Freising:Camerloher Gymnasium wird erweitert

Kreisausschuss billigt die Umbaupläne mit Kosten in Höhe von 14,7 Millionen Euro - Verzicht auf eigene Solaranlage.

Alexandra Vettori

Freising - Das Freisinger Camerloher Gymnasium ist teils in desolatem Zustand, so hat es selbst Landrat Michael Schwaiger ausgedrückt. Um der Schäbigkeit und den jahrelangen Provisorien in der musischen Kaderschmiede endlich ein Ende zu bereiten, haben sich Schul- und Kreisausschuss bei ihren ineinander übergehenden Sitzungen am Donnerstag für einen Erweiterungsbau ausgesprochen und den Finanzrahmen dafür vorgegeben: 14,7 Millionen Euro.

Seit Jahren sind die Schüler im "Pensi", einem ehemaligen Wohnheim auf dem Schulgelände untergebracht. In dem inzwischen baufälligen Gemäuer befinden sich Musik- und Instrumentalübungsräume, ein Speisesaal, die Zimmer der Ganztagesbetreuung, die Küche und eine Sporthalle im Keller. Seit über fünf Jahren gibt es den Plan, das "Pensi" abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Dann soll in der ebenerdigen Aula ein repräsentativer Konzertraum und ein Speisesaal entstehen, eine neue Bibliothek, Musikräume und eine neue Einfachturnhalle mit Nebenräumen. Der fertige Entwurf liegt seit drei Jahren in der Schublade, der Architektenwettbewerb war 2008. Aus dem Jahr stammen auch die ersten Kalkulationen, die von Baukosten in Höhe von 11,1 Millionen Euro ausgingen. Änderungen im Raumprogramm und Preissteigerungen führten dann dazu, dass die Kosten im Januar 2010 schon bei 12,6 Millionen Euro lagen, im Dezember 2010 war man nach einigen Nachbesserungen bei 15,5 Millionen Euro. "Wir waren geschockt, weil wir das auch nicht erwartet hätten", ließ Landrat Schwaiger die Geschichte Revue passieren. Zur Sicherheit schaltet das Landratsamt den Kommunalen Prüfungsverband ein. Der kam zu dem Ergebnis, die Kostenkalkulation sei richtig und der Bau nicht billiger zu haben.

Trotzdem trugen kürzlich die Fraktionsvorsitzenden des Kreistags den Planungs- und Technikbüros auf, eine Sparliste zu erstellen, die nun bei der Ausschusssitzung vorlag, ein Sparpotential von gut 900 000 Euro enthielt und Grundlage für leidenschaftliche Diskussionen der Kreisräte war. Als man die Leiterin des Camerloher Gymnasiums, Ulrika Duetsch, nach den Prioritäten der Schule fragte, antwortete sie, in langen Jahren des Wartens offenbar bescheiden geworden: "Der Schule ist der Raumumfang wichtig, die Stufung der Aula wegen der Konzertqualität und die Ausstattung der Musiksäle. Aber wenn Sie den Bau auf den Weg bringen, so dass er in absehbarer Zeit kommt, dann sind wir auch dankbar." Als die detailverliebte Diskussion im Schulausschuss nach zweieinhalb Stunden vorbei war und auch die Frage, ob drei- oder zweifach verglaste Fenster vorzuziehen seien, nicht ausgespart worden war, stand fest: Es wird ein komfortabler Bau, bei dem weder an der Ausstattung der Musikräume, noch an der Küche, noch am Parkdeck gespart wird. Den Rotstift setzten die Kreisräte bei den Technischen Anlagen an, gut 400 000 Euro spart man, indem auf eine Pelletsheizung und Solaranlage verzichtet wird und den Neubau an die Fernwärme anschließt. Das wiederum kritisierten die Grünen, allen voran Angelika Werner-Ripperger. "Angesichts dessen, dass der Landkreis eine Energiewende beschlossen hat, wäre eine Pelletsheizung besser als Fernwärme. Einsparungen beim energetischen Standards sind der falsche Weg."

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