Die Pandemie trifft auch die Caritas:Neu aufstellen

Die Pandemie trifft auch die Caritas: Für die Caritas wird unter anderem die Flüchtlings- und Integrationsberatung im Landkreis finanziell immer schwieriger zu bewältigen.

Für die Caritas wird unter anderem die Flüchtlings- und Integrationsberatung im Landkreis finanziell immer schwieriger zu bewältigen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Pandemie beschert der Erzdiözese München und Freising erhebliche Steuerausfälle und stellt auch die Caritas im Landkreis vor finanzielle Probleme. Dort laufen interne Prozesse, um effizienter zu werden.

Von Gudrun Regelein, Freising

Die Corona-Krise geht auch an der katholischen Kirche in Bayern nicht spurlos vorbei. Die Pandemie habe die bestehenden Herausforderungen noch einmal verschärft, so auch bei der Ressourcenfrage, sagte Generalvikar Christoph Klingan kürzlich bei der Finanz-Pressekonferenz der Erzdiözese München und Freising. Der Rückgang der Kirchensteuer wird 2020 zwar nicht so hoch ausfallen wie befürchtet, aber dennoch erheblich sein: Das Erzbistum rechnet in diesem Jahr mit einem Minus von bis zu 32 Millionen Euro bei den Kirchensteuer-Einnahmen.

Dieses Minus wird auch Auswirkungen auf die Arbeit der Caritasverbände haben. Denn diese werden mit Geld des Erzbistums zumindest zum Teil finanziert, sagt Bettina Erifiu-Wolf, Kreisgeschäftsführerin der Caritas Freising. Die Caritasverbände seien in fast allen Bereichen defizitär. Das wiederum werde mit Eigenmitteln aus Rücklagen, Geld von den Kostenträgern, Spendengeld und zum Großteil mit Geld des Ordinariats ausgeglichen. "Wir haben mit sinkenden Steuermitteln und folglich weniger Geld gerechnet, aber wir werden dennoch zu kämpfen haben", sagt sie.

Zukünftig werde sich die Caritas Freising anders aufstellen müssen, um wirtschaftlich und damit überlebensfähig zu bleiben. Intern liefen bereits Prozesse, um Einsparungen vornehmen zu können und effizienter zu werden. So werde man auch mit den Kostenträgern ins Gespräch kommen müssen. Bei der Erziehungsberatung beispielsweise seien der Bezirk und der Landkreis zuständig, noch immer aber sei es üblich, dass die Caritas Eigenmittel einbringt, schildert Erifiu-Wolf. "Das muss überdacht werden." Ein anderes Beispiel sei die Flüchtlings- und Integrationsberatung, bei der der staatliche Zuschuss weniger als 70 Prozent der Personalkosten decke. Gestopft werde das Loch mit Geld des Erzbistums. "Die Frage bleibt, wie wir mit weniger Kirchenmitteln auskommen können", sagt die Kreisgeschäftsführerin.

Eigentlich sei diese Beratung ja eine staatliche Aufgabe, die auch zu 100 Prozent finanziert werden müsse. Ob das aber wirklich passieren werde, bezweifele sie. Momentan sei die Caritas Freising zwar noch vergleichsweise gut aufgestellt. "Wir planen nicht, einzelne Bereiche zu schließen." Für die Zukunft könne das aber nicht ausgeschlossen werden.

Auch der Münchner Verein In Via bekommt als katholischer Verband von der Erzdiözese München einen Zuschuss. Dabei handelt es sich um eine jährliche Pauschale, es sei ein "nicht unerheblicher Betrag", den die Vorständin Barbara Igl aber nicht genau beziffern möchte. "Uns wurde bereits angekündigt, dass dieser Zuschuss im kommenden Jahr um drei Prozent gekürzt wird", sagt sie. Gerade aber die Migrationsberatung, die von dem Verein auch im Landkreis Freising geleistet wird, sei grundsätzlich schlecht finanziert. Ohne die kirchlichen Mittel könnte sie nicht angeboten werden. Der Wert der Beratung sei unbestritten, sagt Igl. Inzwischen aber gebe es Signale, dass es zumindest Einschnitte, wenn nicht sogar einen Rückzug geben werde. "Wir wollen die Beratung zwar aufrecht erhalten, aber wir können es uns auf Dauer einfach nicht leisten." Natürlich werde man schauen, wo noch Einsparmöglichkeiten seien, und man werde versuchen, noch mehr Spenden zu generieren. "Aber wenn sich die finanzielle Situation weiterhin verschärft, stellt sich die Frage, ob wir uns aus diesem Bereich nicht doch zurückziehen müssen", kündigt Igl an.

Christoph Kappes, Leiter der Pressestelle des Erzbischöflichen Ordinariats München, teilte auf Anfrage der SZ Freising, ob die Caritasverbände zukünftig mit einer geringeren finanziellen Unterstützung rechnen müssten, mit, dass es im Haushalt 2020 im Bereich der Zuschüsse bei keinem der Empfänger Kürzungen gebe. "Der Haushalt 2021 wird erst im Dezember beschlossen - mit Blick auf die ausstehenden Gremienentscheidungen kann hier noch keine Aussage getroffen werden", hieß es weiter in seiner E-Mail.

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