gebe so tolle Farben, im Gelbbereich zum Beispiel Mais, Curry oder Safran, schwärmt Bruni Burkhart.

Die Fachfrau will ihren Kundinnen aber nicht nach dem Mund reden, wie sie versichert, denn zu einer guten Beratung, die schon mal eine bis eineinhalb Stunden dauern könne, gehöre auch eine kritische Meinung. Greift eine Kundin aus ihrer Sicht daneben und wählt ein Kleidungsstück aus, das ihr nicht steht, dann suche sie nach Alternativen, um die Betreffende geschickt zu einem anderen Kleidungsstück hinzuführen, erzählt Bruni Burkhart. Aber natürlich entscheide letztendlich die Kundin selbst. Aufgefallen ist den beiden leidenschaftlichen Modeberatern, dass immer mehr Männer, die ihre Frauen begleiten, sich über das schöne Outfit ihrer Partnerinnen freuten und sie ermunterten, auch noch ein Teil mehr zu kaufen, wenn sie sich nicht entscheiden könne und sich in mehrere Kleider oder Jacken verliebt habe, erzählt Ingo Burkhart.

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