Engpass auch in Freising:Blutspender dringend gesucht

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In Freising kann im Juli wieder Blut gespendet werden - das BRK hofft, dass viele diese Möglichkeit nutzen. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Wie überall in Bayern werden Blutkonserven auch im Klinikum Freising knapp. Dort konzentriert man sich darauf, den Bedarf zu reduzieren. Die Pandemie hat die ohnehin schwierige Situation in den Sommermonaten verschärft.

Von Melanie Glinicke, Freising

24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr wird Blut zur Versorgung von Patienten benötigt. Allein in Bayern würden täglich 2000 Blutkonserven gebraucht, sagt Patrick Nohe, Pressesprecher des Blutspendedienstes des Bayerischen Roten Kreuzes aus München. Genau diese lebenswichtige Ressource wird jetzt aber knapp. Davon ist auch das Krankenhaus in Freising betroffen. Wie jedes Jahr am Weltblutspendetag rief der Verband deshalb zum Blutspenden auf.

"Die ausreichende Versorgung mit Blutkonserven ist aktuell für alle Kliniken in Deutschland ein Problem", sagt Matthias Pints, leitender Oberarzt der Anästhesie am Klinikum Freising. Grund dafür ist das Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Operationen, die vergangenes Jahr aufgrund der Corona-Situation verschoben wurden, werden nun nachgeholt, womit der Bedarf an Blutkonserven steigt. Zudem beginnt die Urlaubszeit, in der auch Corona-unabhängig weniger Spender zur Verfügung stehen. Weiterer Faktor sind für das Klinikum Freising die Einschränkungen nach einer Corona-Infektion. So dürfen Betroffene erst vier Wochen danach wieder spenden, Kontaktpersonen werden zwei Wochen zurückgestellt.

Eine reine Vorsichtsmaßnahme

Diese Auflagen sind laut Patrick Nohe aber sehr wichtig. "Diese Regeln sind Vorsichtsmaßnahmen." Grund sei nicht, dass das Virus etwa über das Blut übertragen werde, sondern eher der Schutz der Gesundheit des Spenders. "Für eine Spende sollte man einfach vollständig ausgeruht und gesund sein," erklärt er. Nach einer Impfung gegen das Coronavirus gebe es keine Einschränkungen. Der Blutspendedienst empfehle aber, einen Tag zu warten.

Ein weiterer Faktor für den anstehenden Engpass für Krankenhäuser sind laut Nohe die Corona-Lockerungen. "Die Leute haben jetzt verständlicherweise ein hohes Bedürfnis nach Freizeit, man möchte gerne raus und endlich wieder was unternehmen. Dabei sollte man nur die Patienten und die Krankenhäuser nicht vergessen", bittet er. Schon während der gesamten Pandemie sei das Blutspenden "eine Achterbahnfahrt von Höhen und Tiefen", mit abwechselnd hoher und sehr niedriger Bereitschaft. Gerade das kontinuierliche Spenden sei aber sehr wichtig: "Krankenhäuser können Blutkonserven nicht einfach einfrieren und auf Vorrat lagern, eine Konserve ist nur 42 Tage haltbar", erklärt er.

Die Behandlung von Notfällen ist gewährleistet

Die Behandlung von Notfällen und chronisch kranken Patienten sei im Klinikum Freising noch ausreichend gewährleistet. "Trotzdem ist es nicht auszuschließen, dass wir geplante Operationen aufgrund des Engpasses verschieben müssen und grundsätzlich einfach sehr gut mit dem Blut haushalten müssen", sagt Sascha Alexander, Pressesprecher des Krankenhauses. Daher konzentriere sich das Klinikum darauf, den Bedarf zu reduzieren. So werde durch ein sogenanntes Patientenblut-Management der Einsatz von Blutprodukten verbessert. Beispielsweise würden bei Risikopatienten spezielle Vorbehandlungen vor der Operation durchgeführt oder Maßnahmen zur Reduktion des Blutverlustes während einer Operation eingesetzt. Trotz dieser Maßnahmen sei auch die Gewinnung neuer Blutspender für das Klinikum wichtig.

Laut Albert Söhl, dem Geschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes in Freising, kann man sich über die Spendebereitschaft der Freisinger dennoch nicht beschweren. Trotz Corona empfinde er diese als sehr groß, "bei uns ist bis jetzt nichts zurückgegangen". Die nächsten Termine für eine Blutspende in Freising sind am Montag und Dienstag, 12./13. Juli. "Blut spenden ist immer auch eine gute Gelegenheit, sich solidarisch zu engagieren", sagt Nohe.

© SZ vom 17.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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