Lärmentgelte und Nachtaufschläge:Der Münchner Flughafen ist zu billig

Lärmentgelte und Nachtaufschläge: Für laute Maschinen und nächtliche Flüge müssen auch am Münchner Flughafen Aufschläge bezahlt werden. Im Vergleich zu anderen Flughäfen fallen diese jedoch zu gering aus, wie der Bürgerverein Freising kritisiert.

Für laute Maschinen und nächtliche Flüge müssen auch am Münchner Flughafen Aufschläge bezahlt werden. Im Vergleich zu anderen Flughäfen fallen diese jedoch zu gering aus, wie der Bürgerverein Freising kritisiert.

(Foto: Johannes Simon)

Bürgerverein Freising fordert, die an Lärm und Uhrzeiten gekoppelten Gebühren für Starts und Landungen im Erdinger Moos anzuheben. Das soll einen Anreiz schaffen, leisere Flieger einzusetzen und auf Nachtflüge zu verzichten.

Von Katharina Aurich, Freising

Flugzeuge verursachen Lärm - und dafür müssen die Fluggesellschaften bezahlen. Wenn die Maschinen dann noch nach 23 Uhr starten oder landen, ist zusätzlich zum lärmabhängigen Zuschlag ein Nachtaufschlag fällig, der umso höher ausfällt, je später der Flug stattfindet. Im deutschlandweiten Vergleich sind diese Entgelte, deren Höhe zwischen Flughafen und Fluggesellschaften ausgehandelt werden, in München am niedrigsten. Das haben die Mitglieder des Bürgervereins Freising bei einem Pressegespräch kritisiert.

Im Luftverkehrsgesetz ist geregelt, dass diese Zuschläge erhoben werden können, allerdings sind sie von Flughafen zu Flughafen unterschiedlich hoch. Diese "lärmabhängigen Entgelte" sollen Anreize dafür schaffen, dass Fluggesellschaften laute durch leisere Flugzeugtypen ersetzen und Nachtflüge in den Tageszeitraum verlegten, erläuterte Thomas Enghofer vom Bürgerverein. Aber genau das Gegenteil passiere in München: die niedrigen, lärmabhängigen Nachtaufschläge, die die FMG berechne, begünstigten eine Verlagerung von Nachtflügen von anderen Flughäfen nach München. Es gebe für Fluggesellschaften, die in München starten und landen würden, zudem keinen Anreiz, in der Nacht leisere Maschinen einzusetzen oder Flüge auf einen Zeitpunkt vor 22 Uhr zu verlagern, erläuterte er.

Der Frankfurter Flughafen ist bei den Aufschlägen deutlich teurer

Vor allem bei den Flügen nach 23 Uhr bestünden im Vergleich mit anderen Flughäfen eklatante Unterschiede. In Frankfurt sei beispielsweise ein Nachtaufschlag von 300 Prozent fällig, in München nur von 40 Prozent. Dadurch sei der Nachtaufschlag für den Start eines A320 kurz nach 23 Uhr in Frankfurt etwa fünf Mal so hoch, beim Start des A380, des weltweit größten Passierflugzeugs, sogar 20 Mal höher als in München.

Starte ein A340 um kurz nach 23 Uhr in München, betrage das Grund-Entgelt für den Lärm 352,85 Euro, für denselben Flugzeugtyp seien in Frankfurt jedoch 688,06 Euro fällig. Dazu komme in München der Nachtaufschlag in Höhe von 141,14 Euro, in Frankfurt dagegen von 2064,17 Euro, machte der Referent die Dimensionen deutlich.

Einnahmen aus den Zuschlägen sollen den Kommunen zugute kommen

Die Mitglieder des Bürgervereins fordern daher, die Lärmentgelte und Nachtaufschläge am Münchner Flughafen zu erhöhen, zumal lärmdifferenzierte Gebühren dazu führten, dass moderne, leisere Flugzeugtypen eingesetzt würden und damit die Lärmbelastung des Umlandes reduziert werde. Außerdem sollten die Einnahmen aus den Nachtzuschlägen den Kommunen im Umland des Airports zu Gute kommen, die damit zum Beispiel den Einbau von Schallschutzfenstern für ihre Bürger subventionieren könnten. Die Mitglieder des Bürgervereins hatten auch alle Landtagsabgeordneten des Landkreises zum Pressegespräch eingeladen, gekommen war lediglich Andreas Mehltretter (SPD). Er versprach, die Forderungen der Vereinsmitglieder im Landtag zu vertreten.

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