Das Freisinger Veterinäramt appelliert an die Landwirte, ihre Rinder, Schafe und Ziegen gegen die Blauzungenkrankheit impfen zu lassen. Eine Allgemeinverfügung, die das Landratsamt jetzt erlassen hat, erlaubt es den betreffenden Tierhaltern von sofort an, ihre Bestände mit einem inaktivierten Impfstoff vor dieser Seuche zu schützen. „Ein effektiver Impfschutz ist ein wichtiger und notwendiger Beitrag zur Tiergesundheit und auch zum Tierschutz“, erklärt dazu die Leiterin des Veterinäramts, Barbara Knauer-Kraetzl.
Die Blauzungenkrankheit ist auch unter der englischen Bezeichnung „Bluetongue“ (BT) bekannt. Dabei handelt es sich um eine durch ein Virus ausgelöste Krankheit, die Wiederkäuer befällt – neben Rindern sind das auch Schafe, Ziegen und Kameliden. Vor allem für Schafe und Ziegen endet sie oft tödlich. Das Virus wird nicht von Tier zu Tier übertragen, sondern über kleine blutsaugende Mücken, sogenannte Gnitzen. Durch die allgemeine Klimaerwärmung sei eine sichere Abtötung der Insekten, welche die Krankheit übertragen, in den Winterzeiten nicht mehr gegeben, warnt das Veterinäramt Freising.
Der Erreger ist nicht auf den Menschen übertragbar. Fleisch und Milch sowie daraus hergestellte Erzeugnisse können daher ohne Bedenken verzehrt werden. Trotzdem habe die EU einen Tiergesundheitsrechtsakt in Kraft treten lassen, der die Blauzungenkrankheit zu einer „gelisteten Seuche“ mache, so die Erklärung aus dem Freisinger Landratsamt. Gegen diese müssten Maßnahmen eingeleitet werden, damit sich der Erreger nicht in anderen Teilen der Union ausbreite. Deutschland habe entschieden, ein Tilgungsprogramm für die Blauzungenkrankheit zu erstellen, um amtlich wieder seuchenfrei zu werden.
Ausbrüche der Blauzungenkrankheit gab es zuletzt in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. In Hessen wurde vor Kurzem bei einem erkrankten Tier in Alsfeld (Vogelsbergkreis) der fragliche Erreger entdeckt. Bayern gilt derzeit allerdings noch als BT-frei.