Freising:"Camera"-Kino vor dem Aus

Eigentümer beantragen im Bauausschuss den Abriss des Gebäudes an der Stieglbräugasse

Maximilian Gerl

Vor der nächsten Bauausschusssitzung der Stadt Freising am kommenden Mittwoch sorgt ein Tagesordnungspunkt für Aufmerksamkeit: Laut einem Vorbescheidsantrag soll das Gebäude an der Stieglbräugasse 1 abgerissen und stattdessen ein Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage errichtet werden - genau an der Stelle, wo das "Camera Kino" steht. Falls das Mehrfamilienhaus tatsächlich gebaut werden sollte, verlöre Freising sein letztes Kino in der Innenstadt. Im Camera-Kino selbst verwies man in dieser Sache an die Marketingabteilung der Fläxl-Kino-Betriebe in Vilsbiburg. Dort wollte man sich nicht äußern. Die Betreiber des "Camera", Paul und Veronika Fläxl, waren am Donnerstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Eine Entscheidung über das Bauvorhaben sei noch nicht gefallen, heißt aus dem das Rathaus. "Natürlich wäre ein Abriss schade", sagte dazu Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher. Ein Vorbescheidsantrag sei aber noch nicht gleichbedeutend mit einem Bauantrag, die Planungen könnten sich lange hinziehen. Da sich das Grundstück in Privatbesitz befinde, könne die Stadt ohnehin nicht mehr tun, als baurechtliche Aspekte zu prüfen. Dazu gehöre auch, ob ein potenzieller Neubau alle Denkmalschutzregelungen einhalte. Alle Gebäude in der Freisinger Altstadt unterliegen dem Ensemble-Schutz.

Das "Camera" wurde mehrfach wegen seines hochwertigen Programms ausgezeichnet. Zuletzt erhielt es 2012 die höchste Programmpreisprämie des Film-Fernseh-Fonds Bayern. Die Familie Fläxl betreibt schon seit 100 Jahren ein Kino in Freising. Ihnen gehören noch zwei weitere Kinos in der Gegend: das "Cineplex" in Neufahrn und das stillgelegte "Bavaria" in Freising. Vom "Cineplex" ist bekannt, dass es deutlich ausgebaut werden soll. Die Zukunft des "Bavaria"-Kinos, seit Jahren ungenutzt, ist offen.

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